Interpretation der FPRE-Metaanalyse Immobilien Mai 2024

PwC Immospektive

Immospektive
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  • 17/05/24
Sebastian Zollinger

Sebastian Zollinger

Director, Head Real Estate Advisory, PwC Switzerland

Der Zinssenkungszyklus wurde mit der Senkung des Leitzinses im März 2024 überraschend früh und vor den grossen Währungsräumen USA und EU eingeläutet. Ein noch im letzten Jahr antizipierter, abermaliger Anstieg des Referenzzinssatzes im aktuellen Jahr ist damit vorläufig vom Tisch. Dies wird den ohnehin wachsenden Unterschied zwischen Bestandes- und Angebotsmieten weiter vergrössern. Die anhaltend hohe Nettozuwanderung agiert vor allem im städtischen Umfeld auf dem Mietwohnungsmarkt als Preistreiber. Eine Erhöhung der Bautätigkeit im Wohnungsbereich bleibt weiter aus und verharrt deutlich unter dem Fünfjahresmittel. Auf dem Büromarkt akzentuiert sich die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Flächen an guten Lagen weiter. Dies lässt die erzielbaren Spitzenmieten steigen. Die Preisentwicklung auf dem Eigentumsmarkt zeigt nach wie vor aufwärts. Da das Angebot weiterhin tiefer ist als die Nachfrage und das gesunkene Zinsniveau den Kauf von Wohneigentum wieder attraktiver machen wird, wird diese Entwicklung weiter anhalten.

Die der Immospektive zugrunde liegenden Informationen zum Marktgeschehen finden Sie in der Immobilien-Metaanalyse von FPRE. Verweise auf FPRE-Grafiken sind in unserem Text mit «[1]» usw. bezeichnet. 

Überraschende Reduktion des Leitzinses durch die SNB

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verkündete am 21. März 2024 ihren Entscheid zur Senkung des Leitzinses von 1,75 % auf 1,5 %. Dieser Schritt wurde vor dem Hintergrund einer stabilen Inflationssituation getroffen, überraschte aber dennoch das Gros der Marktbeobachter und ‑teilnehmer. Die Währungshüter gehen davon aus, dass die Inflation, welche im Februar 2024 bei 1,2 % gelegen hat, im Jahresmittel 2024 bei 1,4 % zu liegen kommt. Für die Jahre 2025 und 2026 werden bei gleichbleibendem Leitzins 1,2 % resp. 1,1 % prognostiziert [9].1

Die Nationalbank führt in ihrer Lagebeurteilung weiter aus, dass sie ein Wachstum des BIP in der Schweiz von 1 % für 2024 erwartet. Während der Dienstleistungssektor ein verhaltenes Wachstum aufwies, stagnierte die Industrie. Die Arbeitslosigkeit dürfte sich weiterhin graduell erhöhen. Das Hauptrisiko für die inländische Wirtschaft liegt gemäss der SNB in einer schwächelnden Nachfrage aus dem Ausland.2 Das SECO und die KOF sehen das Wachstum für 2024 bei 1,5 % bzw. 1,6 % sowie bei 1,3 % resp. 1,4 % für das Jahr 2025 [6], während die Swiss Life das Wachstum für 2024 bei 1,2 % und für 2025 bei 1,0 % sieht.3

Obwohl die Weltwirtschaft 2023 etwas stärker wuchs als erwartet, sieht die SNB wie bereits in ihrer Einschätzung von Februar dieses Jahres nach wie vor grössere Risiken bei der Einschätzung von zukünftigem Wachstum. Die Teuerungsraten sind in einigen Ländern noch nicht in die vorgesehenen Zielbänder der jeweiligen Nationalbanken gerückt, wodurch weiterhin eine restriktive Geldpolitik dominiert. Zudem stellen geopolitische Spannungen nach wie vor ein erhöhtes Risiko dar.4 Im Euroraum schätzt Swiss Life das reale Wachstum für 2024 mit 0,3 % ein, während die OECD von 0,9 % und die EU-Kommission gar von 1,2 % ausgehen. Für 2025 wird ein Wachstum von 1,0 %, 1,5 % resp. 1,6 % erwartet. Die Teuerungsraten werden von den genannten Instituten für 2024 bei 2,4 %, 2,9 % resp. 3,2 % gesehen, während für das Jahr 2025 2,0 %, 2,3 % resp. 2,2 % prognostiziert werden [71].Angesichts der Teuerungsprognosen ist schwer abzusehen, wann die EZB an der Leitzinsschraube drehen wird.

