Eine Marktstudie von ASIP und PwC Schweiz

ASIP ESG-Reporting Standard für Pensionskassen

ASIP ESG-Reporting Standard
  • Insight
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Mit der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Finanzwelt gewinnen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) für Pensionskassen stark an Relevanz. Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP hat deshalb einen Standard für das ESG-Reporting entwickelt, der Schweizer Pensionskassen eine einheitliche Grundlage und einen Leitfaden für die Nachhaltigkeitsberichterstattung bieten soll. 

PwC Schweiz hat – in exklusiver Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Pensionskassenverband ASIP – eine Marktstudie erstellt, die anhand von 144 Pensionskassen untersucht, wie die erste Fassung dieses neuen «ASIP ESG-Reporting Standard für Pensionskassen» in der Praxis umgesetzt wird.

"Das Geheimnis des Vorwärtskommens besteht darin, den ersten Schritt zu tun."

Mark Twain

Ziel der Studie ist,

  • einen ersten Referenzrahmen für das ESG-Reporting in der Schweizer Vorsorgewelt zu schaffen,
  • die Umsetzung der ersten Version des ASIP ESG-Reporting Standards für Pensionskassen zu analysieren,
  • die gewonnenen Erkenntnisse konsolidiert für die Industrie wiederzugeben und
  • konkrete Verbesserungsvorschläge und Handlungsempfehlungen aufzuzeigen.

Die Ergebnisse sollen dabei nicht nur Transparenz schaffen, sondern auch als wertvolle Orientierungshilfe für Pensionskassen dienen, die ihre ESG-Strategien optimieren und vorantreiben möchten. Zudem leistet die Studie einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des ASIP ESG-Reporting Standards für Pensionskassen – und knüpft damit am oben erwähnten Zitat von Mark Twain an, den ersten Schritt zu tun, um vorwärts zu kommen.

Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP mit Sitz in Zürich ist der Dachverband für mehr als 900 Pensionskassen. Er vertritt über die Mitglieder rund zwei Drittel der Versicherten in der beruflichen Vorsorge. Der ASIP bezweckt die Erhaltung und Förderung der sozialpartnerschaftlich geführten beruflichen Vorsorge auf freiheitlicher und dezentraler Basis und setzt sich für das Drei-Säulen-Konzept in ausgewogener Gewichtung ein. Er positioniert sich als Ansprechpartner für alle Akteure im Umfeld der beruflichen Vorsorge. Die Exponenten des Verbandes vertreten die Interessen der Pensionskassen in verschiedenen Gremien sowie gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit.

Auf einen Blick Zahlen und Fakten

Die vorliegende Studie befasst sich mit der Umsetzung der ersten Fassung des ASIP ESG-Reporting Standards für Pensionskassen, der am 1. Januar 2023 in Kraft getreten ist und erstmals für das Geschäftsjahr 2023 angewendet wurde.

An der Studie haben insgesamt 144 Pensionskassen mit einem Vermögen von CHF 660 Mrd. und 2,56 Mio. Versicherten teilgenommen, wovon 48% angeben, dass sie einen Nachhaltigkeitsbericht gemäss dem ASIP ESG-Reporting erstellen. Von diesen haben 77% ihren ESG-Report zur Analyse eingereicht, was einer Grundgesamtheit von 53 ESG-Reports entspricht.

88%

Die Transparenzquote liegt bei durchschnittlich 86% bis 88% auf Ebene der Gesamtportfolios, Anlageklassen und Kennzahlen, wobei diese aber nur bei insgesamt 6% (Ebene Gesamtportfolio/Anlageklasse), respektive 32% (Ebene Kennzahl) aller ESG-Berichte ausgewiesen wurde.

520 Mrd.

Damit sind rund CHF 520 Mrd. der verwalteten Vermögen (AuM) und ca. 2,1 Mio. Versicherte durch einen Nachhaltigkeitsbericht abgedeckt. Dies entspricht 46% aller Vermögensanlagen und 45% aller Versicherten von Schweizer Vorsorgeeinrichtungen.

87%

87% der Pensionskassen verfolgen in ihren Anlagestrategien ESG-relevante Anlageansätze, wobei «Stewardship und Engagement» sowie «Ausschlüsse» mit Abstand am häufigsten angewandt werden.

45%

45% der Vorsorgeeinrichtungen, die noch kein ESG- Reporting erstellt haben, planen in den nächsten zwölf Monaten ein solches einzuführen.

38%

38% der Pensionskassen weisen eine Dekarbonisierungsstrategie als verpflichtendes Ziel in der Anlagestrategie aus, entweder als expliziter Nachhaltigkeitsansatz oder als Ziel bei einzelnen Anlageklassen.

