In Zeiten von Lieferengpässen, steigenden Rohstoffpreisen und wachsender Inflation konzentrieren sich die Einkaufsabteilungen rund um den Globus auf das Wesentliche: Kosten reduzieren und Risiken managen.
Mit dem Abflachen der Pandemie rückt aber auch die Digitalisierung der Beschaffung wieder in den Fokus. Damit die Idee vom digitalen Einkauf Wirklichkeit wird, wollen die Firmen viel Geld in die Hand nehmen. Die geplanten Investitionen sollen vor allem in digitale Source-to-Contract (S2C)- und Procure-to-Pay (P2P)-Lösungen fliessen.
Der Hype um innovative Technologien in der Beschaffung – wie Blockchain und Künstliche Intelligenz – ist dagegen verflogen. An Relevanz gewinnen dafür CO2-Tracker.
„In der Pandemie waren die Einkaufs- und Lieferkettenrisiken spürbarer denn je. Vielen Unternehmen fiel es schwer, die Kontinuität ihres Geschäfts zu sichern. Folglich konzentrieren sich die Firmen nun verstärkt darauf, ihr Risikomanagement im Einkauf zu verbessern.“
Marc Rajal
Director, Advisory Supply Chain & Operations bei PwC Schweiz
Tel.: +41 58 792 43 25
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Mit über 800 teilnehmenden Unternehmen aus mehr als 60 Ländern zeigt die 4. Ausgabe des Digital Procurement Survey spannende Insights für den digitalen Wandel im Einkauf.
Die Einkaufsabteilungen der DACH-Region sehen ihre strategische Priorität im Risiko- und Krisenmanagement und nennen die Umstellung bestehender Prozesse als wichtigsten Erfolgsfaktor (31 Prozent). Weltweit nennen nur zwölf Prozent der befragten Unternehmen das Risiko- und Krisenmanagement.
In den meisten Ländern hat die Einsparung von Kosten höhere Relevanz als im DACH-Raum: Weltweit wollen sich 37 Prozent der Befragten strategisch darauf konzentrieren, Kosten zu sparen. In der DACH-Region nennen nur 19 Prozent der Manager:innen aus dem Einkauf die Kostenreduktion als strategische Priorität. Die digitale Transformation nehmen die Einkaufschefs in der DACH-Region mit 21 Prozent Nennungen etwas wichtiger als die Einkaufsleiter weltweit (18 Prozent).
Die digitale Transformation im Einkauf hat wieder Fahrt aufgenommen: So soll die Digitalisierungsrate bis 2025 bei durchschnittlich 72 Prozent liegen. Dafür wollen die Firmen weltweit entsprechend Geld in die Hand nehmen. Sie planen, bis 2025 im Schnitt 1,28 Millionen Euro pro Jahr zu investieren. Das ist ein Drittel mehr als 2020, als die durchschnittlichen Investitionen bei 965.000 Euro lagen.
In puncto Technologien wollen Firmen in digitale Lösungen investieren, die den kompletten Prozess von der Beschaffung der Rohstoffe, Produkte oder Dienstleistungen über die Bestellung bis zur Bezahlung der Rechnung abdecken. 90 Prozent der Befragten haben bereits eine solche Source-to-Contract- oder Procure-to-Pay-Lösung im Einsatz.
Auf den Hype um innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz und Blockchain im Einkauf folgt dagegen eine gewisse Ernüchterung. Mit 64 Prozent im Jahr 2019 auf 30 Prozent in der aktuellen Umfrage, ist der Anteil der Firmen, die in Künstliche Intelligenz investieren, stark gesunken. Nur noch 13 Prozent wollen in Blockchain-Lösungen im Einkauf investieren, im Jahr 2019 waren es noch 36 Prozent. Der Hauptgrund: Es fehlt an Use Cases (45 Prozent).
Eine innovative Anwendung, die für Einkaufsabteilungen weltweit aktuell stark an Relevanz gewinnt, ist das Tracking der CO2-Emissionen von Lieferanten. Bereits 27 Prozent der Unternehmen verfolgen die Emissionen ihrer Lieferanten oder testen entsprechende Lösungen aus. Ein weiteres Drittel hat CO2-Emissions-Tracker für die Supply Chain auf dem Schirm, aber noch kein passendes Angebot im Markt gefunden.
„Der Einkauf kann beim Tracking von CO2-Emissionen eine führende Rolle im Unternehmen einnehmen, indem er CO2-Daten von Lieferanten sammelt, diese Informationen in Sourcing-Entscheidungen einbindet und Emissionen in der Lieferkette nachzeichnet.“
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Zu diesen Ergebnissen kommt der PwC Digital Procurement Survey 2022. Für die Studie hat PwC mehr als 800 Firmen aus 64 Ländern befragt, darunter 52 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH).
Marc Rajal
Director, Advisory Supply Chain & Operations, PwC Switzerland
Tel.: +41 58 792 43 25