PwC-Immospektive

Interpretation der FPRE-Metaanalyse Immobilien November 2023

Verweise auf FPRE-Grafiken sind in unserem Text mit «[1]» usw. bezeichnet.

17. November 2023

Die ausbleibende Leitzinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank im September markierte einen Unterbruch in der Teuerungsbekämpfung seit Mitte 2022. Ob der Zinserhöhungszyklus damit zu Ende ist, wird von vielen Marktteilnehmern bezweifelt. Auf dem Büroflächen- und Mietwohnungsmarkt werden die Folgen der hohen Inflation der letzten 18 Monate mit steigenden Erträgen aus Bestandesmieten erst jetzt sichtbar. Eine weitere Erhöhung des Referenzzinssatzes wird in den kommenden sechs Monaten erwartet. Zusätzlich übt die steigende Nettozuwanderung insbesondere in den Zentren einen hohen Druck auf den Mietwohnungsmarkt aus, welchem angebotsseitig aktuell nicht entgegengehalten werden kann. Obwohl die Produktions- und Baukostenindizes starke Normalisierungstendenzen aufweisen, wird für die kommenden zwei Jahre kein Wachstum im Hochbausegment erwartet. Entsprechend werden die Mieten weiter steigen. Die Situation auf dem Eigentumsmarkt ist weiterhin unverändert. Das knappe Angebot lässt die Preise kontinuierlich wachsen. Die höheren Finanzierungskosten haben bis jetzt lediglich einen leicht dämpfenden Effekt auf die Zahlungsbereitschaft am Eigenheimmarkt.

Trügerische Stabilität der Teuerungsentwicklung 

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterliess am 21. September 2023 nach zuletzt fünf aufeinander folgenden Erhöhungen einen weiteren Zinsschritt und beliess den Leitzins vorerst bei 1,75 %.1 Während einige Marktbeobachter den mit Spannung erwarteten Entscheid begrüssten und das Ende des Zinserhöhungszyklus als erreicht betrachten, wurde dieser von anderen kritisch kommentiert und hinsichtlich der Inflationsbekämpfung als inkonsequent eingeordnet.2  Die SNB prognostiziert für das laufende und das kommende Jahr unverändert eine Teuerung von 2,2 %, während andere Bundesstellen wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) die Inflationsentwicklung im Jahr 2024 mit 1,9 % und 2,1 % etwas positiver einschätzen [8]. Die SNB sieht die Situation erst im Jahr 2025 wieder optimistischer und korrigiert im Vergleich zur Lagebeurteilung vom 21. Juni 2023 die Prognose von 2,1 % auf 1,9 % [11]. Damit läge die Teuerung per Ende des Prognosezeitraums wieder im Zielband von 0,0 % bis 2,0 %. Für die Reduktion der Inflationserwartung werden die durch einen stärkeren Franken günstiger gewordenen Importprodukte sowie eine generelle Abkühlung der Konjunktur genannt. Der Entscheid der SNB scheint insbesondere speziell, da die letzte Erhöhung mit der Erwartung von noch ausstehenden Zweitrundeneffekten sowie steigenden Mietzinsen begründet wurde. Zumindest letztere Entwicklung wird in den kommenden Monaten an Dynamik zunehmen und sich wahrscheinlich als inflationstreibender Faktor im Winterhalbjahr verstärkt in den Teuerungszahlen niederschlagen.

Das Wirtschaftswachstum wird weiterhin als moderat positiv eingeschätzt. Die SNB, das SECO und die KOF sehen für das aktuelle Jahr ein Wachstum von 1 %.5  Während das SECO für 2024 ein Wachstum von 1,6 % erwartet, schätzt die KOF die Entwicklung mit 1,9 % etwas positiver ein [8]. Mit jeweils 0,7 % für 2023 und 1,0 % resp. 1,2 % für 2024 schätzen Swiss Life und UBS das BIP-Wachstum etwas negativer ein als die staatlichen Institutionen [73].6 7   Die Entwicklung in den westlichen Wirtschaftsräumen geht von einer Phase der «Stagnation» in eine Phase von «sehr moderatem Wachstum» über. Im Euroraum variieren die Einschätzungen verschiedener Experten für 2023 zwischen einem realen Wachstum von 0,5 % bis 1,1 % und für 2024 von 0,6 % bis 1,6 %. Die US-Wirtschaft wird voraussichtlich im Jahr 2023 zwischen 1,4 % und 2,4 % wachsen, während für 2024 ein bescheidener Anstieg zwischen 0,6 % und 1,0 % erwartet wird. Nach dem Hochinflationsjahr 2023 soll im Euroraum wie auch in den USA die Teuerung 2024 wieder in tiefere Sphären sinken. Für beide Wirtschaftsräume liegen die Prognosen zwischen 2,4 % und 2,8 % [73].