 

1 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 21. März 2024
2 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 21. März 2024.
3 Swiss Life, Perspektiven Konjunktur, Mai 2024.
4 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 21. März 2024.
5 Swiss Life, Perspektiven Konjunktur, Mai 2024.

Mietwohnungspreise weiter im Aufwärtstrend

Die Aufwärtsdynamik der Neuabschlüsse auf dem Mietwohnungsmarkt hielt im 1. Quartal 2024 mit einem Wachstum von +1,5 % bei Neubauwohnungen weiter an. Im Vorjahresvergleich liegt das Wachstum bei hohen +7,5 %. Bei Altbauwohnungen fallen die Veränderungsraten mit +1,2 % resp. +4,6 % etwas tiefer aus [27].6 Ein Blick auf den Zuwanderungssaldo und die Bautätigkeitsprognosen lassen den Schluss zu, dass die rekordverdächtigen Mietzinsentwicklungen des letzten Jahres im neuen Jahr nahtlos weitergehen. Weitere Erhöhungen des Mietzinsniveaus, insbesondere in den städtischen Zentren und deren Agglomerationen, sind aufgrund der Diskrepanz von Angebot und Nachfrage kurz- bis mittelfristig unumgänglich.

Bis jetzt stieg die Zuwanderung seit 2017 jedes Jahr kontinuierlich an. Die Nettozuwanderung 2024 ist nach wie vor sehr hoch, hat aber mit einem positiven Zuwanderungssaldo von 21'500 Personen im 1. Quartal im Vergleich zu einem Saldo von 26'900 Personen mit dem 1. Quartal des Rekordjahres 2023 nicht mithalten können [13]. Es ist aber dennoch davon auszugehen, dass die Nettozuwanderung und damit einhergehend die Nachfrage nach Wohnraum auf absehbare Zeit hoch bleiben werden. Angebotsseitig zeigt sich weiterhin keine ansteigende Dynamik bei der Wohnbautätigkeit. Das BAK rechnet für 2024 mit einer rückläufigen Bautätigkeit von -2,6 %, 2025 mit einer stabilen Entwicklung von -0,1 % und erst 2026 wieder eine anziehende Bautätigkeit von +2,6 % gegenüber 2024 [14]. Das heute bereits bestehende, strukturelle Defizit zwischen benötigtem und geplantem Wohnraum, wird sich kurz- bis mittelfristig voraussichtlich nicht korrigieren. Von der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Mietwohnungsmarkt werden Immobilieninvestoren in Form von Mietzinserhöhungen bei Neu- und Wiedervermietungen profitieren können. Aus Mietersicht müssen Hoffnungen auf eine baldige Abflachung der steigenden Mieten wohl begraben werden.

In Bezug auf das Mietzinswachstum bestätigen die Daten von FPRE eine Prognose der Swiss Life im Februar dieses Jahres, in der ein Mietzinswachstum von +1–5 % vorausgesagt wurde. In den Städten sogar noch mehr.7 In der Region Zürich verzeichneten Wohnungsmietzinse im 1. Quartal 2024 ein Wachstum von +1,2 % im Vergleich zum Vorquartal.  Über die letzten zwölf Monate betrug die Veränderungsrate gar +6,6 %. Die Auswirkungen der Wohnungsknappheit kommen besonders deutlich bei der jährlichen Veränderungsrate der Neuabschlüsse von Neubauwohnungen von +7,9 % zum Ausdruck. In der Region Genfersee erhöhten sich die Wohnungsmieten im letzten Quartal um +0,4 %, während im Vorjahresvergleich eine Erhöhung um +5,5 % (Neubau: +6,8 %) resultierte. In der Region Basel konnte im Vorquartals- bzw. Vorjahresvergleich ein Wachstum von +1,7 % bzw. +5,8 % (Neubau: +7,6 %) beobachtet werden. Die Mittellandregion verzeichnete mit +1,6 % bzw. +6,5 % (Neubau: +8,0 %) überdurchschnittliche Veränderungsraten. Im Vorquartals- und Vorjahresvergleich verzeichnen die Regionen Ostschweiz (+1,4 %, +5,2 %), Südschweiz (+4,5 %, +7,4 %), Alpenregion (+0,4 %, +5,0 %) und Jura (+1,1 %, +5,2 %) ebenfalls allesamt positive Mietwachstumsraten.8

 

6 FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien, Mai 2024.
7 Swiss Life, Real Estate House View Schweiz, Februar 2024.
8 FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien, Mai 2024.

