Die Datenschutzanforderungen an Unternehmen steigen stetig. Ohne den Zugang zu hochwertigen Daten können innovative digitale Technologien wie KI jedoch nicht genutzt werden. Wir haben uns bei führenden Schweizer Medienunternehmen umgehört und gefragt: Wie gehen sie mit dieser Situation um?
KI und andere innovative digitale Technologien wirken stark auf die Medienbranche ein, wie der «Swiss Entertainment & Media Outlook 2023-2027» aufzeigt. Unsere Umfrage mit 73 Vertreterinnen und Vertretern der Medienbranche zeigte, dass 70,7% der Unternehmen der Branche generative KI fördern. Anwendungsfälle von KI umfassen unter anderem das Schreiben und Übersetzen von Texten, Recherchearbeiten oder auch die Verbesserung von Kundensegmentierungen. Dass die Digitalisierung eine wesentliche Wachstumstreiberin der Schweizer Medienbranche ist, zeigt sich auch durch einen Blick auf die Marktzahlen der Branchensegmente: Analoge Kanäle wie Printmedien verlieren seit Jahren gegenüber digitalen Kanälen an Relevanz.
Die Nutzung der Digitalisierungspotenziale bedingt den Zugang zu hochwertigen Daten, mit denen etwa spezialisierte KI-Algorithmen trainiert werden können, genauso wie den gesetzeskonformen Umgang mit neuen Technologien. In diesem Zusammenhang rückt der Datenschutz ins Zentrum der Diskussion. Rund 72% der befragten Personen gaben in unserer Marktstudie an, dass sie KI als Gefährdung für den Schutz sensibler Daten sehen. Nicht nur Mitarbeitende und Konsumenten sind zunehmend für das Thema sensibilisiert. Die Regulation im Bereich des Datenschutzes entwickelt sich dynamisch weiter. So ist in der Schweiz im September 2023 das revidierte Schweizer Datenschutzgesetz in Kraft getreten – eine neue rechtliche Grundlage, die verschiedene Anforderungen für Schweizer Unternehmen mit sich bringt. Nicht zuletzt für die Nutzung von KI stellt sich eine Bandbreite von rechtlich relevanten Fragen von der Entwicklung des KI-Algorithmus über den Einsatz von KI-Systemen, der Sicherstellung der Datensicherheit bis hin zu den Rechten von betroffenen Personen.
Die regulatorische und nutzerseitige Dynamik des Datenschutzthemas zwingt Medienunternehmen, die Digitalisierung unter Einhaltung von Restriktionen, die sich dynamisch verändern, voranzutreiben und gleichzeitig ihre Datenschutzpraktiken weiterzuentwickeln.
Um den Puls der Schweizer Medienbranche zu fühlen, haben wir mit Führungskräften sowie Datenschutzexpertinnen und -experten aus der Schweizer Medienbranche gesprochen. Unsere Erkenntnisse, wie Medienunternehmen die gegenwärtigen Herausforderungen navigieren, teilen wir in zwei nachfolgenden Blogs. Es zeigt sich: Datenschutz steht bei vielen Unternehmen hoch auf der Agenda. Die negativen Auswirkungen halten sich jedoch in Grenzen.
Bogdan Sutter
Director Advisory, Strategy und Transformation Expert, Bern, PwC Switzerland
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David Kolcava