Rahmenbedingungen begünstigen zunehmenden Anstieg der Wohnungsmietzinse

Die fortschreitende Aufwärtsdynamik der Mietzinse auf dem Mietwohnungsmarkt zeigt weiterhin keine Veränderung. Im letzten Quartal stiegen die Mieten schweizweit um weitere +0,5 %. Bei Neubauwohnungen wurde eine Erhöhung um +0,9 % beobachtet, während sich die Mieten bei Altbauwohnungen um -0,1 % reduzierten. Im Jahresvergleich liegt die Zunahme schweizweit bei +2,6 %. Die höchste Zunahme im Vorquartals- resp. Vorjahresvergleich wiesen die Genferseeregion mit +0,8 % resp. die Region Jura mit +4,8 % aus. Die Region Südschweiz verzeichnete mit einer Reduktion der Marktmieten um -0,7 % und -2,3 % im Vergleich zum Vorquartal und -jahr die tiefsten Wachstumsentwicklungen [25].8

Nachfrageseitig generiert insbesondere die wachsende Nettozuwanderung eine steigende Nachfrage nach Wohnraum. In den letzten zwei Jahren wurden jeden Monat höhere Zahlen verzeichnet als in der Vergleichsperiode im Vorjahr [13]. Auch im September 2023 lag die Nettozuwanderung mit 10'700 netto zugewanderten Personen 25,5 % über den Septemberzahlen des Vorjahres. Voraussichtlich wird die Nettozuwanderung auch im Jahr 2023 das zwischenzeitliche Rekordjahr 2022 deutlich übertreffen, nachdem bereits im Vorjahr mit 81'300 Personen eine neue Höchstzahl seit 2008 verzeichnet wurde.9 Insbesondere in den Wirtschaftszentren der Schweiz, wo bereits jetzt eine Wohnungsnot beobachtet werden kann, dürfte sich diese Entwicklung in weiter steigenden Mietzinsen niederschlagen. Zusätzlich wird es voraussichtlich bereits im Dezember 2023 oder im März 2024 zu einer weiteren Erhöhung des Referenzzinssatzes kommen. Eine Erhöhung um 25 Basispunkte hat jeweils eine Erhöhung der Mieten um 3,0 % zur Folge. Zusammen mit dem Ausgleich für Kostensteigerungen und der Teuerung sehen sich die Mieter bereits im kommenden Halbjahr mit einer weiteren Mietzinserhöhungsrunde konfrontiert.10 Vermieterseitig ist daher mit steigenden Nettoerträgen zu rechnen.

Auf der Angebotsseite ist ebenso keine klare Trendumkehr der stagnierenden Bautätigkeit zu beobachten. In gewissen Regionen zieht die Bautätigkeit zwar etwas an, in anderen Regionen hat sie sich aber weiter verringert. Gemäss dem Bauindex der Credit Suisse und dem Schweizerischen Baumeisterverband kletterte der Durchschnitt des geplanten Neubauvolumens der letzten zwölf Monate im dritten Quartal in der Stadt Zürich über den Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Es wurden Baugesuche für über 4'000 Wohnungen eingereicht. Mit Blick auf die extrem tiefe Leerstandsziffer von 0,07 % ist in Zürich eine Erhöhung der Bautätigkeit aber auch dringend nötig. In anderen Schweizer Wirtschaftszentren wie Genf, Lausanne, Basel und Bern hat die Anzahl der Neubaugesuche weiterhin abgenommen. Mit Winterthur verzeichnete zumindest eine weitere grössere Stadt ein Wachstum an Neubaugesuchen. Schweizweit betrug das Volumen der letzten sechs Monate rund CHF 18,8 Mrd., was 3,3 % über dem 10-jährigen Mittelwert liegt.11 

