Intelligente Automatisierung revolutioniert das Gesundheitswesen

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  • 12/06/24

Intelligente Automatisierung trägt wesentlich zu einer effizienteren Gesundheitsversorgung bei. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie mit Robotic Process Automation (RPA) nicht nur die Effizienz Ihrer Einrichtung steigern, sondern auch die Qualität der Patientenversorgung grundlegend verändern – und damit die Zukunft der Medizin mitgestalten.

Davide Bernardi

Davide Bernardi

Senior Associate, Advisory, Technology & Data , PwC Switzerland

Potenzial der Leistungsfähigkeit freilegen

Im Kontext von Fachkräftemangel und steigenden Ansprüchen an die Gesundheitsversorgung sind starke Lösungen gefragt. Hier kommt die intelligente Automatisierung ins Spiel. Diese vielversprechende Technologie kann das Gesundheitswesen massgeblich beeinflussen, von der Verwaltung bis zur Patientenversorgung und allen voran die Mitarbeitenden und Patient:innen.

Intelligente Automatisierung bedeutet nicht allein die Digitalisierung von Prozessen und Arbeitsschritten. In erster Linie geht es darum, den Status quo zu hinterfragen, neue Herangehensweisen zu entwickeln, diese zu optimieren und deren Potenzial mithilfe der Automatisierung noch besser auszuschöpfen – getreu dem Konzept: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.

Ich sehe ein riesiges Potenzial in RPA-Lösungen, um die Produktivität zu steigern. Gemeinsam mit PwC haben wir im Kantonsspital Winterthur (KSW) bereits mehrere Roboter entwickelt, die unsere Mitarbeitenden klar entlasten. In diversen Bereichen – etwa in der Patientenadministration oder IT-Migration – haben wir Roboter als effektive Unterstützung für unsere Arbeitsprozesse einbezogen, damit sich unsere Mitarbeitenden auf die komplexeren Fälle konzentrieren können.

Markus Engeler, Bereichsmanager Finanzen/HR/Pflege & Aufenthalt/Direktionsstab und Stv. Leiter Stab Finanzen, Kantonsspital Winterthur

Exkurs: Digitale Transformation im Gesundheitswesen

Die Begriffe «Digitalisierung» und «digitale Transformation» haben im Gesundheitswesen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Digitalisierung bezieht sich auf die Umwandlung analoger Informationen oder Prozesse in digitale Formate. Im Gegensatz dazu ist die digitale Transformation ein weitreichender Prozess, der grundlegende Veränderungen der Geschäfts- und Betriebsmodelle sowie der Organisationskultur mit sich bringt. Bei der digitalen Transformation geht es nicht nur um die Umstellung von Papier auf Bildschirme, sondern auch um ein Umdenken des Menschen und die Schaffung neuer agiler Arbeitsformen. Dabei setzt sich die intelligente Automatisierung als Trend durch, da sie den Spitälern erhebliche Vorteile bietet. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und automatisierten Prozessen können die Akteure repetitive Aufgaben wie Terminplanung, Dokumentation und Abrechnung effizienter gestalten.

Die digitale Transformation im Gesundheitswesen ist ein unaufhaltsamer Prozess. Er verändert nicht nur das Bereitstellen von Gesundheitsdiensten, sondern auch deren Nutzung. Für die Spitäler ist es an der Zeit, diese Veränderungen anzunehmen und das volle Potenzial dieses Wandels für eine verbesserte Gesundheitsversorgung zu nutzen.

Die digitale Transformation kann zur Produktivitätssteigerung und damit zur Kostensenkung beitragen. Gemäss unserer Finanzstudie 2023 erwarten die Entscheidungstragenden über 4 % mehr Produktivität (vgl. «Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2022», PwC Schweiz, 2023). Wir haben 57 C-Level-Expert:innen von Schweizer Spitälern gefragt, welches Potenzial sie aus der digitalen Transformation im Gesundheitswesen erwarten. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass 56 % der Teilnehmenden von einer jährlichen Produktivitätssteigerung von 4 % oder mehr des Jahresumsatzes ausgehen. Je nach Bereich und Geschäftsprozess stellen wir grosse Unterschiede im Produktivitätspotenzial der digitalen Transformation für Schweizer Spitäler fest. In administrationslastigen Prozessen wie in Human Resources, Finanzabteilung, Patientenaufnahme oder Rechnungsversand vermuten wir basierend auf unserer Erfahrung ein deutlich höheres Potenzial durch Standardisierung und Automatisierung.

Um das Effizienzpotenzial der digitalen Transformation voll auszuschöpfen, stehen den Spitälern fünf Hebel zur Verfügung:

Abbildung 1: Um das Effizienzpotenzial der digitalen Transformation voll auszuschöpfen, stehen den Spitälern fünf Hebel zur Verfügung.

Standardisieren, automatisieren, integrieren

Durch die Automatisierung von Aufgaben senken Spitäler einerseits die Kosten. Andererseits können sie qualifizierten Mitarbeitenden komplexere Aufgaben zuweisen und Fehlerquellen bei repetitiven Aufgaben eliminieren. Das hilft zusätzlich, die Ausgaben zu kontrollieren und Neueinstellungen zu vermeiden. Dazu ist eine Standardisierung notwendig. Diese baut Silos zwischen Teams ab und fördert die Zusammenarbeit, was wiederum zu einer effizienteren Arbeitsweise führt. In der Folge verschieben sich im Spital die Arbeiten, etwa in den Administrationsbereichen: weg von einer hohen Arbeitslast mit zahlreichen Transaktionen, hin zu einer mehrwertstiftenden Denkarbeit.

