Verheerende Waldbrände, Überschwemmungen und lang anhaltende Dürreperioden haben die Dringlichkeit erhöht, sich mit klimabedingten Risiken auseinanderzusetzen. Deren Auswirkungen abzumildern wird zu einem immer dringlicheren Thema – für Regierungen und Unternehmen gleichermassen. Indem sie sich proaktiv mit solchen Risiken auseinandersetzen, können Unternehmen die finanziellen Folgen des Klimawandels minimieren, die von behördlichen Geldstrafen bis hin zu Geschäftsunterbrechungen oder sogar dem Verlust von Marktanteilen reichen können. Gleichzeitig hilft ein fundiertes Verständnis der Klimarisiken den Unternehmen, ihre Berichtspflichten zu erfüllen – wie sie in der Schweizer Verordnung über die Klimaberichterstattung (Klimaverordnung) festgelegt sind, die im Januar 2024 für Berichtszeiträume ab 2024 in Kraft trat. Sie verlangt von den Unternehmen, über klimarelevante Themen in Übereinstimmung mit den Empfehlungen der TCFD zu berichten.
In diesem Whitepaper tauchen wir in die Schritte ein, die bei der Umsetzung von TCFD erforderlich sind, sowie in die Herausforderungen, Vorteile und Möglichkeiten, die sich aus dieser Anpassungsreise ergeben können.
Der Rat für Finanzstabilität (Financial Stability Board, FSB) hatte 2015 die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) ins Leben gerufen, um ein Rahmenwerk zu entwickeln, das börsennotierten Unternehmen und anderen Organisationen dabei helfen soll, klimabezogene Risiken und Chancen im Rahmen ihres bestehenden Berichtswesens effektiver offenzulegen. Die TCFD-Empfehlungen, die 2017 erstmals veröffentlicht wurden, sollen eine einheitliche und vergleichbare Berichterstattung fördern. Diese Empfehlungen und weitere Leitfäden bieten einen Rahmen, der Unternehmen bei der Entwicklung von Erkenntnissen über klimabezogene Finanzinformationen durch (bestehende) Berichtsaktivitäten unterstützt.
Während die Schweizer Klimaverordnung ausdrücklich festlegt, dass sich die Unternehmensberichterstattung zu klimarelevanten Themen an den TCFD-Empfehlungen orientieren soll, unterscheidet sich letztere in einigen Punkten deutlich von den Schweizer Regulierungsvorschriften:
«Das Verständnis der regulatorischen Lücken, der Erwartungen der FINMA und die Verknüpfung mit anderen Rahmenwerken sind der Schlüssel, um Synergien zu definieren und die Offenlegungsanforderungen für Ihr Unternehmen umzusetzen.»
Dr. Antonios KoumbarakisNachhaltigkeit & Strategische Regulierung, PwC SchweizWeltweit steigt die Zahl der Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft, die ihre Unterstützung für TCFD-Empfehlungen bekunden, seit 2017 jährlich an.
Basierend auf den 2022 Offenlegungspflichten im Bereich der klimabezogenen Finanzrisiken hat die FINMA imgleichen Jahr eine Gap-Analyse über die Berichterstattung der grössten Banken und Versicherungen durchgeführt und kam unter anderem zum Schluss, dass:
Abschliessend: Die grössten Lücken bestehen nach wie vor im quantitativen Teil der Berichterstattungsanforderungen, da die Zahl der offengelegten Kennzahlen äusserst gering ist.
Da die Anforderungen an ein wirksames Klimarisikoreportings steigen, sollten Unternehmen das Momenum nutzen und analysieren, wie TCFD ihr Unternehmen voranbringen kann.
Im folgenden Teil werden fünf Hauptmotivatoren für Unternehmen dargelegt, die Empfehlungenvon TCFD zu übernehmen:
«Ein tiefgreifendes Verständnis der eigenen Klimarisiken ist nicht nur eine Frage der Bewältigung der klimatischen Herausforderungen, sondern zeigt auch das Engagement eines Unternehmens für ein nachhaltiges Wachstum, das den langfristigen Wohlstand sowohl für das Unternehmen als auch für den Planeten sichert.»
Craig StevensonNachhaltigkeit und Klimawandel, PwC SchweizFür eine wirksame TCFD-Berichterstattung müssen die Unternehmen einen umfassenden Ansatz verfolgen, der zahlreiche Herausforderungen birgt. Im Folgenden finden Sie einige praktische Schritte, die Ihnen bei der Bewältigung des Prozesses helfen können:
Da sich die Vorschriften für die Berichterstattung der Klimarisiken in der Schweiz und darüber hinaus verschärfen, ist es wichtig, dass Unternehmen proaktiv handeln.
Sobald Unternehmen ein klares Verständnis ihrer Klimarisiken haben, sollten sie die neu gewonnenen Erkenntnisse nutzen und darüber nachdenken, welche Anpassungsmassnahmen umgesetzt werden können, um diese Risiken zu verringern.
Da die Welt weiterhin die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommt, sind beschleunigte Schritte zur Anpassung an den Klimawandel und zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit dringend erforderlich.
Anpassungsstrategien sind komplex, vor allem wenn man die sogenannte global-lokale Kluft berücksichtigt. Während eine Organisation eine globale Strategie, Governance und einen Aktionsplan entwickeln muss, um Kohärenz und Konsistenz zu gewährleisten, sind erfolgreiche Anpassungsmassnahmen von Natur aus lokal und müssen an die lokalen Bedingungen angepasst werden.
Die Verringerung und Anpassung an Klimarisiken und die Schaffung einer widerstandsfähigen Organisation ist ein langer Weg. Auf den ersten Blick könnten die Umsetzung der TCFD und die Einführung von Anpassungsmassnahmen für Unternehmen, die sich gerade erst auf den Weg machen, eine grosse Herausforderung darstellen. Die Bewältigung dieser Komplexität und die Bereitstellung von Ressourcen zur Umsetzung der TCFD-Prinzipien wird jedoch nicht nur die Resilienz eines Unternehmens gegenüber Klimarisiken erhöhen, sondern auch seinen Ruf verbessern, seine Marktposition stärken und den Zugang zu Kapital erleichtern oder schützen.
Letztendlich ebnet die Umsetzung der TCFD-Empfehlungen den Weg für eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft.
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Craig Stevenson