Die Plattform schreibt Erfolgsgeschichte. Der Begriff taucht auf, als unterschiedliche Automarken beschliessen, die gleichen Bauteile wie Chassis und Antrieb als modulare Standardkomponenten zu verwenden. Aber das Plattformschema ist längstens auch in der digitalen Welt angekommen: Die Komponenten sind nicht mehr physisch, sondern code-basiert und setzen auf Standards auf, die es anderen ermöglichen, sie einzubauen. Das Wachstum von Uber, Airbnb und Co. gilt als rasant, der Erfolg scheint dem Prinzip «the winner takes it all» zu folgen. Dabei ist die Plattform nicht der ultimative Service-Anbieter, sondern stellt lediglich die Funktion bereit, die die beiden Parteien vereint. Einheitliche (technische oder soziale) Schnittstellen sorgen dafür, dass ganz unterschiedliche Parteien die Services aufgreifen und verwenden. Warum Plattformen so viel Macht haben? Sie wachsen mit externen Ressourcen, statt nur auf eigene zu setzen – und nutzen dafür Standards, die sich durchsetzen. Ein genauerer Blick auf die Plattform, die Terminologie und einige Beispiele trägt dazu bei, diese Beobachtungen genauer zu illustrieren.
Eine Plattform schafft Abhängigkeit auf Basis der Wertschöpfung. Diese ist klar von einer reinen Lieferkette oder Infrastruktur zu unterscheiden. Das kann man prüfen, indem man sich fragt, was passiert, wenn eine Seite der Plattform wegfällt: Besteht wirklich eine gegenseitige Abhängigkeit für die Erstellung von Produkten? Was viele Unternehmen, die eine Plattform errichten wollen, ignorieren: Abhängigkeit ist immer zweiseitig. Sie müssen auch interessante Inhalte bieten – und dazu gehört vielleicht auch, dass das Unternehmen etwas abgibt, z.B. einen Markt nicht selbst bearbeitet. Der folgende Artikel «Plattform Economy – oder: der Weg dorthin» behandelt Definitionen der einzelnen Plattformebenen und stellt kritische Fragen, die für ein Projekt zum Plattformaufbau essentiell sind.