Governance in der beruflichen Vorsorge ist entscheidend für das Vertrauen der Versicherten in das Vorsorgesystem. Trotz Regeln gibt es in der Praxis häufig Unsicherheiten und Governance-Mängel.
Governance sorgt für die richtigen Strukturen, Prozesse und Kontrollen, um die Stiftung im Interesse der Versicherten zu führen – was bessere Ergebnisse liefert und Risiken minimiert.
Angesichts steigender regulatorischer Anforderungen und wachsender Komplexität wird es jedoch immer schwieriger, den Überblick zu behalten.
Die wichtigsten Bereiche der Pensionskassen-Governance:
- Stiftungsrat Anforderung und Wahl – Auswahlverfahren und Zusammensetzung mit Prüfung der fachlichen Voraussetzungen, der Integrität und Loyalität
- Integritäts- und Loyalitäts-Vorschriften – Wahrung der Interessen der Versicherten sowie Umgang mit Interessenkonflikten
- Transparenz & Kommunikation – Anforderungen und Ausführung, Entscheidungsprozesse
- Qualitätsmanagement / operative Prozesse – Stetige Verbesserung und Optimierung
- Risikomanagement & IKS – Umfang, Anwendung, Überprüfung
- Externe Dienstleister – Auswahl, Abhängigkeit und Qualität
- Externe Vermögensverwaltung – Auswahl, Abhängigkeit
Gravierende Governance-Mängel in der Praxis
Während das Gesetz zwar Vorgaben zur Einhaltung der Governance macht, gibt es allerdings viel Interpretationsspielraum und in der Praxis immer wieder gravierende Governance-Lücken, oft aufgrund unzureichender Regelungen oder inkonsequenter Umsetzung.
Governance-Mängel können in 3 Kategorien eingeteilt werden:
| Verborgene Mängel | Mängel in unterschiedlichen Bereichen, welche nur zufällig (oder durch ein Governance-Review) entdeckt werden | ca. 70% der Governance-Mängel |
| Bekannte potenzielle Mängel | Potenzielle Governance-Mängel sind bekannt, werden jedoch als unproblematisch eingestuft | ca. 30% der Governance-Mängel |
| Kriminelle Absichten | Für die Stiftung verborgen, dem "Täter" bzw. Betrüger jedoch bewusst | <1% der Governance-Mängel |
Bedenklich ist, dass ein Grossteil der Governance-Mängel der Stiftung nicht bekannt ist – man bedenke das Thema Haftung des Stiftungsrates.
Governance-Check: Sind Sie auf Kurs?
Eine solide und effektiv umgesetzte Governance ist der Schlüssel zum langfristigen Erfolg jeder Pensionskasse. Doch wie gut ist Ihre Organisation wirklich aufgestellt?
Mit dem Bewertungsraster können Sie Ihre eigenen Strukturen und Prozesse kritisch hinterfragen und Schwachstellen identifizieren. Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Interessen der Versicherten stets im Vordergrund stehen. Eine unabhängige Zweitmeinung kann wertvolle Erkenntnisse liefern, um die Governance im Branchenvergleich fundiert zu bewerten.
Wie schätzen Sie Ihre Governance ein?
| GRC Bereiche | Gesetzl. Anforderungen | Branchen-Standard | Einen Schritt voraus | "Best practice" |
| Stiftungsrat Anforderungen und Wahl | ||||
| Integritäts-/Loyalitäts-Vorschriften | ||||
| Transparenz / Kommunikation | ||||
| Qualitätsmanagement / operative Prozesse | ||||
| Risikomanagement & IKS | ||||
| Externe Dienstleister | ||||
| Externe Vermögensverwaltung |
Fragestellungen für die frühzeitige Sicherstellung von Governance-Lücken:
- Sind die gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben eingehalten?
- Sind Entscheidungsprozesse klar und nachvollziehbar?
- Werden Risiken frühzeitig identifiziert?
- Würde Ihre Einschätzung auch von externen Stellen gleich beurteilt werden?
Schwerpunkte der Governance
- Sicherung der Interessen der Versicherten: Interessen von Aktivversicherten und Rentnern stehen im Vordergrund
- Transparenz und Rechenschaftspflicht: Klare und nachvollziehbare Entscheidungsprozesse schafft Vertrauen, Offenlegungspflichten vermeidet Interessenkonflikte
- Vermeidung von Interessenkonflikten: Für unabhängige Entscheidungen und ohne persönliche Vorteile
- Langfristige Stabilität und Vertrauen: Durch verantwortungsbewusste Führung und Kontrolle
