Interview mit der Compliance Funktion der Swisscard AECS GmbH

Gezielte Transaktionsabklärungen bei hohem Transaktionsvolumen

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In diesem Jahr verzeichnete die Swisscard AECS GmbH einen neuen Sommerrekord. So wurden ihre Kreditkarten in einer Woche 2'600’000-mal eingesetzt. Trotz des hohen Transaktionsvolumens musste sichergestellt werden, dass die ungewöhnlichen Transaktionen zeitnah erkannt und mit einer kritischen Grundhaltung überprüft werden. 

Wie dies sichergestellt werden konnte und welche Herausforderungen in diesem Zusammenhang bestanden, wurde uns in einem Interview mit Aviva Cohen, Chief Compliance Officer der Swisscard AECS GmbH, erläutert.

Die Swisscard hat im Kreditkartengeschäft tagtäglich mit einer Vielzahl von Transaktionen zu tun. Welche spezifischen Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Überprüfung und Abklärung von ungewöhnlichen Transaktionen aufgrund Ihres Geschäftsmodells?

Basis für ein Kreditkartengeschäft ist der Gebrauch und Einsatz der Kreditkarte, das heisst, die Kreditkartentransaktion. In der Folge bedeutet dies ein zum klassischen Bankengeschäft vergleichbar hohes Transaktionsvolumen im Kreditkartengeschäft, was denselben regulatorischen Vorschriften bezüglich der Überwachung unterstellt ist. So verzeichneten wir dieses Jahr einen Sommerrekord als unsere Karten weltweit 2’600’000-mal in einer Woche eingesetzt wurden.

Die grundlegende Herausforderung besteht nun darin, ein risikobasiertes Regelwerk zu entwickeln und zu unterhalten, um effektiv ungewöhnliche Transaktionen innerhalb des hohen Transaktionsvolumens zu erkennen.

Der Schlüssel dazu ist massgeschneiderte Technologie, Digitalisierung und vor allem ein breites «Skillsetting» im Compliance, welches Compliance -, IT- und Operating Model- «Know-how» des Kreditkartengeschäfts umfasst. «Operational Excellence» und der gezielte Einsatz von menschlichem Potenzial sind strategische Prioritäten der Swisscard.

Wir verzeichneten dieses Jahr einen Sommerrekord als unsere Karten weltweit 2’600’000-mal in einer Woche eingesetzt wurden.

Aviva CohenChief Compliance Officer, Swisscard AECS GmbH

Können Sie uns die wesentlichen Elemente in Bezug auf die zeitnahe Abklärung (unverzügliche Aufnahme) und so rasch als mögliche Durchführung der zusätzlichen Abklärungen nennen?

Nebst klaren und gut verständlichen Weisungen, Instruktionen und effektiven Trainings ist die Digitalisierung von Prozessen und Prozessabläufen ein wesentliches Element. Diese ermöglicht zu jedem Zeitpunkt ein Monitoring und Reporting des aktuellen Standes jedes einzelnen Transaktionsalerts. Darauf basierend können zeitnah entsprechende Massnahmen zur Sicherstellung einer zeitnahen Abklärung eingeleitet werden.

Wie können Sie die kritische Grundhaltung bei der Transaktionsabklärung in Ihrem Geschäftsmodell mit hohen Volumen und Durchlauf sicherstellen?

In der Swisscard leben wir die Werte «neugierig, empowered, zusammen, zuverlässig». Diese wenden wir auch an bei der kritischen Beurteilung in der Geldwäschebekämpfung, indem wir als Team agieren, auch in der Umsetzung des internen Kontrollsystems. Zudem setzen wir uns stark für kontinuierliche interne und externe Weiterbildungen ein, damit eine kritische Sichtweise gefördert wird.

Wie stellt Swisscard sicher, dass alle Abklärungen von ungewöhnlichen Transaktionen stets den geltenden Compliance-Richtlinien und regulatorischen Vorschriften entsprechen?

Wie bereits erwähnt bedeutet Sicherstellen nebst klaren Vorgaben, Weisungen und Trainings auch Kontrolle, das heisst ein internes Kontrollsystem IKS. Swisscard hat beides – Weisungswesen und IKS – welches die interne und externe Regelkonformität auch für Abklärungen von ungewöhnlichen Transaktionen sicherstellt. Regulatorische und gesetzliche Risiken unter Kontrolle zu haben und damit das Geschäft der Swisscard zu sichern und zu unterstützen ist eine unserer weiteren strategischen Prioritäten.

Ein gut funktionierendes Transaktionsüberwachungssystem ist essenziell für eine effektive Erkennung und Überwachung von Transaktionen mit erhöhten Risiken. Welche strategische Rolle spielt für die Swisscard dabei moderne Technologie, Datenanalyse, und künstliche Intelligenz?

Differenzierte und digitale Lösungen sind eine weitere strategische Priorität der Swisscard. Technologie und Daten haben für Swisscard deshalb einen hohen Stellenwert. Je hochwertiger die Technologien und Daten sind, umso effektiver und effizienter können diese eingesetzt und genutzt werden, sowohl für die Swisscard als auch für den Kunden. Entwicklungen zum Einsatz von KI im Bereich der Geldwäschereibekämpfung und Transaktionsüberwachung testen wir aktuell.

Aktuell testen wir Entwicklungen zum Einsatz von KI im Bereich der Geldwäschereibekämpfung und Transaktionsüberwachung.

Aviva CohenChief Compliance Officer, Swisscard AECS GmbH

Die stetig steigende Anzahl TmeR-Alerts, verbunden mit hohen regulatorischen Abklärungs- und Plausibilisierungsanforderungen und kurzen Abklärungsfristen stellten zahlreiche Finanzinstitute vor wesentliche Herausforderungen. Wie gehen Sie mit diesem Spannungsverhältnis um?

Sie sprechen von Spannungsverhältnis – wir sprechen von Herausforderung. In der Swisscard Unternehmenskultur gehen wir diese Herausforderung gemeinsam an und binden das Team und die operativen Einheiten in der nachhaltigen operativen Lösungsfindung mit ein.


Unsere Interviewpartnerin

Matthias Sailer, Geschäftsführer, SIX Interbank Clearing AG

 

Aviva Cohen ist Chief Compliance Officer der Swisscard AECS GmbH 

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