Baukosten erneut auf dem Vormarsch trotz Aussicht auf erhöhte Bautätigkeit

Die Umbaugesuche summierten sich schweizweit auf CHF 7,0 Mrd., was 15,5 % über dem 10-Jahres-Durchschnitt liegt. Der Bauindex erwähnt an dieser Stelle zwei treibende Kräfte, die die Anzahl der eingereichten Umbaugesuche erhöhen dürfte. In Tourismusregionen ist die steigende Anzahl der Umbaugesuche auffällig hoch. Dies dürfte insbesondere mit der Sanierung von Zweitwohnungen zusammenhängen, da aufgrund der Zweitwohnungsinitiative in vielen Dörfern keine neuen Zweitwohnungen mehr gebaut werden dürfen und daher Altbauten saniert werden. Der zweite Treiber dürfte in der erhöhten Wichtigkeit von energetischen Sanierungen von Bestandesobjekten zu finden sein. Insbesondere die Phase hoher Energiepreise in den letzten zwei Jahren dürfte Hauseigentümern einen Handlungsbedarf aufgezeigt haben.12  

Kostenseitig zeigt der Produktionskostenindex eine deutliche Reduktion der Preise für Baumeisterarbeiten im Hoch-/Industriebau von -11,4 % im Vorjahresvergleich bzw. von -2,9% im Vorquartalsvergleich [18]. Der Baupreisindex zeigt per Halbjahr 2023 noch eine steigende Preisentwicklung, jedoch halbierte sich das Preiswachstum mit 4,3 % im Vergleich zum Vorjahr [19].

Obwohl gewisse Entwicklungen wie die Reduktion der Produktionskosten im Jahr 2023 teilweise positiv sind und die Nachfrage insbesondere nach Wohnraum weiter steigen wird, wird im Bauindex für die nächsten zwei Jahre eine leicht sinkende Bautätigkeit in den Bereichen Wohnbau und Betriebsbau prognostiziert. Einzig im Bereich Infrastrukturbau wird ein leichtes Wachstum erwartet [16]. Steigende Umsätze im Hoch- und Tiefbau werden in naher Zukunft insbesondere aufgrund der Teuerung erwartet, weniger aufgrund erhöhter Bautätigkeit. Im Hochbau lässt weder die Anzahl baubewilligter Projekte noch die Anzahl eingereichter Projekte eine Erhöhung der Bautätigkeit erwarten. Positivere Prognosen werden dem Ausbaugewerbe in Aussicht gestellt. Die bereits erwähnte, erhöhte Dringlichkeit für energetische Sanierungen treibt die Nachfrage nach Umbauten, Sanierungen und Renovationen nach oben. Die Annahme des Klimaschutzgesetzes im Sommer 2023 dürfte diesen Trend in Zukunft noch verstärken, da das Gesetz unter anderem Fördermittel für energetische Sanierungen wie Heizungsersatzmassnahmen vorsieht.13

«Die Wichtigkeit eines gut funktionierenden Mietwohnungsmarktes sollte insbesondere mit Blick auf allfällige, zukünftige Forderungen aus Politik und Bevölkerung nach mehr Regulierung in den Vordergrund rücken.»

Die Grundlagen für weiterhin stark steigende Mieten im Wohnungsbereich sind gelegt. Die soeben erläuterten Treiber dieser Entwicklung lassen sich nur mittel- bis langfristig korrigieren. Eigentümer von Bestandesimmobilien können von Nettoertragssteigerungen profitieren. Kurzfristig scheint sich die Situation hingegen nachteilig für Mietende zu entwickeln. Die Wichtigkeit eines gut funktionierenden Mietwohnungsmarktes sollte insbesondere mit Blick auf allfällige, zukünftige Forderungen aus Politik und Bevölkerung nach mehr Regulierung in den Vordergrund rücken. Die Massnahmen in Genf und Basel-Stadt zeigen, dass die Umsetzung von Forderungen nach staatlich festzulegenden Mietzinsen stark investitionshemmend wirken. Langfristig sind Mietregulierungen kontraproduktiv, da Lock-In-Effekte zu einer verringerten Mieterfluktuation führen, Investitionsaktivitäten komplexer werden und sich notwendige, energetische Sanierungen von Bestandesimmobilien verzögern.14


Stabile bis positive Entwicklungen auf dem Büroflächenmarkt  

Analog zu den Entwicklungen in der ersten Hälfte des Jahres konnte im dritten Quartal 2023 auf nationaler Ebene eine Steigerung der Büromarktmieten um +3,6 % verzeichnet werden. Im Vergleich zum Vorjahr legte der Index um +1,7 % zu.15 In den Wirtschaftszentren zeigen sich grosse Unterschiede. Während in den Regionen Zürich und Basel mit Veränderungen von +4,8 % resp. +3,4 % im Vorquartalsvergleich und +4,1 % resp. +4,4 % im Vorjahresvergleich ein starker Anstieg der Mietzinse festgestellt werden konnte, zeigen die Genfer Büromieten mit +0,3 % im Vorquartalsvergleich und -1,9 % im Jahresvergleich eine stabile Wertentwicklung nach einer Phase der Senkung des Mietzinsniveaus. Im Gegensatz zur Region Basel erwarten die Marktteilnehmer für Zürich und Genf keine stabile, sondern zukünftig weiterhin eine positive Ertragsentwicklung. Zudem werden in Zukunft gesamtschweizerisch wieder sinkende Anfangsrenditen erwartet [45]. 

