Auswirkungen auf Banken und Versicherungsunternehmen

FINMA-Rundschreiben zu naturbezogenen Finanzrisiken

Lorem ipsum
  • Insight
  • 10 minute read
  • 08/05/24

Im Einklang mit den Empfehlungen der internationalen Standardsetzer hat die Schweizer Finanzaufsicht FINMA die Anhörung zu einem Rundschreiben eröffnet, das die bestehenden Verpflichtungen zu klimabezogenen Finanzrisiken in Richtung einer ganzheitlichen naturbezogenen Perspektive weiterentwickelt. Welche Auswirkungen ergeben sich hieraus für Banken und Versicherungsunternehmen?

Das neue Rundschreiben für Banken und Versicherungen erweitert die bestehenden Verpflichtungen zu klimabezogenen Finanzrisiken in Richtung einer ganzheitlichen naturbezogenen Perspektive. Es basiert auf den aktuellen Empfehlungen der internationalen Standardsetzer, insbesondere des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (BCBS) und der Internationalen Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden (IAIS), sowie auf einigen Empfehlungen des Network for Greening the Financial System (NGFS).

Das Rundschreiben hat Auswirkungen auf Banken und Versicherungsunternehmen. Welche sind das?

Auswirkungen auf Banken und Versicherungsunternehmen

Definition von naturbezogenen Finanzrisiken

Das Rundschreiben definiert naturbezogene Finanzrisiken als die kurz-, mittel- und langfristige Gefahr direkter oder indirekter finanzieller Verluste oder anderer negativer Auswirkungen auf das Institut, welche sich aus seiner Exponierung gegenüber Naturrisiken ergeben. Naturrisiken sind somit Risikotreiber, die sich bei den Instituten durch diverse Transmissionskanäle als naturbezogene Finanzrisiken in bestehenden Risikotypen niederschlagen können, insbesondere in Kreditrisiken (inkl. Gegenpartei-Kreditrisiken), Marktrisiken, Liquiditätsrisiken, operationellen Risiken (inkl. Rechts- und Compliance-Risiken), Versicherungsrisiken, Geschäftsrisiken oder Reputationsrisiken.

Anforderungen für ein naturbezogenes Risikomanagement

Das Rundschreiben verlangt, dass die Institute alle Aufgaben im Zusammenhang mit dem naturbezogenen Risikomanagement als Teil der Kompetenzen und Verantwortlichkeiten des Verwaltungsrats und dessen Ausschüssen, der Geschäftsleitung, der unabhängigen Kontrollinstanzen bzw. Kontrollfunktionen, der internen Revision, sowie der weiteren relevanten Geschäfts- oder Organisationseinheiten im Einklang mit deren Rollen gemäss den FINMA-Richtlinien definiert und dokumentiert.

Szenarioanalysen/Stresstesting

Die Institute müssen eine Wesentlichkeitsbeurteilung der potenziellen Auswirkungen von naturbezogenen Risiken auf die Finanzrisiken durchführen. Diese Beurteilung muss für verschiedene Szenarien vorgenommen werden.

Zeitlicher Rahmen

Der zeitliche Rahmen ist ambitioniert, daher ist es wichtig, dass Sie damit beginnen, die Auswirkungen auf Ihre Organisation zu bewerten.

Das Rundschreiben – kurz zusammengefasst

Was?

Das Rundschreiben betrifft die Risiken direkter oder indirekter finanzieller Verluste und negativer Auswirkungen, die sich aus der Einwirkung von naturbezogenen Risiken auf die Institute ergeben.

Wo?

Das Rundschreiben konzentriert sich auf Risikotreiber, die sich in verschiedenen bestehenden Risikokategorien innerhalb von Instituten manifestieren und Schweizer Unternehmen mit Meldepflichten nach dem CO2-Gesetz betreffen.

Wer?

Das Rundschreiben richtet sich an Banken und Versicherungsunternehmen (für kleine Banken und Versicherer gilt ein Übergangszeitraum bis 2027).

Wie?