Entwicklung der Mietwohnungspreise in Zürich wird zum Bumerang für Investoren

Immobilieninvestoren sollte die Entwicklung auf dem Mietwohnungsmarkt in Zürich Sorgen bereiten. Das aus der Wohnungsknappheit resultierende, immer grösser werdende Gefälle zwischen Bestandes- und Angebotsmieten, lässt Anreize für einen Wohnungswechsel immer schwächer werden. Gestützt durch die im Rahmen des hiesigen Mietrechtes beschränkt vorgesehenen Möglichkeiten für Mietzinserhöhungen bei Bestandesmieten führt dazu, dass Mieter länger in Wohnungen bleiben, die nicht ihren Bedürfnissen entsprechen. Aus Mangel an passenden Alternativen sinkt die Fluktuation. Damit entfällt für Immobilieninvestoren die Möglichkeit für Ertragssteigerungen bei Bestandesbauten. Zudem führt dieser Effekt zu einer erheblichen Fehlallokation von Ressourcen auf dem Mietwohnungsmarkt und untergräbt insbesondere in den städtischen Zentren die Funktionsfähigkeit des Marktes.9

Bei der Analyse des fehlenden Angebots war in den letzten Jahren häufig von gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten die Rede. Diese sind auf die im Zuge der Corona-Pandemie und geopolitischen Verwerfungen ausgelösten Lieferkettenprobleme sowie auf die Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung zurückzuführen und haben sich per Anfang dieses Jahres weitgehend normalisiert. Der Produktionskostenindex für Stein- und Betonbau für Mehrfamilienhäuser hat sich in den vergangenen zwölf Monaten um -0,7 % reduziert [16]. Der die effektiven Erstellungskosten reflektierende Baupreisindex hat sich in derselben Periode um +1,4 % erhöht, nachdem dieser in den Jahren 2021–2023 stets 4–10 % im Plus notierte [17]. Ebenso hat sich spätestens seit der Leitzinsreduktion der SNB im März dieses Jahres die Zinssituation weitgehend normalisiert. Eine zehnjährige Festhypothek wird nach zwischenzeitlichen 3 % in den Jahren 2022-2023 aktuell mit 2.30% verzinst. Der SARON steht per April 2024 bei 1.45 % und Prognosen des KOF und des SECO erwarten bis 2025 eine Reduktion auf 1,0 % resp. 1,1 % [18].

Es rückt vermehrt ein anderer investitionshemmender Faktor in den Vordergrund: die staatliche Regulierung. Immer öfter werden Auflagen jeglicher Art bei Baubewilligungen sowie die Dauer der Bewilligungsprozesse als Hindernis in der Bereitstellung von Wohnraum genannt. Als Extremfall dient der Kanton Basel-Stadt aktuell als Beispiel für ein Regulierungsniveau, welches Investitionen von institutionellen Anlegern auf absehbare Zeit praktisch vollständig zum Erliegen bringen wird.10 Dies inkludiert Aufwände, welche im Rahmen von energetischen Sanierungen einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Immobilienparks geleistet hätten. Insbesondere im von Wohnungsknappheit geplagten Zürich bilden mittelfristige, regulatorische Veränderungen inzwischen ein nicht zu vernachlässigendes Risiko beim Kauf von sanierungsbedürftigen Wohnimmobilien. Nachdem die kantonale «Wohnschutz-Initiative», welche Baubewilligungen im Zusammenhang mit Sanierungen und Ersatzbauten an Mietzinslimiten knüpfen will, im letzten Herbst eingereicht wurde, hat im Februar 2024 die ebenfalls kantonale «Wohninitiative» die nötigen Unterschriften erreicht und wurde eingereicht. Letztere will den Kanton und die Gemeinden in die Pflicht nehmen, mehr gemeinnützigen Wohnraum zu erstellen – u. a. durch die Einrichtung einer kantonalen Wohnbaugenossenschaft mit einem Startkapital von CHF 500 Mio., welche nach der Vorstellung der Initianten zu einem starken Player auf dem Immobilienmarkt avancieren soll.11 Die Immobilienbranche muss dem politischen Druck stärker entgegenwirken, um eine Annahme dieser Initiativen um jeden Preis zu verhindern. Im öffentlichen Diskurs müssen die ökonomischen und politischen Faktoren, welche zur aktuellen Knappheitssituation geführt haben, ebenso wie die drastischen Folgen einer starken Regulation deutlich stärker thematisiert werden.