Nachfrageseitig kann der Beschäftigungsindikator des KOF als Frühindikator für die Entwicklung des Arbeitsmarktes herangezogen werden. Nachdem Mitte 2022 ein rekordhoher Anteil der Arbeitgeber einen Stellenaufbau ins Auge fasste, reduzierte sich dieser Anteil seither stetig. Der Anteil der rekrutierungswilligen Arbeitgeber ist jedoch immer noch deutlich höher als der Anteil der Unternehmen, die einen Stellenabbau in Erwägung ziehen. Die Erwartungen der Marktteilnehmer prognostizieren eine stabile Entwicklung für das nächste Quartal.16 Die Arbeitslosenquote ist in der Schweiz nach wie vor stabil. Im Oktober 2023 betrug diese 2,0 % und erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um +4,4 %.17 Die Prognosen von KOF und SECO gehen von einer Erhöhung der Arbeitslosenquote auf 2,2 % resp. 2,3 % für das Jahr 2024 aus [8]. Das Wachstum der Anzahl offener Stellen verringert sich seit Mitte 2022 kontinuierlich, was als Anzeichen für eine verhaltene Zukunftseinschätzung der Unternehmen gewertet werden kann. In der Finanz- und Versicherungsbranche reduzierten sich die offenen Stellen im zweiten Quartal 2023 (neuere Zahlen sind nicht verfügbar) um -18,9 %, was unter anderem auch mit dem Zusammenbruch der Credit Suisse zusammenhängen könnte. In der Informationstechnologiebranche betrug die Reduktion der offenen Stellen -28,2 % [10]. Dies könnte ein Indikator dafür sein, dass Unternehmen Investitionen in Digitalisierung aufgrund unsicherer Zukunftsaussichten vorerst auf Eis legen.


Negative Gesamtrenditen 2023 bei Büro- und Mehrfamilienhäusern absehbar

Nachdem im Frühjahr 2022 der über Jahre hinweg beobachtbare Abwärtstrend bei minimalen Diskontierungssätzen für Mehrfamilienhäuser durch die Zinswende gestoppt wurde und bei 1.71 % seinen Tiefpunkt fand, entwickelten sich die minimalen Renditeanforderungen in schnellem Tempo in die andere Richtung und lagen Mitte dieses Jahres bei 2,03 %. Im dritten Quartal setzte sich der Anstieg der minimalen Diskontierungssätze nun leicht fort und liegt mit 2,08 % (netto, real) fünf Basispunkte höher als im Vorquartal [34, 35]. 

Analog zu der Entwicklung der minimalen Diskontierungsätze hat sich auch die Abwärtsentwicklung der Marktwerte von Mehrfamilienhäusern etwas abgeflacht [27]. Liegt die Gesamtentwicklung der letzten zwölf Monate bei happigen -11,1 %, betrug die Veränderungsrate im letzten Quartal noch -0,8 %. Auch wenn im letzten Quartal des Jahres eine positive Wertveränderung resultieren würde, dürfte die Wertveränderungsrendite 2023 (YTD) von -10,7 % bis zum Jahresende nicht mehr in die Nähe einer positiven Jahresentwicklung zu drehen sein. 2022 verzeichneten Investoren noch eine positive Wertveränderungsrendite von +2,6 %. Die Cashflow-Rendite 2023 (YTD) notiert im dritten Quartal stabil bei +2,9 %, was demselben Wert des Vorjahres entspricht. Aufgrund der voraussichtlich negativen Wertveränderungsrendite dürfte die bereits zur Jahreshälfte absehbare negative Gesamtrendite für das Jahr 2023 Realität werden, was einem Novum in den letzten 20 Jahren entsprechend würde. Betrug die Gesamtrendite für Mehrfamilienhäuser 2022 noch +5,5 %, steht die Gesamtperformance 2023 (YTD) bei -7,9 %.18

«Betrug die Gesamtrendite für Mehrfamilienhäuser 2022 noch +5,5 %, steht die Gesamtperformance 2023 nach den ersten drei Quartalen bei -7,9 %.»