Die Anforderungen sind grundsatzbasiert, verhältnismässig und technologieneutral und konzentrieren sich auf die Bereiche Governance und Risikomanagement.

Warum?

Mit dem Rundschreiben sollen die Steuerung von naturbezogenen Finanzrisiken verbessert und die Widerstandsfähigkeit gestärkt werden.

Zentrale Herausforderungen und Fragen

In Anbetracht des ambitionierten zeitlichen Rahmens ist es wichtig, eine Reihe von Fragen bereits jetzt zu klären:

  • Sind naturbezogene Risiken Teil unserer Strategie- und Risikodiskussionen?
  • Wie sind naturbezogene Risiken derzeit in unsere Risiko- und Compliance-Governance, einschliesslich unserer wichtigsten Prozesse, Richtlinien, Messgrössen und Offenlegungen, eingebettet?
  • Stehen naturbezogene Risiken zusammen mit anderen ESG-Risiken auf der Agenda von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung, insbesondere beim Revisions- und/oder Risikoausschuss?
  • Wie wird zwischen Klimaszenarien und naturbezogenen Szenarien unterschieden und wie werden Zweitrundeneffekte und Rückkopplungsschleifen berücksichtigt?
Unsere Lösung

Unser Ansatz, Sie bei der Einhaltung des neuen Rundschreibens zu unterstützen, besteht aus drei grundlegenden Komponenten: Integration des Risikomanagements, Szenarioanalysen und Stresstesting sowie ein schneller und kostengünstiger Gesundheitscheck.

Risikomanagement

Wir helfen Ihnen, Ihr bestehendes Risikomanagement zu nutzen, um naturbezogene Risiken in Ihre gesamte Wertschöpfungskette hinsichtlich Strategie und Risikomanagement einzubinden. Ferner stellen wir sicher, dass alle Verteidigungslinien, einschliesslich des Unternehmens, der Kontrollfunktionen und der Rechnungsprüfung, einbezogen werden. Ziel ist es, die Vorschriften einzuhalten und für die Offenlegung bereit zu sein.

Szenarioanalysen und Stresstesting

Aufbauend auf den Erfahrungen mit Klimaszenarien helfen wir Ihnen, naturbezogene Szenarien und Zweitrundeneffekte zu definieren. Wir führen Bewertungen zu physischen und Transitionsrisiken durch, um den Beitrag zu Naturschäden, die potenzielle Gefährdung durch Störungen der Ökosystemleistungen aufgrund des Klimawandels und Schätzungen infolge des Zusammenbruchs von Ökosystemen zu ermitteln.

Schneller und kostengünstiger Gesundheitscheck

Wir bieten Ihnen eine unabhängige, zeiteffiziente Beurteilung des Gesundheitszustands Ihres Unternehmens auf der Grundlage Ihrer spezifischen Unterlagen und Ihres organisatorischen Aufbaus, so dass Sie hinsichtlich der neuen Bestimmungen Sicherheit gewinnen können. Ausserdem bieten wir spezielle Workshops für Ihre wichtigsten Entscheidungsträger.

Das neue FINMA-Rundschreiben zu naturbezogenen Finanzrisiken könnte für Banken und Versicherungsgesellschaften erhebliche Auswirkungen haben, und angesichts des engen Zeitrahmens ist es ratsam, sich bereits jetzt mit diesen Fragen zu befassen. Wenn Sie der Ansicht sind, dass Sie betroffen sein könnten, kontaktieren Sie uns gerne. Eine Version zum Download finden Sie hier.

Contact us

Alexandra Burns

Partner, Leader Financial Services Risk Consulting & Internal Audit, PwC Switzerland

+41 58 792 46 28

E-Mail

Dr. Antonios Koumbarakis

Partner, Sustainability & Strategic Regulatory, PwC Switzerland

+41 58 792 45 23

E-Mail

Harald Dornheim

Partner Actuarial and Risk Modelling Solutions, PwC Switzerland

+41 58 792 17 91

E-Mail

Vinay Kalia

Senior Manager, Financial Services Risk Consulting, PwC Switzerland

+41 58 792 44 10

E-Mail