 

9 Raiffeisen Economic Research, Immobilien Schweiz, 1. Quartal 2024.
10 Bajour, Investor*innen investieren nicht mehr, März 2024.
11 NZZ, Was in Zürich droht, hat Basel seit einem Jahr, Februar 2024.

Entwicklungen auf dem Büroflächenmarkt regional zu differenzieren

Auf dem Büroflächenmarkt scheinen die Investoren zunehmend auf die durch die Corona-Pandemie ausgelösten Veränderungen der Arbeitsmodelle reagieren zu können. So verstärkt sich gemäss UBS die Attraktivität von Gebäuden mit Arbeitsflächen von hoher Qualität an gut erschlossenen Lagen, während Neuvermietungen von älteren Objekten an weniger gut erschlossenen Lagen weiter eine Herausforderung bleiben.12

Schweizweit haben sich die Büromieten im Vergleich zum Vorquartal um +1,8 % erhöht, während im Vergleich zum Vorjahr eine Erhöhung um +5,8 % beobachtet werden konnte [34]. Der geschätzte Anteil leerstehender Büroflächen erhöhte sich per Ende 2023 im Vergleich zum 3. Quartal 2023 leicht, liegt jedoch noch deutlich unter dem mehrjährigen Mittel seit 2018 [41]. In der Region Zürich entwickelten sich die Mieten für Büroflächen mit Veränderungsraten im Vorquartals- bzw. Vorjahresvergleich von +3,1 % bzw. 9,0 % aus Investorensicht sehr erfreulich. Dies gilt noch stärker für das zweitgrösste Wirtschaftszentrum in der Deutschschweiz, die Region Basel, mit +3,8 % bzw. +9,4 %. Mit +11,8 % verzeichnete die Region Mittelland die höchste Wachstumsrate auf Jahresbasis. In der Wirtschaftsregion Genfersee mussten hingegen negative Veränderungsraten von -2,3 % bzw. -5,9 % hingenommen werden [36]. Auch die Region Südschweiz zeigte mit -5,0 % bzw. -2,1 % eine für Investoren unerfreuliche Entwicklung. Die Region Ostschweiz wies mit +2,4 % bzw. -0,1 % eine stabile Entwicklung auf. Für die Regionen Jura und Alpenraum lagen keine Daten vor.13

Auf der Nachfrageseite auf dem Büroimmobilienmarkt kann der Beschäftigungsindikator des KOF als Frühindikator für die Entwicklung des Arbeitsmarktes beigezogen werden. Nach dem Rekordstand im 2. Quartal 2022, reduzierte sich der Anteil von Arbeitgebern, welche im Referenzquartal einen Stellenaufbau beabsichtigen, von Quartal zu Quartal. Es gibt jedoch immer noch weit mehr rekrutierungswillige Arbeitgeber als solche, die den Personalbestand reduzieren möchten. Der Beschäftigungsindikator nähert sich dem langfristigen Mittel. Negativ auf die Ergebnisse drücken insbesondere die verschlechterten Aussichten im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bankensektor.14

Die Arbeitslosenquote in der Schweiz stieg über die letzten zwölf Monate leicht an, entwickelt sich langfristig aber stabil. Der Höchststand der letzten zehn Jahre wurde während der Corona-Pandemie mit rund 3,4 % erreicht. Kurzzeitig lag die Quote im Jahr 2023 dann gar leicht unter 2 % [7]. Im April 2024 betrug die Arbeitslosigkeit 2,3%.15 Die Prognosen des KOF und SECO gehen von einer mittleren Arbeitslosenquote von 2,3 % für das Jahr 2024 und 2,4 % resp. 2,5 % für das Jahr 2025 aus [6]. Jedoch reduzierte sich die Anzahl offener Stellen mit -9,0 % im Vergleich zum Vorquartal weiter. Diese Entwicklung hält seit mehreren Quartalen an und ist als Zeichen einer sich am Horizont abzeichnenden, abflachenden Konjunkturphase zu werten [10].

