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Im Jahr 2024 senkte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins zweimal: im März auf 1,5 % und im Juni auf 1,25 %. Mit diesen Massnahmen reagierte die SNB auf die stabile Inflation, auf ein moderates Wirtschaftswachstum sowie auf einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Mit den Senkungen sollen Investitionen und Nachfrage gestärkt werden. Betrachtet man den Mietwohnungsmarkt, so stiegen die Mietpreise im 2. Quartal 2024 weiter, insbesondere für Neubauwohnungen. Trotz der Zinssenkungen sind auch in Zukunft weitere Mietpreiserhöhungen aufgrund der Wohnungsknappheit zu erwarten. Analysiert man die Bauinvestitionen im Jahr 2023, so lässt sich ein leichter Anstieg mit Zuwächsen im Tiefbau und bei Umbauten feststellen, während die Baukosten im Hochbau stabil auf einem hohen Niveau verharren. Im Büroflächenmarkt lässt sich beobachten, dass die Büromieten im letzten Quartal leicht sanken, jedoch aber im Jahresvergleich stiegen. Dies, obwohl der Leerstand bei Büroräumlichkeiten schweizweit hoch ist. Im Markt für Renditeimmobilien lassen sich nach negativen Renditen im Jahr 2023 bei Mehrfamilienhäusern im 2. Quartal 2024 wieder positive Ergebnisse beobachten. Dabei steigen die Marktwerte sowie die Nachfrage nach Wohnimmobilien. Die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen erhöhten sich ebenfalls im Jahresvergleich, jedoch schränken hohe Anforderungen an die Tragfähigkeit und ans Eigenkapital den Käuferkreis ein. Trotzdem könnten die Zinssenkungen der SNB die Nachfrage erneut stärken.
Die der Immospektive zugrunde liegenden Informationen zum Marktgeschehen finden Sie in der Immobilien-Metaanalyse von FPRE. Verweise auf FPRE-Grafiken sind in unserem Text mit «[1]» usw. bezeichnet.
Im Jahr 2024 hat die SNB zwei bemerkenswerte Zinssenkungen vorgenommen. Im März 2024 senkte die SNB ihren Leitzins überraschend um 0,25 Prozentpunkte von 1,75 % auf 1,5 %. Dies war die erste Zinssenkung seit neun Jahren und wurde von vielen Analyst:innen erst für Mitte 2024 erwartet. Hauptgründe für diese Entscheidung waren die stabile Inflation und die allgemeine wirtschaftliche Lage.1 Im Juni 2024 folgte eine weitere Senkung des Leitzinses auf 1,25 %. Die Senkung erfolgte, da der Inflationsdruck weiter gesunken ist. Zudem wuchs im ersten Quartal 2024 das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz nur moderat, getrieben durch den Dienstleistungssektor, während die Industrie stagnierte und die Arbeitslosigkeit leicht anstieg.2
1 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 21. März 2024.
2 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 20. Juni 2024.
3 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 20. Juni 2024.
Die Aufwärtsdynamik der Neuabschlüsse auf dem Mietwohnungsmarkt hielt im 2. Quartal 2024 mit einem Wachstum gegenüber dem Vorquartal von +1,3 % bei Neubauwohnungen weiter an. Im Vorjahresvergleich liegt das Wachstum bei hohen +6,7 %. Bei Altbauwohnungen fallen die Veränderungsraten mit +2,0 % resp. +5,3 % aus.4 Wegen des Anstiegs des hypothekarischen Referenzzinssatzes auf 1,75 % sahen sich viele Bestandsmieter:innen kürzlich mit erheblichen Mietzinserhöhungen konfrontiert. Gemäss Raiffeisen wurden im Jahr 2023 in etwa der Hälfte der Mietverträge, besonders bei institutionellen Immobilienbesitzern, ein oder zwei Mietzinsanpassungen vorgenommen. Ungefähr 12 % der Verträge sind noch auf dem Stand von 1,25 %, was zukünftige Erhöhungen ermöglicht. Dank der Zinssenkungen durch die SNB könnte die Erhöhung im Dezember 2023 vorerst die letzte gewesen sein, sodass nach der Erhöhungsrunde im April keine weiteren kurzfristigen Steigerungen zu erwarten sind.5 Damit der Referenzzinssatz jedoch sinkt, müsste der Leitzins deutlich unter ein Prozent fallen. Weiter laufen viele Festhypotheken aus, die zu einem deutlich höheren Zinssatz neu abgeschlossen werden müssen, was eine zeitnahe Senkung ebenso unwahrscheinlich macht. Obwohl die Zinssätze für SARON-Hypotheken durch den Entscheid der SNB sinken, reicht dies nicht aus, um den Referenzzinssatz erheblich zu senken.6 Allerdings steigen die Angebotsmieten aufgrund der Wohnungsknappheit weiter stark an, was langfristig höhere Wohnkosten für die Mieterhaushalte bedeutet.7
4 FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien Schweiz, August 2024.
5 Raiffeisen, Economic Research, Immobilien Schweiz, 2. Quartal 2024.
6 NZZ, Hypotheken, Mieten, Sparkonten: Was die Zinssenkung der SNB für Sparer, Wohneigentümer und Mieter bedeutet.
7 Raiffeisen, Economic Research, Immobilien Schweiz, 2. Quartal 2024.
8 Zürcher Kantonalbank, Prognosen zum Schweizer Immobilienmarkt, Juni 2024.
Im Jahr 2023 stiegen die Bauinvestitionen in der Schweiz leicht, mit Zuwächsen im Tiefbau und bei den Umbauten, während Neubauten und Hochbauinvestitionen zurückgingen. Öffentliche Auftraggeber erhöhten ihre Ausgaben deutlich, private reduzierten sie. Die Baupreise im Hochbau stabilisierten sich aufgrund sinkender Materialkosten und trotz steigender Energiepreise auf hohem Niveau.
