Loblied auf den Zoll-Kojoten

Das Zolldasein hat mehr und mehr kojotenähnliche Züge: Einzelgänger, Allesfresser und nicht vom Aussterben bedroht. Nachfolgend eine kleine Auslegeordnung, welche durchaus zum Handeln anregen darf.

Der Begriff «Zoll» hat einen eher verstaubten, überholten oder gar unsexy Beigeschmack. Hand aufs Herz: Wer spricht schon gerne über Zoll respektive lässt mit sich darüber sprechen?

Oftmals wird dieses Thema einfach der Logistik zugewiesen und fristet dort ein Nischendasein. Ob dies mit Halbwissen, fehlenden Prozessen und Verantwortlichkeiten oder einer Mischung davon zu tun hat, sei dahingestellt.

Fakt ist: Zoll mag unsexy tönen, dennoch darf seine Bedeutung unter keinen Umständen unterschätzt werden. Zoll ist die Basis sämtlicher grenzüberschreitenden Transaktionen. Ohne Transaktion kein Umsatz und ohne Umsatz keine direkten Steuern, Mehrwertsteuern, Transferpreisfragen und dergleichen.

Weiterführend ist Zoll sogar im EU-Binnenverkehr (Intrastat) und abgeleitet daraus auch im Bereich der Exportkontrolle (Umschlüsselungsverzeichnis für Dual-Use-Güter) die Basis. Und schliesslich sind viele der neuen Umweltabgaben und Abrechnungsmethoden (u.a. Plastic Tax, CBAM) ebenfalls aus dem Zollbereich abgeleitet. 

Wer soll nun für all dies verantwortlich erklärt werden? Der Einzelgänger ohne starke Beziehung zur Forschung, zum Einkauf, zur Produktion und zum Verkauf wäre die richtige Person. Aber es braucht unbedingt eine übergeordnete Unterstützung (sprich vom Management).

Noch besser ist natürlich, wenn im Management ein Zolldirigent sitzt (neudeutsch Chief Trade Officer, CTO). Benötigt wird auf dieser Stufe kein Zolltarifierungsfanatiker, Ursprungsguru oder Zollwertprofessor: gesucht wird ein Allesfresser, der ein Verständnis fürs Business hat, die Schnittstellen und Daten bewirtschaften und schliesslich um die Ecke schauen kann (neue Abgaben, Trends und Datenanalysen).

Die Lösung – wie in so vielen anderen Bereichen – sind Prozesse und Verantwortlichkeiten als Fundament, saubere Daten als Aufbau und der Dirigent auf dem Dach.

Eines ist sicher: Der Zoll-Kojote ist nachweislich nicht vom Aussterben bedroht.

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