 

12 UBS, Schweizer Immobilien Outlook 1H24, April 2024.
13 FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien, Mai 2024.
14 KOF, Beschäftigungsindikator, Mai 2024.
15 SECO, Die Lage auf dem Arbeitsmarkt, Mai 2024.

Ertragssteigerungen im Fokus bei Renditeimmobilien

Nachdem für das Jahr 2023 erstmals seit 20 Jahren negative Gesamtrenditen (-7,7 %) für Mehrfamilienhäuser in der Schweiz verzeichnet wurden, resultierte im 1. Quartal 2024 bereits wieder ein positives Resultat von +5,6 %. Die Cashflow-Rendite erhöhte sich von +2,9 % auf +3,3 %, während sich die Wertveränderungsrendite von -10,6 % auf +2,2 % stabilisierte. Der minimale Diskontierungssatz für Mehrfamilienhäuser bewegt sich seit rund einem Jahr seitwärts und wird per Mitte April mit 2,06 % angegeben (Vorquartal: 2,08 %) [32]. Ebenso kam es im volatileren Bürosegment zur Trendumkehr. Musste im Vorjahr noch eine negative Gesamtrendite von -4,8 % verkraftet werden, konnte im 1. Quartal dieses Jahres bereits wieder ein positives Zwischenresultat von +6,7 % erzielt werden. Die Cashflow-Rendite trug mit +3,7 % und die Wertveränderungsrendite mit +2,9 % zur Gesamtrendite bei.16

Im Einklang mit der Entwicklung der minimalen Diskontierungsätze haben sich die Marktwerte von Mehrfamilienhäusern leicht nach oben entwickelt [25]. Zwischen dem Höchststand im 1. Quartal 2022 und dem Tiefstand im 3. Quartal 2023 haben sich die Marktwerte um rund -14 % abgewertet. Seitdem ist eine anziehende Erholungstendenz der Marktwerte von Mehrfamilienhäusern zu beobachten. Im letzten Quartal betrug die Veränderungsrate der Marktwerte +1,8 %, über die letzten zwölf Monate +1,1 %. Im Unterschied zur Periode vor 2022 trägt in der aktuellen Phase die Steigerung der Nettoerträge stärker zur positiven Entwicklung der Marktwerte bei. So veränderten sich die Nettoerträge im letzten Quartal um +1,3 %. Im Jahresvergleich steigerten sich die Nettoerträge gar um +5,2 %.17

In den Regionen waren unterschiedliche, aber durchwegs positive Entwicklungen auf dem Markt für Wohnrenditeliegenschaften zu beobachten. In den Wirtschaftszentren Zürich, Genfersee und Basel erhöhten sich die Marktwerte auf Quartalsbasis um +2,0 %, +1,2 % und +2,1 % (Vorjahresvergleich: +0,3 %, +0,9 %, +0,7 %). In den Regionen Mittelland, Ostschweiz und Südschweiz betrugen die Veränderungsraten im 1. Quartal 2024 +1,6 %, +1,7 % sowie +2,7 % (Vorjahresvergleich: +1,8 %, +2,0 %, +2,7 %). Die peripheren Regionen Jura und Alpenregion verzeichneten Erhöhungen im Vorquartalsvergleich von +1,5 % und +1,0 % (Vorjahresvergleich: +1,8 %, +3,5 %).18

Im Bürosegment waren die Unterschiede zwischen den Regionen deutlicher zu spüren. Während die Wirtschaftszentren Basel und Zürich im Vergleich zum Vorquartal mit +4,6 % und +5,7 % (Vorjahresvergleich: +6,7 %, +8,0 %) die negativen Veränderungsraten vom letzten Jahr beinahe wieder wett machen konnten, sieht sich die Genferseeregion im Vorquartals- sowie im Vorjahresvergleich mit -2,7 % bzw. -10,4 % weiterhin mit negativen Veränderungsraten konfrontiert. Die Mittellandregion konnte mit +2,6 % und +10,7 % im Vergleich zum Vorquartal bzw. -jahr mit der Entwicklung der Regionen Zürich und Basel mithalten. In der Ostschweiz ist mit +2,8 % im Vorquartalsvergleich die Trendumkehr der vorerst noch negativen Vorjahresveränderungsrate von -4,7 % eingeläutet. Die Südschweiz weist mit -5,5 % und -5,4 % eine sowohl im Vorquartals- wie auch im Vorjahresvergleich unverändert negative Entwicklung auf. Für die Randregionen Jura und Alpenregion lagen für das Bürosegment keine Daten vor.19

 

16 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, Mai 2024.
17 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, Mai 2024.
18 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, Mai 2024.
19 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, Mai 2024.

