Schweizer Spitäler

So gesund waren die Finanzen 2015

Der wirtschaftliche Druck auf die Spitäler in der Schweiz nimmt weiter zu. Die neue Spitalfinanzierung hat die Branche dynamisiert, den Wettbewerb verstärkt und das Gesundheitswesen effizienter und transparenter gemacht. Mit innovativen und patientenfreundlichen Ansätzen können die Ergebnisse verbessert werden, was angesichts der nach wie vor zu tiefen Margen vieler Schweizer Spitäler notwendig ist. Dies sind die Erkenntnisse der Studie „Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2015“ von PwC Schweiz.

Die neuste Ausgabe

Innovative Ansätze und ein Umdenken sind gefragt

Zürich, 5. Dezember 2016 – Die neue Spitalfinanzierung hat zu einem verstärkten Wettbewerb und einer erhöhten Transparenz und Effizienz geführt. In Bezug auf die Kosteneindämmung bleibt die gewünschte Wirkung weitgehend aus, und die Gesundheitskosten steigen weiter an.

Profitabilität bei anhaltendem Mengenwachstum zu tief
Eine wesentliche Ursache für das Kostenwachstum im Gesundheitswesen liegt in steigenden Fallzahlen, d.h. einer Zunahme an behandelten Patienten. Unter anderem führen der demografische Wandel, gesellschaftliche Erwartungen an das Gesundheitswesen und der medizinische Fortschritt bei Schweizer Spitälern zu einer jährlichen Umsatzsteigerung von durchschnittlich drei bis sechs Prozent. Der Gesundheitssektor wird gesamtwirtschaftlich auch in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen und wachsen. Neben nachvollziehbaren Gründen tragen aber auch Fehlanreize zur Entwicklung bei. Die Studie nimmt verschiedene Vorschläge dazu auf, wie Anreize in Bezug auf das künftige Mengenwachstum richtig zu setzen sind, insbesondere Vorschläge im Tarifbereich.

Interessant: Die mittelgrossen Spitäler sind profitabler als kleine und grosse Spitäler. Dafür gibt es viele Gründe. Allerdings sind die Margen bei allen untersuchten Spitälern im Mittel nach wie vor zu tief. Eine Besserung der Lage dürfte vorerst noch auf sich warten lassen. Patrick Schwendener, Head Deals Healthcare von PwC Schweiz: „Die Ursachen sind vielfältig, liegen unter anderem aber in den Tarifstrukturen und Finanzsystemen, die Innovationen wie die Ambulantisierung bremsen oder zu einer Überversorgung von zusatzversicherten Patienten führen. Wollen Spitäler und Psychiatrien die Margen langfristig steigern, muss die heutige Leistungserbringung kritisch überdacht und mit innovativen Ansätzen kombiniert werden.“

Chancen im spitalambulanten Bereich mehr nutzen
Der spitalambulante Bereich wächst gegenüber dem stationären überdurchschnittlich stark. Diesen Trend haben zahlreiche Anbieter erkannt. Philip Sommer, Head Advisory Healthcare PwC Schweiz: „Wollen Spitäler künftig einen grösseren Teil der Leistungen ambulant erbringen, sind neue, innovative Betriebsmodelle wie beispielsweise ambulante Gruppenpraxen oder tagesklinische OP-Standorte zu erproben. Diese Modelle sind auf dem Vormarsch, werden sich jedoch erst auf breiter Front durchsetzen, wenn Tarif- und Finanzierungssysteme entsprechende Anreize setzen.“

Zur Studie
Diese Studie ist die fünfte in einer Serie, welche die Leistungsfähigkeit von Schweizer Spitälern und Psychiatrien sowie das Umfeld im Schweizer Gesundheitswesen untersucht. Die von PwC Schweiz durchgeführte Studie stützt sich primär auf die publizierten Jahresrechnungen von 28 akutsomatischen Spitälern und 11 Psychiatrien zwischen 2007 und 2015. Die Studie geht vertieft auf drei innovative Fallbeispiele aus der Praxis ein (Tagesklinik für operative und interventionelle Eingriffe des Kantonsspitals Baselland und des Universitätsspitals Basel, Spital Uster, Universitätsspital Zürich).

 

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Kontakte

Patrick Schwendener, CFA

Managing Director, Leiter Deals Gesundheitswesen, Zürich, PwC Switzerland

+41 58 792 15 08

E-Mail

Philip Sommer

Partner, Leiter Beratung Gesundheitswesen, PwC Switzerland

+41 58 792 75 28

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