Automatisierung ist Grundlage und Katalysator zugleich, um weiterführende Technologien zu erproben. Intelligente Automatisierung verbindet Automation mit intelligenten Technologien. Diese treten als sogenannte «digitale Arbeitskräfte» in Aktion. Damit bildet intelligente Automatisierung die Basis für Zukunftstechnologien wie generative KI, die das Gesundheitswesen grundsätzlich verändern werden.

Zu den wichtigsten Eigenschaften der intelligenten Automatisierung im Gesundheitswesen gehört die nahtlose Integration in bestehende Tools und Prozesse. Sie automatisiert Aufgaben nahezu 1:1. Dadurch verstehen Fachkräfte leicht ihre Funktionsweise, ohne neue Werkzeuge erlernen zu müssen. Das beschleunigt die Implementierung der Automatisierung und bietet Spitälern einen erheblichen Mehrwert.

Für die Planung einer intelligenten Automatisierung empfehlen wir ein schrittweises Vorgehen (vgl. Abbildung 2). Dabei muss ein Spital eruieren, welche Prozesse sich am besten für eine Automatisierung eignen, wie viel menschliches Ermessen nötig ist und ob der aktuelle Digitalisierungsgrad eines Prozessschrittes für RPA reicht.

Abbildung 2: Kriterien für einen einfach automatisierbaren Prozess

Natürlich erfordert die intelligente Automatisierung ebenfalls eine angemessene Überwachung der Prozesse und entsprechende Governance-Strukturen. Der wesentliche Vorteil besteht darin, dass sich intelligente Automatisierung rund um die Uhr betreiben lässt. Das führt zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Effizienz und Qualität im Gesundheitswesen.

RPA ist vielfältig einsetzbar und lässt sich auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und die spezifischen Prozesse anpassen. Das Einbinden von RPA in die bestehende Infrastruktur ermöglicht uns ein rasches Umsetzen von Robotern und so deren rasche Produktivität. Die Investition in diese Technologie hat sich aus meiner Sicht klar gelohnt.

Markus Engeler, Bereichsmanager Finanzen/HR/Pflege & Aufenthalt/Direktionsstab und Stv. Leiter Stab Finanzen, Kantonsspital Winterthur

Pionierlösung im Kantonsspital Winterthur (KSW)

Ausgangslage

Das KSW verschickt jedes Jahr Tausende von Rechnungen. Ein Teil davon wird retourniert. Um den Aufwand für die Bearbeitung dieser Retouren zu reduzieren, gleicht das KSW die Daten bei neuen Fällen mit diversen Registern ab, bevor es die Rechnungen verschickt.

Lösung

Das KSW hat eine RPA-Software zur Unterstützung der Mitarbeitenden eingeführt. Die Lösung hat den Auftrag, die Daten mit diversen Registern abzugleichen.

Ergebnis

Die RPA-Lösung hat die Qualität der Patientenstammdaten erhöht. Das erlaubt es den Mitarbeitenden der Patientenadministration, sich um komplexere Fälle zu kümmern. Sie können sich jetzt wieder dort nützlich machen, wo ihre menschlichen Fähigkeiten gefragt sind.

Das PwC-Team unterstützt uns seit Jahren im Thema RPA mit viel Drive und grossem fachlichem Wissen. Wir haben bereits mehrere Roboter entwickelt und in die Produktion überführt. Die PwC-Expert:innen bringen sich mit Herzblut ein, bringen die Anspruchsgruppen zusammen und erarbeiten hervorragende Lösungen. Ich schätze die Zusammenarbeit mit ihnen sehr.

Markus Engeler, Bereichsmanager Finanzen/HR/Pflege & Aufenthalt/Direktionsstab und Stv. Leiter Stab Finanzen, Kantonsspital Winterthur

Zeit für mehr Zukunft

Automatisierung ist mehr als ein Schlagwort. Sie legt Ihnen als Spitalverantwortlichen ein Schlüsselinstrument zur Bewältigung der Herausforderungen im Gesundheitswesen in die Hand. Durch die Integration von Automatisierungstechnologien steigern Sie nicht nur die Effizienz Ihres Spitals, sondern verbessern auch die Qualität der Patientenversorgung und retten letztlich Leben. Wir meinen: Es ist höchste Zeit, dieses Potenzial auszuschöpfen und das Gesundheitswesen in eine Zukunft zu führen, in der Effizienz und Exzellenz die Norm sind.

Unsere Expert:innen

David Roman

Partner, Digitale Transformation Gesundheitswesen, Zurich, PwC Switzerland

+41 58 792 77 90

E-Mail

Melanie Dick

Managerin, Beratung Gesundheitswesen, Bern, PwC Switzerland

+41 58 792 7653

E-Mail

Martin Flisek

Digital Transformation Expert, Advisory, Zurich, PwC Switzerland

+41 58 792 4490

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