9 Bundesamt für Statistik, Bauausgaben: Daten, Indikatoren.
10 Bundesamt für Statistik, Baupreisindex: Aktuelle Resultate April 2024.
11 Bundesamt für Statistik, Schweizerischer Baupreisindex im April 2022.
12 Bundesamt für Statistik, Materialpreisindizes KBOB.
Die Büromieten in der Schweiz sind im letzten Quartal leicht gesunken, haben aber im Jahresvergleich zugenommen. Dies, obwohl der Leerstand von Büroflächen auf den höchsten Stand seit mehreren Jahren gestiegen ist. Die meisten Regionen, ausser Südschweiz und Genfersee, haben Mietsteigerungen verzeichnet. Besonders positiv entwickelten sich die Regionen Mittelland und Basel. Der Beschäftigungsindikator der Konjunkturforschungsstelle (KOF) zeigt einen leichten Anstieg der Beschäftigungsaussichten fürs dritte Quartal 2024, dies insbesondere im verarbeitenden Gewerbe und der Bankenbranche. Im Handel und Gastgewerbe ist hingegen ein Rückgang zu beobachten. Die Arbeitslosenquote bleibt stabil, hat jedoch einen leichten Anstieg verzeichnet.
13 FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien Schweiz, August 2024.
14 FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien Schweiz, August 2024.
15 KOF, Beschäftigungsindikator, August 2024.
Im Jahr 2023 wurden in der Schweiz erstmals seit zwei Jahrzehnten negative Gesamtrenditen für Mehrfamilienhäuser verzeichnet (-7,7 %). Im zweiten Quartal 2024 konnte jedoch wieder eine stark positive Jahresperformance von +6,3 % erzielt werden. Die Jahresperformance der Cashflow-Rendite beträgt +3,4 % und jene der Wertveränderungsrendite +2,9 %. Der durchschnittliche minimale Diskontierungssatz für Mehrfamilienhäuser bewegt sich seit etwa einem Jahr seitwärts und wurde Mitte Juli mit 2,03 % angegeben (Vorquartal: 2,06 %) [32]. Ein solcher Diskontierungssatz deutet auf eine stabile und wachsende Nachfrage nach hochwertigem Wohnraum hin. Alle Segmente, Altbau, Neubauten mit mittlerem Ausbaustandard und gehobene Neubauten, profitieren von stabilen Marktbedingungen und steigenden Mieteinnahmen und Marktwerten im Jahr 2024. Während Altbau- und Neubauten mit mittlerem Ausbaustandard wieder in ihrem Marktwert zulegen werden, wird der Marktwert der gehobenen Neubauten im Jahr 2025 stabil eingeschätzt. Die regionalen Unterschiede sind ebenfalls bedeutsam, wobei die Marktwerte in den meisten grossen städtischen Gebieten steigen, während sie in der Ostschweiz und im Jura zunächst stabil bleiben sollen [30; 31]. Auch im volatileren Bürosegment gab es eine Trendumkehr. Nachdem im Vorjahr eine negative Gesamtrendite von -4,8 % verzeichnet werden musste, konnte im zweiten Quartal dieses Jahres bereits ein positives Zwischenergebnis von +6,6 % erzielt werden. Die Cashflow-Rendite betrug +3,7 %, und die Wertveränderungsrendite trug mit +2,8 % zur Gesamtrendite bei.16
16 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, August 2024.
17 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, August 2024.
18 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, August 2024.
19 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, August 2024.
Auf dem Markt für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen setzt sich der Trend steigender Transaktionspreise weiterhin fort. Im Vergleich zum Vorjahresquartal legen die Preise für Einfamilienhäuser um +4,7 % zu, diejenigen für Eigentumswohnungen um +1,2 %. Im Vorquartalsvergleich zeigt sich ein gemischtes Bild. So stiegen die Preise für Einfamilienhäuser um +0,6 %, jedoch sanken jene für Eigentumswohnungen um -1,1 %.20
Nach Einschätzung von Raiffeisen sind aufgrund der unerwartet frühen Zinserhöhung selbst geringfügige Preisrückgänge auf dem Markt für selbstgenutztes Wohneigentum unwahrscheinlich. Die Preise werden voraussichtlich weiter steigen, allerdings nicht mehr so rasant wie in den vergangenen Jahren. Dies liegt daran, dass die Anforderungen an Tragfähigkeit und Eigenkapital mittlerweile den Kreis der potenziellen Käufer:innen erheblich einschränken.21
20 FPRE, Transaktionspreis- und Baulandindizes für Wohneigentum, August 2024.
21 Raiffeisen, Economic Research, Immobilien Schweiz, 2. Quartal 2024.
22 FPRE, Transaktionspreis- und Baulandindizes für Wohneigentum, August 2024.
Unsere Experten verfügen über langjährige Erfahrung in den Bereichen Volks- und Betriebswirtschaft, Architektur sowie Baurecht und kennen die regionalen Marktgegebenheiten genau. Wir begleiten Sie während des gesamten Lebenszyklus Ihrer Immobilie und bieten kompetente Unterstützung bei Fragen rund um die Immobilienbewertung, Transaktionen und bei strategischen Aufgabenstellungen.
Sebastian Zollinger