Die verschiedenen Segmente des Werbemarkts sind unterschiedlich von den steigenden Datenschutzanforderungen betroffen. So ist etwa das Geschäftsmodell von One-to-Many-Medien wie von Out of Home (OOH)-Werbeanbietern nur beschränkt tangiert, da diese die Konsumenten nicht individualisiert, sondern auf der Ebene von Zielgruppen ansprechen. Die individualisierte Ansprache von Konsumenten im öffentlichen Raum mithilfe von Sensortechnologien wird generell nicht als erstrebenswert angesehen, nicht zuletzt aufgrund des Risikos eines Vertrauensverlusts in der Bevölkerung durch Ängste vor Überwachung. Unternehmen, die Werbekunden eine koordinierte Ansprache von Konsumenten auf verschiedenen digitalen und analogen Kanälen anbieten (Omnichannel), sind stärker in der Navigation von Datenschutzanforderungen gefordert. Dasselbe gilt für ausschliesslich digitale Werbemarktsegmente wie Internetwerbung, die tendenziell auf individualisierte Anzeigen ausgerichtet sind.
Doch auch für Unternehmen, deren Geschäftsmodell von der Anzeige individualisierter Werbeangebote abhängt, fliessen potenziell positive Entwicklungen aus dem Datenschutz. Mit der schrittweisen Abschaffung von Third-Party-Cookies, die webseitenübergreifend das Verhalten von Usern tracken, durch die grossen Technologiekonzerne Google und Meta könnte eine relative Aufwertung von Erstanbieterdaten, die direkt von Schweizer Medienunternehmen gesammelt werden, einhergehen. In anderen Worten bedeutet dies: Plattformen mit viel Traffic und einem hohen Prozentsatz an eingeloggten Nutzerinnen und Nutzern könnten künftig aus Sicht von Werbetreibenden als zuverlässiger und wirksamer angesehen werden, um die eigenen Zielgruppen und die gewünschte Reichweite zu erreichen, verglichen mit konkurrierenden Werbekanälen und -segmenten.