KMU-Umfrage

Analyse der Auswirkungen von KI auf die Genfer Wirtschaft

Analyse der Auswirkungen von KI auf die Genfer Wirtschaft
  • Insight
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  • 05/12/24

Der Bericht «Analyse der Auswirkungen von künstlichen Intelligenz (KI) auf die Genfer Wirtschaft» wurde von PwC Schweiz im Auftrag des Kantonalen Amtes für Wirtschaft und Innovation der Republik und des Kantons Genf (OCEI) erstellt. Er präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage, die im ersten Quartal 2024 durchgeführt wurde, um die Wahrnehmung, Bereitschaft und Erwartungen von Genfer Unternehmen in Bezug auf KI zu bewerten. Die Umfrage sammelte Antworten von mehr als 200 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus verschiedenen Branchen, hauptsächlich aus der Geschäftsleitung, um eine strategische Perspektive zu erhalten. Der Bericht analysiert die Umfrageantworten nach Unternehmenstyp, Grösse und Branche, um einen detaillierten Überblick über die Auswirkungen der KI auf die Genfer Unternehmenslandschaft zu geben und den Bedarf an kantonaler Unterstützung zu bewerten.

54%

der Genfer KMU haben KI-Systeme eingeführt

68%

der befragten Unternehmen halten KI für «wichtig» oder «sehr wichtig»

72%

der Genfer KMU erwarten, dass KI zur Steigerung des Umsatzes beitragen wird

40%

der Genfer Unternehmen verfügen nicht über die notwendigen internen Fähigkeiten und Ressourcen, um KI-Systeme zu implementieren und zu verwalten

Aus der Studie Die wichtigsten Erkenntnisse

Das zentrale Ziel dieser Umfrage besteht darin, ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen, wie Genfer Unternehmen künstliche Intelligenz wahrnehmen, wie gut sie auf deren Einführung vorbereitet sind und welchen Herausforderungen sie dabei gegenüberstehen. Auf Basis der Antworten der befragten Unternehmen wurden zehn zentrale Erkenntnisse herausgearbeitet.

Zentrale Erkenntnisse

Die KI-Adoptionsrate der befragten Genfer KMU zeigt eine Spaltung: 54% haben KI in ihre Betriebsabläufe integriert und 46% nicht. Die kleinsten Unternehmen (1-10 Mitarbeitende) weisen die höchste Adoptionsrate auf, 63% haben KI-Systeme in ihre Betriebsabläufe integriert. Im Gegensatz dazu haben nur 33 % der mittelgroßen Unternehmen (50-249 Mitarbeitende) KI-Systeme eingeführt. Die Geschäftsbereiche der Unternehmen, die KI am häufigsten eingesetzt haben, sind Finanzdienstleistungen (76%), IT (71%), Kommunikation/Marketing (67%) und Immobilien (67%).

88% der Befragten gaben an, ein grundlegendes bis sehr gutes Verständnis von KI-Anwendungen und -Konzepten zu haben, 45% ein gutes bis sehr gutes Verständnis, während weniger als 1% angab, keine Kenntnisse zu haben. Das Bewusstsein für KI unter Führungskräften variiert jedoch je nach Branche, wobei die Branchen Cybersicherheit und Informationstechnologie (IT) die Rangliste anführen.

Die Antworten zu den wahrgenommenen Auswirkungen von KI auf die Kosten gehen auseinander: 48% der Unternehmen erwarten einen Anstieg und 27% einen Rückgang der Gesamtkosten, während 25% der Unternehmen der Meinung sind, dass KI keine Auswirkungen auf die Kosten haben wird, was ein gewisses Mass an Skepsis oder Unsicherheit hinsichtlich der Fähigkeit von KI, Kosteneinsparungen zu erzielen, widerspiegelt.

Die bemerkenswerteste Folge, die die Unternehmen nach der Einführung von KI feststellten, war eine Steigerung der Produktivität (73%). Darüber hinaus beobachteten 43% der Unternehmen eine Verbesserung der Qualität durch die Integration von KI. Die Ergebnisse zeigen auch, dass es für viele Unternehmen noch zu früh ist, die Auswirkungen von KI zu bewerten: 31% sind dieser Meinung. Dieses Ergebnis unterstreicht die Tatsache, dass KI für viele Unternehmen noch eine relativ neue Technologie ist.

68% der befragten Unternehmen halten KI für «wichtig» oder «sehr wichtig». Nur 10% geben eine «geringe» oder «keine» Bedeutung an. Es sind vor allem die grossen KMU, die die Bedeutung von KI hervorheben (81%). Eine Mehrheit der Unternehmen (72%) erwartet, dass KI die Umsätze steigern wird, was bei den meisten Unternehmen innerhalb eines kurzen Zeitraums von 1 bis 3 Jahren eintreten wird.

Das grösste Hindernis für die Einführung von KI, das von 44% der Unternehmen genannt wurde, ist das fehlende Wissen über KI und ihre potenziellen Anwendungen.

Darüber hinaus verfügen 40% der Unternehmen nicht über die notwendigen internen Fähigkeiten und Ressourcen, um KI-Systeme zu implementieren und zu verwalten, und 39% sind besorgt über die Risiken der Datensicherheit. Hohe Kosten sind nur für 10% der Unternehmen ein Hindernis, was darauf hindeutet, dass Wissen und Fachkenntnisse grössere Hindernisse darstellen. Auch der Widerstand gegen Veränderungen ist ein wichtiger Faktor, insbesondere in grösseren Unternehmen, was zeigt, wie wichtig es ist, kulturelle Herausforderungen zu bewältigen.

