Zum dritten Mal in Folge belegt die Schweiz den ersten Platz auf dem Standortranking von PwC Global für Familienunternehmen. Der «EMEA Private Business Attractiveness Index» untersucht die Rahmenbedingungen für Familienunternehmen im Wirtschaftsraum Europa-Naher Osten-Afrika (EMEA). Die Schweiz holt gleich mehrfach Gold.
In welchem Kontext wirtschaften Familienunternehmen besonders erfolgreich? Und was unterscheidet einen guten Standort von einem exzellenten Standort? Diesen Fragen geht der «EMEA Private Business Attractiveness Index» auf den Grund. Die jüngste und dritte Ausgabe legt die Standortattraktivität von 33 EMEA-Ländern anhand von 64 Kriterien in neun Kategorien dar. Der Index rangiert die Länder hinsichtlich Steuer- und Regulierungssystem, Zugang zu Arbeitskräften und Talenten, Nachhaltigkeitsverhalten, Gesundheitslevel, Bildung, technologische Infrastruktur sowie Ökosystem für Startups.
Der «EMEA Private Business Attractiveness Index» dient Familienunternehmer:innen, Führungskräften aus der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand sowie politisch Engagierten als Gradmesser für die Standortattraktivität ihres Landes für Familienunternehmen. Er schält Optimierungspotenzial heraus, das sich zur Dynamisierung der gesamten Volkswirtschaft nutzen lässt. Gerade in der Schweiz, deren Wirtschaft grösstenteils von Familienunternehmen und KMU getragen wird, lässt sich der EMEA-Attraktivitätsindex als objektiver Benchmark und Barometer für richtungsweisende Entscheidungen hinzuziehen.
«Die Schweiz kombiniert Unternehmertum, innovative Technologien und das Können der Menschen zum Vorteil der Unternehmen. Das macht uns sowohl zum Standortattraktivitätssieger als auch zu einem Hub für erfolgreiche Familienunternehmen.»
Norbert Kühnis,Leiter Familienunternehmen und KMU, PwC SchweizAngesichts der anhaltenden makroökonomischen Volatilität bilden traditionelle Indikatoren wie das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) ein fruchtbares privatwirtschaftliches Umfeld nicht mehr umfassend ab. Finanzielle Kennziffern widerspiegeln nur eine Perspektive. Die Länder müssen über das reine Wachstum hinaus die Widerstandskraft ihrer Infrastruktur stärken, eine florierende Startup-Landschaft mit vielfältigen Finanzierungsmöglichkeiten fördern, klare Netto-Null-Ziele einfordern, Arbeitskräfte gleichstellen und ihre öffentlichen Verwaltungen stärken. Es liegt auf der Hand, dass (Familien-)Unternehmen ihre Domizilländer nicht nur aufgrund ihrer Finanzkraft, sondern auch aufgrund ihres Engagements für ein ganzheitliches Wachstum aussuchen.
Auf dem Gesamtranking über alle Kategorien steht die Schweiz unbestritten an der Spitze, gefolgt von Schweden und Deutschland (vgl. Abbildung 1). Mit 73,1 hat sie ihren Vorjahresrekord um 1,2 Indexpunkte überboten. Die politischen und wirtschaftlichen Akteure der Schweiz scheinen die Schlüsselfaktoren so auszugestalten und zu harmonisieren, dass sie einen nachhaltig fruchtbaren Kontext für Wachstum und Fortschritt bilden.
Abbildung 1: Mit über 73 Indexpunkten verteidigt die Schweiz ihre Spitzenposition zum dritten Mal in Folge
In der Kategorie «Steuerlicher und regulatorischer Kontext» rangiert die Schweiz auf Platz zwei. Schweizer Familienunternehmen sind es gewohnt, neue oder geänderte regulatorische Bestimmungen umzusetzen. Manche erkennen darin sogar die Chance, sich zu verbessern. Allerdings wird das immer dann besonders schwierig, wenn Unklarheit über die Entwicklung oder Umsetzung von regulatorischen Neuerungen besteht. Mit der Umsetzung der OECD-Gewinnbesteuerung und weiteren regulatorischen Anpassungen hat sich die Schweiz an internationale Standards angepasst und ihre regulatorischen Grundlagen optimiert. Die Silbermedaille in dieser Kategorie macht einerseits deutlich, dass eine gleichbleibend hohe Planungssicherheit in unsicheren Zeiten stark ins Gewicht fällt. Und andererseits, dass Attraktivitätsbemühungen, die einzig auf tiefen Unternehmenssteuern basieren, eindeutig zu kurz greifen.
