Staking von Digitalen Assets: Risiken und Chancen für Finanzinstitute

Staking von Digitalen Assets
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  • 06/12/24
Roger Oswald

Roger Oswald

Senior Manager, Digital Assurance & Trust, PwC Switzerland

Bastian Stolzenberg

Bastian Stolzenberg

Director, Blockchain Assurance, PwC Switzerland

Im Angebot der schweizerischen Finanzinstitute finden sich immer häufiger auch Möglichkeiten, digitale Assets zu handeln. Damit wird ein stetig steigendes Kundenbedürfnis abgedeckt und eine zusätzliche Anlageklasse verfügbar gemacht. Neben dem klassischen Handel werden aber auch immer häufiger weitere Ertragsmöglichkeiten von Kunden nachgefragt, darunter auch das Staking.

Staking ermöglicht es Besitzern digitaler Assets, passive Einkünfte zu erzielen, indem sie ihre Assets für den Betrieb der Blockchain zur Verfügung stellen und dafür Belohnungen (“Staking Rewards”) erhalten. Die Assets (“at stake”) werden zur Sicherung und Validierung von Transaktionen auf Blockchains, welche auf einem Proof-of-Stake-Konsensmechanismus basieren, eingesetzt (bspw. Ethereum, Tezos, TRON). Das Staking sperrt hierbei die Assets zugunsten eines “Validator Nodes”, welches die Transaktionen des Netzwerks validiert.

Staking erfordert keine spezielle Hardware oder hohe Energiekosten, wie es bei Proof-of-Work-Netzwerken (bspw. Bitcoin) der Fall ist. Dies reduziert die Eintrittsbarrieren und die Umweltauswirkungen, die für Kunden immer wichtiger werden. Staking bietet eine regelmässige und vorhersehbare Einkommensquelle, die von der Anzahl der eingesetzten Assets, der Dauer des Einsatzes und den Verteil-Regeln der Blockchain abhängt. Staking erhöht die Sicherheit und die Dezentralisierung des Netzwerks, indem es die Anreize für die Teilnehmer erhöht, ehrlich zu handeln und das Netzwerk zu schützen. 

Eine Analyse der Risiken

Im Gegenzug bedeutet dies allerdings, dass im Falle eines Fehlverhaltens eines Validator Nodes, sei es beabsichtigt oder durch technisches Versagen, zu einer teilweisen oder vollständigen Zerstörung der eingesetzten Assets kommen kann (sog. “Slashing”). 

Die grösste Herausforderung zum Anbieten von Staking ist die Sorgfaltsprüfung (“Due Diligence”) und Auswahl eines geeigneten Validators als Gegenpartei. Staking wird häufig nicht durch den Betrieb eigener Validator Nodes ermöglicht, sondern an Dienstleister in diesem Bereich ausgelagert. 

  • Überwachung der Gegenpartei: Das Staking erfordert somit nicht nur Vertrauen in die technischen Aspekte des Netzwerks, sondern auch in die Zuverlässigkeit der Validatoren. Ein Fehler oder eine Nachlässigkeit im Betrieb der Validator Nodes kann zu einem Verlust oder einer Verringerung der eingesetzten Assets führen, was neben Reputationsschäden auch Fragen zur Haftung und Einhaltung der Sorgfaltspflicht gegenüber Kunden aufwerfen kann. Die Dienstleister in diesem Bereich sind häufig noch nicht so weit professionalisiert und transparent, wie es für ein Finanzinstitut wünschenswert wäre. Es bestehen kaum standardisierte Prüfberichte, welche den inhärenten Risiken der Dienstleistung Rechnung tragen würden. Belastbare Zusicherungen hinsichtlich Verfügbarkeit und Integrität hinsichtlich der Verarbeitung gibt es kaum.

Daneben gibt es weitere Herausforderungen, die ebenfalls stark mit der Technologie verbunden sind:

  • Überwachung der Marktrisiken: Staking unterliegt der Volatilität und dem Preisrisiko der digitalen Assets. Der Wert der eingesetzten Assets kann je nach Marktlage stark schwanken, was die Rentabilität des Stakings beeinflussen kann. Außerdem kann das Staking die Liquidität der Assets einschränken, da sie für eine bestimmte Zeit gesperrt sind (“Lock-Up” oder “Withdrawal”-Periode) und nicht für andere Zwecke verwendet werden können, was die Flexibilität und die Diversifizierung der Kunden einschränken.

  • Rechtsunsicherheit: Staking ist nicht immun gegen regulatorische und rechtliche Unsicherheiten. Die rechtliche Behandlung und Besteuerung von Staking-Einkünften können je nach Rechtsordnung variieren und sich ändern, was zu einem erhöhten Compliance-Aufwand und Rechtsunsicherheit führen kann. Ausserdem können einige Netzwerke in das Visier von Regulierungsbehörden geraten, die ihre Compliance oder Legitimität in Frage stellen können, was zu einem Verbot oder einer Beschränkung des Stakings führen kann.

Zusammenfassung

Staking ist eine innovative und vielversprechende Methode, um digitale Assets zu sichern und zu validieren, die den investierten Kunden passive Einkünfte und dem Netzwerk einen Beitrag zum Betrieb bietet.  Finanzinstitute können mittels Staking das Angebot im Bereich digitaler Assets ausbauen und auf Kundenbedürfnisse eingehen. Staking hat jedoch auch seine Herausforderungen und Risiken, die eine sorgfältige Abwägung und Recherche erfordern. Man sollte sich der technischen, finanziellen und rechtlichen Aspekte des Stakings bewusst sein und die potenziellen Kosten und Nutzen abwägen, um zu entscheiden ob und in welcher Form Staking angeboten werden kann.

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