80%

80% der Pensionskassen machen einzelne Angaben zu den vom ASIP ESG-Reporting Standard empfohlenen Kennzahlen, lediglich 18% (Basis Kennzahlen) respektive 2% (Fortgeschrittene Kennzahlen) machen dies aber vollständig.

79%

79% der Pensionskassen pflegen Mitgliedschaften in über 50 ESG-Initiativen und -Organisationen, wobei eine Mitgliedschaft bei Swiss Sustainable Finance (SSF) mit 18% am häufigsten genannt wurde.

45%

45% der Pensionskassen legen ihre Stimmrechtsaktivitäten in der Schweiz in ihrem ESG-Reporting offen, wobei die durchschnittliche Zustimmung zu den Anträgen der Verwaltungsräte in der Schweiz bei 78% liegt. Im Ausland liegt die Zustimmungsquote bei 81%.

1%

Die Pensionskassen sind mit 1% des investierten Kapitals in Kohle und mit 5% in anderen fossilen Brennstoffen engagiert. Damit exponieren sich die analysierten Pensionskassen in diesem Bereich weniger stark als ihre Benchmark (2% und 8%).

Bei Aktien, Unternehmensanleihen und Wandelanleihen beträgt der durchschnittliche CO2-Fussabdruck 79 (Scope 1 und 2) und 531 (Scope 3) Tonnen pro CHF Million investiertes Kapital. Der CO2-Fussabdruck (Scope 1 und 2) ist damit bei den analysierten Pensionskassen tiefer als bei ihrer Benchmark.

Die Länder, in welche die Pensionskassen mittels Staatsanleihen investieren, stossen 240 Tonnen CO2-Äquivalente pro erzeugter Million CHF BIP aus. Die CO2-Intensität (Scope 1 und 2) ist somit bei den analysierten Pensionskassen höher als bei ihrer Benchmark.

Für Schweizer Immobilien im Portfolio der Vorsorgeeinrichtungen liegt die durchschnittliche Energieintensität bei 113 kWh pro Quadratmeter (Scope 1), respektive zusätzliche 100kWh pro Quadratmeter unter Berücksichtigung von Scope 2 und 3. Für Immobilien im Ausland entspricht dieser Wert insgesamt 108 kWh pro Quadratmeter.

Mit Ausnahme der Treibhausgasemissionen bei Staatsanleihen schneiden die Pensionskassen bei den Basiskennzahlen im Durchschnitt besser ab als ihre Benchmark.

Auf einen Blick Handlungsempfehlungen

Insgesamt wurden von den Pensionskassen eine Vielzahl von Herausforderungen bei der Datenerhebung, -verarbeitung, -konsolidierung und Berichterstattung genannt – aber auch diverse Verbesserungsvorschläge und Handlungsempfehlungen für alle Bereiche des ASIP ESG-Reporting Standards eruiert.

Diese sind:

Der ASIP ESG-Reporting Standard sollte die Qualität der Berichterstattung stärker betonen, insbesondere bei Stewardship, Engagement und Stimmrechtsausübung. Soziale und organisatorische Themen sollten vermehrt integriert werden, um die Relevanz und Glaubwürdigkeit der ESG Massnahmen zu verdeutlichen.

Der ASIP sollte die Ziele der ESG-Berichterstattung klarer kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden und das Vertrauen zu stärken. Regelmässiges Feedback von Mitgliedern und der Öffentlichkeit sollte zur kontinuierlichen Verbesserung genutzt werden.

Es wird empfohlen, standardisierte Best-Practice Berechnungs-Raster für die quantitativen Kennzahlen einzuführen, die Transparenzquote einheitlich darzustellen und die Definitionen, vor allem für komplexe Daten wie Scope-3-Emissionen, zu klären.

Eine Fokussierung auf wenige, aber aussagekräftige Kennzahlen würde die Komplexität reduzieren und die Verständlichkeit verbessern. Eine standardisierte Best-Practice-Vorlage für die Berichterstattung nach dem ASIP ESG-Reporting Standard könnte zudem dazu beitragen, die Berichte vergleichbarer und für Destinatäre ohne Fachkenntnisse zugänglicher zu machen.

Der ASIP ESG-Reporting Standard für Pensionskassen sollte bei schwer erfassbaren Daten (wie Scope-3-Emissionen und globalem Erwärmungspotential) flexibel auf Marktentwicklungen reagieren und kollektive Engagement-Ansätze stärker berücksichtigen.

 

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Die brandaktuellen Ergebnissen der vorliegenden Markstudie werden wir zusammen mit Vertretenden des ASIP auch an unseren jährlichen Pension Fund Events in Basel, Bern und Zürich präsentieren. Die Veranstaltung im November und Dezember 2024 soll Führungskräften die Gelegenheit bieten, ihr Fachwissen zu vertiefen und sich mit uns über gegenwärtige Herausforderungen rund um die berufliche Vorsorge auszutauschen.

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