Auch regional zeigen sich bei den Marktwertentwicklungen nur leichte Unterschiede. Abgesehen vom Alpenraum, welcher im letzten Quartal ein leichtes Plus von +0,8 % verzeichnen konnte, wiesen alle Regionen negative Veränderungsraten aus. Zürich und Basel bildeten dabei mit -1,3 % bzw. -1,2 % die Schlusslichter. Über die letzten zwölf Monate haben sich über alle Regionen hinweg die Marktwerte um -8,0 % bis -12,0 % reduziert. Die Bandbreite bei den Gesamtrenditen betrug -5,3 % bis -8,3 %.19

Im volatileren Bürosegment zeichnet sich im Jahr 2023 (YTD) auf nationaler Ebene eine Trendumkehr ab. Hatte sich die negative Veränderungsrate der Marktwertentwicklung im vorletzten Quartal etwas abgeflacht, so zeigte sie im letzten Quartal bereits wieder eine positive Entwicklung von +2,3 %. Über die letzten zwölf Monate gesehen, notiert die Veränderungsrate der Marktwerte immer noch bei -8,3 %. Die Veränderungsraten der Nettoerträge entwickelten sich im letzten Quartal mit +4,3 % positiv, was hauptsächlich auf die Teuerungsanpassung der Mietzinse bestehender Verträge zurückzuführen sein dürfte. Über die letzten zwölf Monate betrug die Veränderung lediglich +0,8 %. Während sich die Cashflow-Rendite mit +3,3 % 2023 (YTD) nur leicht von der Cashflow-Rendite vom Vorjahr (2022: +3,6 %) unterscheidet, zeigte die Wertveränderungsrendite erwartungsgemäss mit -8,3 % im Vergleich zum Vorjahr (2022: +8,5 %) eine stark negative Entwicklung. Die Gesamtrendite 2023 (YTD) beträgt -5,0 %, wobei im Vorjahr noch +12,1 % notiert wurden.20

In den Wirtschaftszentren der Schweiz konnten regional unterschiedliche Entwicklungen im Segment Büroimmobilien beobachtet werden. In Zürich trug eine Vorquartalsveränderung der Marktwerte von +3,4 % zur Dämpfung des Defizits im Jahresvergleich bei. Dieses liegt über die letzten zwölf Monate bei -5,3 %. Mit einer Cashflow-Rendite von +3,0% und einer Wertveränderungsrendite von -7,3 % resultiert eine Gesamtrendite 2023 (YTD) von +4,3% (2022: +12,8%). Genf konnte die negative Marktwertentwicklung noch nicht stoppen und weist im letzten Quartal eine Veränderungsrate von -1,0 % aus. Über die letzten zwölf Monate werden -11,2 % ausgewiesen. Die Nettoerträge erhöhten sich um +0,7 % bzw. reduzierten sich um -1,7% im Jahresvergleich. Die Cashflow-Rendite reduzierte sich leicht von +3,9 % auf +3,5 %, wobei die Wertveränderungsrendite von +13,2 % auf -6,9% schrumpfte. Die Gesamtrendite betrug demnach -3,4 % (2022: +17,1 %). In Basel konnten die Nettoerträge gegenüber dem Vorquartal ebenfalls erhöht werden. Im Jahresvergleich wurde eine stabile Entwicklung (0.0 %) verzeichnet. Bei den Marktwerten durchläuft Basel dieselbe Entwicklung wie Zürich. Die Veränderungsrate im Vorquartalsvergleich konnte mit +2,0 % den Zwölf-Monats-Vergleich auf -6,1 % verbessern . Die Cashflow-Rendite in Basel ist stabil bei +3,2 % (2022: +3,3 %). Da die Wertveränderungsrendite in Basel bereits 2022 nur bei +0,7 % lag, fällt der Schock der negativen Rendite von -7.0 % 2023 weniger schlimm aus. Die Gesamtrendite reduzierte sich von +4,0 % auf -3,8 % im 2023 (YTD).21