Keine Verschnaufpause auf dem Eigenheimmarkt

Auf dem Markt für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen setzt sich der Trend steigender Transaktionspreise weiterhin fort. Im Vergleich zum Vorjahresquartal legen die Preise für Einfamilienhäuser um +5,5 % zu, diejenigen für Eigentumswohnungen um +3,9 %. Im Vorquartalsvergleich stiegen die Preise um +1,8 % resp. +0,8 %.20 Aufgrund der tendenziell sinkenden Zinsen und der nach wie vor hohen Nachfrage wird die Dynamik auf dem Eigenheimmarkt eher weiter zunehmen. Nach Einschätzung von Raiffeisen werden Preissteigerungsraten der letzten Jahre von jährlich bis zu +9 % aber bis auf Weiteres nicht mehr erreicht werden.21

Das Wachstum des Hypothekarvolumens hat wie schon gegen Ende des Jahres 2023 auch im 1. Quartal 2024 an Dynamik verloren. Die annualisierte Wachstumsrate reduzierte sich von +3,1 % auf +2,8 %. Das Gesamtvolumen betrug im Februar 2024 CHF 1’179,1 Mrd. [22]. Der SARON-Zinssatz reduzierte sich im Vergleich zum Dezember 2023 von 1,70 % auf 1,45 % [19]. Bei den Festhypotheken waren nach starken Schwankungen im Jahr 2023 stabile Entwicklungen zu beobachten. Der Zinssatz einer dreijährigen Festhypothek blieb im Vergleich zum Vorquartal bei 2,14 %. Die fünf- und zehnjährigen Festhypotheken zeigten eine Reduktion von 2,17 % auf 2,16 % resp. von 2,32 % auf 2,30 % [21]. Für das Jahr 2024 wird beim SECO mit einer leicht aufwärts zeigenden Entwicklung des SARON-Zinssatzes bei 1,60 % gerechnet. Die KOF sieht den SARON bei 1,40 % im Jahr 2024. Eine Senkung auf eine Bandbreite von 1,0 % bis 1,1 % wird von beiden Instituten für das Jahr 2025 erwartet [18].

Während sich die Preise für Eigentum gesamtschweizerisch erhöht haben, gibt es regional im Vorquartalsvergleich unterschiedliche Entwicklungen. Im Vergleich zum Vorjahr haben alle Regionen zugelegt. Die Regionen Alpenraum und Mittelland haben im Vergleich zum Vorquartal mit +3,0 % und +2,9 % (Vorjahresquartal: +6,9 %, +6,4 %) das grösste Wachstum zu verzeichnen. Es folgen die Regionen Zürich mit +1,0 % (+3,1 %), Ostschweiz mit +0,8 % (+5,2 %), Südschweiz mit +0,8 % (+2,5 %) und Jura mit +0,8 % (+5,5 %). Ebenfalls moderat fiel das Wachstum in der Region Genfersee mit +0,7 % (+4,7 %) aus. Die Region Basel wies mit -0,3 % (+4,4 %) im Vergleich zum Vorquartal einen leichten Rückgang auf. Im Fünfjahresvergleich verzeichnen alle Regionen ausser der Südschweiz (+14,7 %) ein Wachstum der Transaktionspreise von Wohneigentum über +20,0 %. Mit +35,0 % schwingt die Region Zürich obenaus. Es folgen die Ostschweiz mit +30,2 %, die Genferseeregion mit +28,6 %. Die restlichen Regionen folgen mit Wachstumsraten zwischen +25,0 % und 27,1 %.22

 

20 FPRE, Transaktions- und Baulandindizes für Wohneigentum, Mai 2024.
21 Raiffeisen, Economic Research, Immobilien Schweiz, 1. Quartal 2024.
22 FPRE, Transaktions- und Baulandindizes für Wohneigentum, Mai 2024.

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