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Urs Küderli
Partner und Leader Cybersecurity and Privacy, PwC Schweiz
Johannes Dohren
Head of Cyber Resilience and Defense, PwC Schweiz
Das Gesundheitswesen gehört zur zentralen kritischen Infrastruktur eines Landes. Spitäler und andere Gesundheitsorganisationen sind aber auch attraktive Angriffsziele für Cyberkriminelle. Müssen sie damit sicherstellen, dass ihre Cybersicherheit die höchsten Anforderungen erfüllt?
Spitäler gehören ebenso wie Energie, öffentliche Sicherheit, Kommunikation, Verkehr oder Wasserversorgung zur kritischen Infrastruktur unseres Landes. Nicht nur wenn Personal, sondern auch wenn die IT in Spitälern ausfällt, hat das schnell dramatische Folgen. Spitäler sind stark auf das Funktionieren von Technologie und auf das Zusammenspiel verschiedener digitaler Systeme angewiesen. Zudem ist die breite und umfassende Digitalisierung für jedes Spital eine zentrale Herausforderung, und Cybersicherheit einschliesslich des Schutzes der Daten ist dabei unerlässlich.
Nicht nur der Schutz, auch die Verfügbarkeit von Patientendaten und medizinischen Geräten ist entscheidend für Behandlungserfolg und Effizienz, im Notfall sogar für Leben und Tod. Da der Ausfall eines Spitals weitreichende Konsequenzen hat und öffentliches Aufsehen erregt, ist das Gesundheitswesen ein attraktives Ziel für Cyberakteure. Und leider wird die Bedrohungslage durch die Tatsache verschärft, dass Spitäler oft unzureichend gegen Cyberattacken gewappnet sind.
Die Studie "Cyber Threats 2021: A Year in Retrospect" zeigt, dass die Angriffsszenarien im digitalen Raum komplexer, organisierter und immer schwerer zu identifizieren werden. Die zurzeit wichtigsten Bedrohungen stammen von Ransomware-Angriffen, Zero-Day-Schwachstellen, Sabotage und Spionage.
Zu den bekannten Gesundheitsorganisationen, die Opfer von Cyberattacken wurden, zählen grosse amerikanische Gesundheitsversorger, denen hunderttausende Patientenakten gestohlen wurden, die zusätzlich auch Daten zu Bankkonten enthielten. Andere Cyberkriminelle konnten in den USA durch ein Datenleck bei einem Cloud-Computing-Anbieter auf die Bankdaten und Passwörter von Millionen von Menschen zugreifen, wobei viele der betroffenen Organisationen Spitäler waren.
Ein aussergewöhnlich schwerer Ransomware-Angriff erfolgte auf die Health Service Executive (HSE). Sie verantwortet alle öffentlichen Gesundheitsdienstleistungen in Irland (an 4000 Orten, mit 54 Spitälern und mehr als 70 000 Geräten wie Laptops und PCs) und ist mit 130 000 Angestellten die grösste Arbeitgeberin des Landes.
Am 14. Mai 2021 wurden die IT-Systeme der HSE mithilfe der Ransomware "Conti" infiltriert. Um die Auswirkungen des Cyberangriffs einzudämmen und zu bewerten, hat die HSE im Rahmen ihres "Critical Incident Process" (Prozess für kritische Vorfälle) sofort all ihre IT-Systeme abgeschaltet und das nationale Gesundheitsnetz vom Internet getrennt. Dies hatte zur Folge, dass das Gesundheitspersonal keinen Zugang mehr zu den von der HSE bereitgestellten IT-Systemen hatte – einschliesslich Patienteninformationssysteme, klinische Versorgungssysteme, Laborsysteme und nicht-klinische Systeme wie Finanzen, Lohnabrechnung und Beschaffung. Es kam zu Unterbrechungen mit schwerwiegenden Folgen.
Die HSE bat zunächst das Garda National Cyber Crime Bureau, Interpol und das irische National Cyber Security Centre um Hilfe bei der Reaktion auf die Attacke. Die HSE und die irische Regierung bestätigten am Tag des Angriffs, dass sie kein Lösegeld zahlen würden. Der Vorfall hatte weitaus grössere und langwierigere Auswirkungen als ursprünglich erwartet, und die Wiederherstellung aller Systeme dauerte mehr als vier Monate.
Eine unabhängige Überprüfung des Vorfalls und der Reaktion darauf beinhaltet auch Lösungsansätze bei Cyberbedrohungen im Gesundheitswesen allgemein. Spitäler tun gut daran, das Thema Cybersicherheit zu priorisieren und die verschiedenen Gefahren im Zusammenhang mit ihrer Rolle als kritische Infrastruktur zu verstehen.
Zu bemerken ist, dass die Umsetzung von entsprechenden Sicherheitsdispositiven in der Schweiz noch nicht zwingend ist – dies im Gegensatz zu anderen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland. Allerdings gibt es eine Sorgfaltspflicht, und das Kompetenzzentrum der Schweiz für Cybersicherheit (NCSC) publizierte "Empfehlungen zur Cybersicherheit im Gesundheitssektor".
Cyber-Angriffe stellen eine fortwährende Gefahr für Unternehmen aus allen Geschäftsfeldern dar. Wir helfen Ihnen, die Risiken zu erkennen und ihnen wirksam zu begegnen.
Moderne Cybersicherheit hat zwei Seiten: die Fähigkeit, Risiken und Bedrohungen zu erkennen und einzugrenzen, und die Fähigkeit, auf Vorfälle zu reagieren. Wir empfehlen Spitälern und anderen Gesundheitsorganisationen, ihre Cybersicherheit in fünf Schritten zu erhöhen:
Erschienen in der netzwoche am 19.09.2022.
#social#
Partner and Leader Cybersecurity and Privacy, PwC Switzerland
Tel.: +41 58 792 42 21
Partner, Digitale Transformation Gesundheitswesen, PwC Switzerland
Tel.: +41 58 792 77 90