Steigerung der Büroflächenmieten in Basel und Zürich

Angebotsseitig getriebene, kontinuierlich steigende Preise für Wohneigentum

Das Wachstum des Hypothekarvolumens hat zur Jahreshälfte 2023 (neuere Zahlen sind nicht verfügbar) leicht an Dynamik verloren. Im Vergleich zum Mai 2023 reduzierte sich die jährliche Wachstumsrate im August 2023 von +3,8 % auf +3,4 %. Das Gesamtvolumen betrug CHF 1’166,1 Mrd. [24]. Während der SARON-Zinssatz stabil bei 1,71 % blieb [21], setzte sich die zuletzt hohe Volatilität der Zinsentwicklung für Festhypotheken im dritten Quartal fort. Der Zinssatz einer dreijährigen Festhypothek reduzierte sich von 2,92 % auf 2,36 %. Die fünf- und zehnjährigen Festhypotheken zeigten eine Reduktion von 2,89 % auf 2,38 % resp. von 2,89 % auf 2,58 % [23]. Für die kommenden zwölf Monate wird bei der KOF und dem SECO mit einer stabilen bis ansteigenden Entwicklung des SARON-Zinssatzes von 1,7 % bis 1,9 % gerechnet [20]. 

«Wohneigentum wurde seit Mitte 2018, unbeeindruckt vom Geschehen auf den Kapital- oder Realmärkten, jedes Quartal teurer. In den letzten fünf Jahren betrug die Preiserhöhung schweizweit im Mittel heftige +23,4 %.»

Die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt für Eigenheime zeigten erneut einen Anstieg der Preise. Insgesamt verzeichneten die Preise für Wohneigentum eine Veränderungsrate von +1,7 % im Vorquartalsvergleich und +3,7 % über die letzten zwölf Monate. Preise für Einfamilienhäuser stiegen im Vergleich zum letzten Quartal um +2,4 % resp. +4,3 % über die letzten zwölf Monate. Im Segment Eigentumswohnungen konnten hingegen niedrigere Wachstumsraten von +0,7 % resp. +2,9 % beobachtet werden [57, 58]. Wohneigentum wurde damit seit Mitte 2018, unbeeindruckt vom Geschehen auf den Kapital- oder Realmärkten, jedes Quartal teurer. In den letzten fünf Jahren betrug die Preiserhöhung schweizweit im Mittel heftige +23,4 %.22

Regionale Unterschiede gab es vor allem in der Ausprägung des Wachstums der Eigenheimpreise, aber kaum in der Richtung. Die Regionen Basel und Zürich schwangen obenauf mit einem Wachstum im Vorquartalsvergleich von +2,8 % resp. +2,3 %. Im Vorjahresvergleich verzeichnete die Südschweiz das stärkste Wachstum mit +5,0 %. Dieses Wachstum ist ausschliesslich auf die Entwicklung von Einfamilienhauspreisen zurückzuführen, da sich Eigentumswohnungspreise in der Südschweiz rückläufig entwickelten. Die Südschweiz ist die einzige Region, in der ein Wohneigentumssegment kein positives Wachstum aufgewiesen hat. Es ist auch die einzige Region, in der die Preise über die letzten fünf Jahre mit +9,5 % die 10%-Hürde nicht überschritten hat. Die meisten Regionen verzeichneten innert fünf Jahren ein Wachstum von zwischen +18 % und +25 %, während die Region Zürich mit +32,8 % deutlich oben aufschwang.23

Dynamik und Investitionsbereitschaft im Wohneigentumsmarkt nimmt ab

1 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 21. September 2023

2 Finanz und Wirtschaft, Reaktionen zum SNB-Zinsentscheid, September 2023

SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 21. September 2023

4 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 21. Juni 2023

5 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 21. September 2023

6 UBS, Outlook Schweiz, November 2023

7 Swiss Life, Perspektiven Konjunktur, November/Dezember 2023

8 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, September 2023

9 Staatssekretariat für Migration, Statistik Zuwanderung, September 2023

10 Neue Zürcher Zeitung, Kostenschub für Mieter, August 2023 

11 Credit Suisse/Schweizerischer Baumeisterverband, Bauindex, 3. Quartal 2023

12 Credit Suisse/Schweizerischer Baumeisterverband, Bauindex, 3. Quartal 2023

13 Credit Suisse/Schweizerischer Baumeisterverband, Bauindex, 3. Quartal 2023

14 Neue Zürcher Zeitung, Im freien Markt sind die Wohnungsmieten in Genf explodiert, April 2023

15 FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien, September 2023

16 KOF, Beschäftigungsindikator, Oktober 2023

17 SECO, Die Lage auf dem Arbeitsmarkt, Oktober 2023

18 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, September 2023

19 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, September 2023

20 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, September 2023

21 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, September 2023

22 FPRE, Transaktions- und Baulandindizes für Wohneigentum, September 2023

23 FPRE, Transaktions- und Baulandindizes für Wohneigentum, September 2023

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