«Der Schweizer Gesetzgeber hat die Unternehmensbesteuerung den internationalen Anforderungen angepasst. Das gewährleistet Transparenz und Sicherheit. Beides sind wichtige Standortmerkmale, die den Wirtschaftsstandort Schweiz auszeichnen.»
Monica Cohan-Dumani,Foreign Based Companies Market Segment Leader, Tax and Legal Services, PwC SchweizDie Kategorien «Privatwirtschaftliches Umfeld», «Ökosystem für Startups» und «Technologie und Infrastruktur» wirken sich am stärksten positiv auf das Gesamtranking und damit die Standortattraktivität eines Landes für unternehmerische Tätigkeit aus. So ist es kein Zufall, dass die Schweiz die Kategorie «Privatwirtschaftliches Umfeld» anführt und von denselben Mitstreitern wie in der Gesamtwertung gefolgt wird: von Schweden und Deutschland. In dieser Kategorie werden die im Land vertretenen grossen Privatunternehmen, die Dynamik der Transaktionsaktivitäten und die Höhe der ausländischen Direktinvestitionen erfasst. Wer hier auf dem Podest steht, legt eine wahre Erfolgsbilanz bei der Förderung, dem Aufbau und dem Erhalt eines lebendigen Unternehmertums vor.
Der Fachkräftemangel ist zu einer der grössten wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit geworden. Umso erfreulicher ist es, dass die Schweiz in der Kategorie «Bildung, Fachkenntnisse und Talente» ebenfalls die Spitzenposition belegt. Expertise und Talent gelten in den meisten Schweizer Familienunternehmen als wichtigster Rohstoff überhaupt. Die Einstellung der richtigen Mitarbeitenden, die Entwicklung ihres Fachwissens durch Re- und Upskilling und sowie eine effektive Führung sind der Schlüssel zum Unternehmenserfolg. In der Schweizer Ausgabe der «27th Global Annual CEO Survey» sehen 52 Prozent der befragten CEOs es als ihre zweitschwierigste Personalaufgabe, den Führungsnachwuchs sicherzustellen – nach dem Halten von Talenten.
«Die Schweiz verfügt über einen Pool hochqualifizierter und talentierter Menschen, die von einem Bildungssystem unterstützt werden, das sich an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientiert. Erfolgreiche Privatunternehmen bauen auf dieser Plattform auf, indem sie in Entwicklung, Führung und Know-how investieren, um lokal und international erfolgreich zu sein.»
Adrian Jones,Co-Leader People and Organisation, PwC SchweizIn der Kategorie «Ökosystem für Startups» belegt die Schweiz Platz zwei. Das mag erstaunen, sind hier doch viele Traditions- und Generationenhäuser zu Hause. Nun schliesst das eine das andere nicht aus. In dieser Kategorie kommen Kennzahlen wie Anzahl der Neugründungen, Anzahl der Gründer:innen, Zahl der Unicorns, Innovationsindex oder Erfolgsquote bei Startup-Investitionen zum Tragen. Demnach geht diese Betrachtung Hand in Hand mit der Innovationskraft eines Landes. Diese liegt in der Schweiz erwiesenermassen auf Weltklasseniveau. Nicht umsonst hat die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) die Schweiz mit dem «Globalen Innovationsindex 2023» erneut zum innovativsten Land der Welt gekürt.
Die dritte Ausgabe des EMEA-Attraktivitätsrankings erteilt der Schweiz erneut Bestnoten. Doch wer sich für Sport interessiert, weiss: Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Wir von PwC Schweiz möchten dazu beitragen, dass wir unsere Spitzenposition behalten und uns dort verbessern, wo das noch möglich ist. Den «EMEA Private Business Attractiveness Index» verstehen wir als Impulsgeber für Wirtschaftsakteure und ihre Ökosystempartner, politische Entscheidungstragende und Verantwortliche der öffentlichen Hand. Und für alle, denen starke Schweizer Familienunternehmen ebenso am Herzen liegen wie uns.