Die Unternehmen machen sich vor allem Sorgen um den Datenschutz (48%) und Cyberangriffe (59%) sowie um die ethischen und sozialen Folgen von KI (38%). KI bietet Unternehmen zwar ausgeklügelte Lösungen, birgt aber auch Möglichkeiten für böswillige Handlungen und Bedrohungen durch Cyberkriminalität. Diese Dualität unterstreicht die Bedeutung von robusten Sicherheitsmassnahmen und ethischen Erwägungen bei der Einführung von KI.

Während auf nationaler Ebene zahlreiche Initiativen ergriffen werden, geht der Trend eindeutig dahin, diese Bemühungen in stadtspezifische Programme und Anwendungen zu kanalisieren. Die wichtigsten Bereiche sind die Entwicklung von Talenten mit KI-Kenntnissen, die Gewährleistung einer ethischen Umsetzung, die Förderung der Zusammenarbeit und das Engagement der Bürger. Da 40% der befragten Genfer KMU nicht über die notwendigen internen Fähigkeiten und Ressourcen zur Umsetzung von KI verfügen, können Initiativen zur Entwicklung von KI-Talenten für den Kanton besonders vorteilhaft sein.

Der rechtliche und regulatorische Rahmen rund um KI entwickelt sich schnell, da viele Rechtsordnungen weltweit, einschliesslich der Schweiz, sich aktiv darum bemühen, die verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen sicherzustellen. Zudem erlassen mehrere Rechtssysteme spezifische Vorschriften für KI, wie beispielsweise das EU-Gesetz über KI.

60% der Unternehmen äusserten den Wunsch nach Unterstützung durch den Kanton. Die bevorzugten Formen der Unterstützung sind Bildung (70%), eine Kooperationsplattform für den Wissensaustausch (55%) und Sensibilisierung durch Demonstrationen von Anwendungsbeispielen (55%). Obwohl der Kanton bereits eine Reihe von Initiativen im Bereich der KI anbietet, darunter Online-Bildungsressourcen zur Anwendung von KI, deuten die Umfrageergebnisse auf ein starkes Interesse an einer weiteren Entwicklung dieser Initiativen hin. Darüber hinaus verfügt der Kanton über zusätzliche Handlungsfelder.

«Die Integration der Daten unseres Unternehmens in die KI-Technologie wird den Arbeitsplatz revolutionieren und die Fähigkeiten der KI verbessern. Zum Beispiel könnten wir das System nach unseren Tagesaufgaben oder dem monatlichen Umsatz fragen, und es würde die entsprechenden Informationen aus der Unternehmensdatenbank abrufen.»

Zitat eines Befragten
AI pictogram

Aus der Studie Rahmenbedingungen für die Akzeptanz von KI

Die Ergebnisse der Umfrage, einschliesslich der ausführlichen Interviews mit einigen Unternehmen und der Diskussionen mit KI-Expert:innen, haben gezeigt, dass bei der Einführung von KI im beruflichen Umfeld mehrere kritische Parameter berücksichtigt werden müssen. Diese Parameter werden im Folgenden näher erläutert.

Adoption von KI
  • Sensibilisierung: Es ist entscheidend, dass Organisationen und ihre Führungskräfte die Möglichkeiten und potenziellen Auswirkungen der Technologie verstehen, bevor eine weitergehende Bewertung oder Entscheidung getroffen wird.
  • Strategische Relevanz: Diese hängt häufig von den erwarteten Auswirkungen auf das Unternehmen ab, sowohl in Bezug auf Umsatz als auch auf Kosten. Sobald die Technologie verstanden und als strategisch wichtig erachtet wird, kann ihr eine entsprechende Priorität eingeräumt werden.
  • Kapazität: In diesem Schritt erkennen Unternehmen die Notwendigkeit, sowohl finanzielle als auch personelle Ressourcen bereitzustellen, einschliesslich der Kompetenzen, die erforderlich sind, um spezifische KI-Technologien einzuführen.

Aus der Studie Inspiration für Unternehmen

Entwicklung einer klaren KI-Strategie 

  • Identifikation der prioritären Bereiche für den Einsatz von KI
  • (Neu-)Allokation der erforderlichen Ressourcen
  • Festlegung von Erfolgskennzahlen
  • Regelmässige Überprüfung und Aktualisierung, um technologische Fortschritte und sich verändernde Unternehmensbedürfnisse zu berücksichtigen

Etablierung eines KI-Governance-Rahmens:

  • Sicherstellung der Einhaltung rechtlicher, ethischer und sicherheitsrelevanter Anforderungen
  • Definition von Rollen, Verantwortlichkeiten und Überwachungsprozessen für Entwicklung, Implementierung und Monitoring von KI
  • Integration in bestehende Governance-Strukturen

Investitionen in Bildung und Weiterbildung

  • Entwicklung von Bildungs- und Weiterbildungsprogrammen für Mitarbeitende und Führungskräfte
  • Aufbau von Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen
  • Förderung des Bewusstseins für die aktuelle Gesetzgebung und regulatorische Anforderungen im Bereich KI
  • Unterstützung interdisziplinärer und bereichsübergreifender Zusammenarbeit

Messung und Kommunikation der Auswirkungen von KI

  • Nachverfolgung der Vorteile, die durch den Einsatz von KI erzielt werden
  • Bewertung des Return on Investment (ROI)
  • Kommunikation von Ergebnissen und Mehrwert an die Stakeholder

Link zur Website des kantonalen Amtes für Wirtschaft und Innovation der Republik und des Kantons Genf

Analyse der Auswirkungen von KI auf die Genfer Wirtschaft

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