Über 2,4 Millionen Personen in der Schweiz besitzen eine halbprivate oder private Spitalzusatzversicherung und investieren damit bewusst über die Basisversorgung hinaus in ihre Gesundheit und ihren Komfort. Die traditionellen Produktangebote der privaten Krankenversicherer passen jedoch immer weniger zu den Kundenbedürfnissen und dem Marktumfeld. Die Anforderungen der Kunden, der Aufsichtsbehörde und der Leistungserbringer entwickeln sich stetig weiter und verursachen eine Marktdynamik, welcher sich die Versicherer stellen sollten.
Hypothesen zum Versicherer der Zukunft
Sowohl die regulatorischen Anforderungen der FINMA als auch die neuen Anforderungen der Kunden und Leistungserbringer sind bei bestehenden und künftigen Versicherungsprodukten umzusetzen. Der Versicherer der Zukunft sollte die Bedürfnisse seiner Kunden in den Fokus stellen, den Wert von internen und externen Daten schätzen, einen Blick für den Markt und dessen Innovationspotenzial haben und dessen Wandel als Entwicklungschance betrachten. Gerade eine Zusammenarbeit der Leistungserbringer und der Versicherer ist massgebend für eine innovative Entwicklung des Krankenversicherungsbereichs, beispielsweise bei der Entwicklung von Mehrleistungskonzepten durch die Spitäler, welche wiederum durch die Versicherer bewertet werden. Dabei sollten Spitäler und Versicherer im Diskurs mit der FINMA zukunftstaugliche und für alle Anspruchsgruppen gewinnbringende Produkte im Bereich der Zusatzversicherungen gestalten.
Fazit
Der Krankenversicherungsmarkt verändert sich aufgrund der neuen Anforderungen infolge von sich ändernden Kundenbedürfnissen, Innovationen durch den Leistungserbringer und regulatorischen sowie politischen Anreizen. Versicherer sollten ihre aktuellen Produkte überdenken und anpassen. Das gilt vor allem für den Bereich der Zusatzversicherungen. Aufgrund der Komplexität der technischen Herausforderungen, der regulatorischen Auflagen und der finanziellen Implikationen dürfte es aber kaum einem Krankenversicherer im Alleingang gelingen, sich sprunghaft zu verbessern. Es bedarf vielmehr umfassender Digitalisierungsstrategien, gezielter Kooperationen und zielführender Einkäufe von Marktlösungen.