Das Asset und Wealth Management steht unter hohem Gebühren- und Margendruck und muss sich mit Konsolidierungs- und Transformationsfragen auseinandersetzen, um den Anforderungen der Stakeholder auch weiterhin gerecht zu werden. Gleichzeitig erwarten wir für diese Branche ein Wachstum und schätzen, dass die Assets under Management von 110,9 Billionen US Dollar im 2019 auf 139,1 Billionen US Dollar bis 2025 ansteigen werden. Dabei gehören die alternativen Anlagekategorien (vor allem die Privatmärkte) zu den am schnellsten wachsenden Bereichen – direkt hinter den führenden ETF. Mit Rekordwerten beim genehmigten Investitionskapital (sog. «dry powder») ist die Ausgangslage für die Private-Equity-Branche so gut wie noch nie. Aber wie überall wird es Gewinner und Verlierer geben.
Das turbulente Jahr 2020 konfrontierte die Vermögensverwalter mit neuen Herausforderungen. Es beschleunigte aber auch positive Trends und löste in der Branche einen regelrechten Transformationsschub aus. Firmen, die das Jahr 2020 erfolgreich meistern konnten, weisen ein gemeinsames Merkmal auf: eine fortgeschrittene Digitalisierung. Private-Equity-Unternehmen haben nebst ihrer eigenen Neukonfigurierung erkannt, dass Investitionen in das digitale Fundament ihrer Portfoliounternehmen eine grundlegende Voraussetzung für künftige Wertschöpfung und somit ein Wettbewerbsvorteil sind (PwC Private Equity Studie 2021).
Das Problem von überwiegend manuellen Prozessen für die Datenstrukturierung
Wir beobachten, dass die digitale Transformation alle Aktivitäten der Private-Equity-Unternehmen betrifft. Eine der grössten Herausforderungen ist dabei die rasche Verfügbarkeit der Daten und deren Format. Deals werden in der Regel in bilateralen Verträgen abgebildet und die Investoren erhalten normalerweise keinen Zugang zu den Systemen ihrer Portfoliounternehmen. Meist erhalten sie die Daten nur auf Anfrage, und dies manuell, zeitverzögert und häufig unvollständig. Das verlangsamt die Entscheidungsfindung und bremst die Wertschöpfung. Zu den wichtigen Daten gehören u.a. Eigentumsverhältnisse, finanzielle Performance, betriebliche Fortschritte, Sales und Marketing, Lieferkette, Humankapital, und neu auch ESG-Kriterien.
Als Revisionsstelle sind wir ebenfalls mit diesem Problem konfrontiert. Sind die Daten nicht in brauchbarer digitaler Form vorhanden, können wir unsere modernen Tools und Methoden nicht anwenden, welche die Prüfung nicht nur effizientereffizienter, sondern auch verlässlicher gestalten und wertvolle Einblicke ermöglichen. Wir sind überzeugt, dass alle Private-Equity-Stakeholder stark von der Digitalisierung profitieren können.
Lösungsansätze
PwC’s Annual Global CEO Survey 2021 zeigt, dass sich die Schweizer CEO in Bezug auf den technologischen Wandel kaum Sorgen machen. Ausbildungsniveau und Fachwissen sind in der Schweiz verhältnismässig hoch, die Unternehmen stehen dem technologischen Fortschritt offen gegenüber und haben Vertrauen in ihre eigene Stärke. Es gibt jedoch noch einiges zu tun. Aus unserer Sicht als Wirtschaftsprüfer können die anstehenden Herausforderungen nur durch eine Interessenbündelung gemeistert werden, mit dem gemeinsamen Ziel aller Stakeholder, die Rendite der Investoren nachhaltig zu maximieren. Viele – auch wir – haben diese Reise bereits in Angriff genommen, indem sie sich auf die folgenden Transformations- und Digitalisierungsschritte konzentrieren:
1. Straffung der Prozesse: Schlanke Prozesse sparen nicht nur Kosten, sondern verbessern auch den Informationsfluss und die Datenqualität. Dies ebnet den Weg für eine reibungslose Digitalisierung und eine Stärkung der Moral der Mitarbeitenden. Nach entsprechender Validierung stehen den Revisoren damit effiziente und wirkungsvolle Mittel für die Finanzberichterstattung zur Verfügung.
2. Strukturierung der Daten: Eine automatisierte Datenstrukturierung erhöht die Qualität und Geschwindigkeit und sorgt für reibungslose Abläufe. Die Revisoren können digitale Audit Techniken nutzen (inkl. Analytics und KI), um IT- und Applikationskontrollen effizienter durchzuführen.
3. Investitionen in Technologie: Einige führende Unternehmen sind bereits mitten in der Transformation. Altsysteme ablösen und Investionen in erweiterte Data Warehouses, Analyseplattformen, Dokumentenmanagement und intelligente Workflow-Lösungen, Cloud Technologie sowie CRM- und ERP-Systeme auf dem neusten Stand sind Ansätze, die führende die von führenden Unternehmen verfolgt werden.
4. Upskilling der Mitarbeitenden: Jede Technologieanwendung hat ihre Grenzen. Den wahren Unterschied machen die Menschen aus, bzw. ihre digitale Kompetenz und die Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Hier besteht eine Diskrepanz zwischen Mitarbeiterwissen und digitalen Anforderungen. Bei PwC gehen wir dieses Problem an, indem wir unsere gesamte Belegschaft kontinuierlich weiterbilden, letztes Jahr beispielsweise mit der “New world, new skills”-Initative. So schaffen wir nachhaltigen Mehrwert für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden und die Gesellschaft.
Fazit
Wir sind überzeugt, dass Digitalisierung und Transformation kein Ende haben werden. Die aktuelle Reise ist keine Revolution, sondern eine Evolution. Wir müssen auch in Zukunft nahe an unseren Kunden bleiben, Erfahrungen austauschen und voneinander lernen. Unser Ziel ist es, jedem einzelnen Kunden weiterhin eine leistungsfähige, technologiegestützte Prüfung der nächsten Generation zu bieten.
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