Teil 2

Digital Assets in der Finanzindustrie – wo die Reise hingeht

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  • 04/12/23

Im ersten Teil über Digital Assets in der letzten Samstagsausgabe haben wir dargelegt, inwiefern die traditionellen und neuen Marktakteure voneinander lernen und ihre Kräfte bündeln können.

In diesem zweiten Teil unseres Fachbeitrags widmen wir uns den Herausforderungen von Regulierung und Besteuerung.

Dieser Artikel von PwC Schweiz wurde am 2. Dezember 2023 in der Wirtschaftszeitung «Finanz und Wirtschaft» publiziert.

Von null bis 180 Grad reguliert

Die Regulierungsintensität für Krypto-Märkte hat in den letzten Jahren weltweit stark zugelegt. Die Regulatoren bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Verbraucherschutz und Wirtschaftsförderung. Je nach Land gewichten sie ihre Ziele sehr unterschiedlich. Die einen verbieten Anlagen in Digital Assets, andere begünstigen die Ansiedlung von Unternehmen aus diesem Bereich. Dazwischen gibt es zahlreiche mehr oder weniger differenzierte, aber selten harmonisierte Regulierungsbestrebungen.

Führender Krypto-Hub Schweiz

In der Schweiz hat sich die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) bereits 2018 zur Auslegung der Finanzmarktgesetze für die damals in grosser Zahl durchgeführten Initial Coin Offerings (ICOs) geäussert und dazu eine Token-Klassifizierung eingeführt. Diese fand internationale Beachtung und stand Vorbild für Regelungen anderer Länder. Mit dem Distributed-Ledger-Technology (DLT)-Mantelgesetz hat der Schweizer Gesetzgeber 2021 fortschrittliche Rahmenbedingungen für im Bereich der DLT tätige Unternehmen geschaffen. Er hat damit nicht nur die Rechtssicherheit bei der Nutzung von DLT erhöht, sondern sich auch international den Ruf eines führenden Standorts für Krypto-Unternehmen gesichert.

Neue Hürden für Schweizer Anbieter

Mit der im Juli 2023 in Kraft getretenen Verordnung über Märkte für Krypto-Werte (MiCA) hat die EU die bisher heterogene Gesetzgebung für Länder der Union und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) vereinheitlicht. Der mit der MiCA geschaffe-ne strenge Regulierungsrahmen ist in den Mitgliedstaaten ohne lokale Umsetzung (mit gewissen Übergangsfristen) direkt anwend-bar. Für Schweizer Krypto-Dienstleister hingegen schafft MiCA neue Hürden: Der Zugang zum EU-Markt ist nämlich je nach erbrachter Dienstleistung nur noch über eine Tochtergesellschaft in der EU oder im EWR möglich.

Standort attraktiv halten

Will die Schweiz für Krypto- und Blockchain-Unternehmen ein Schlüsselstandort bleiben, so muss sie sich weiterentwickeln. Denn andere Jurisdiktionen holen derzeit rasch auf und die sich aus der MiCA ergebenden Marktzugangsbeschränkungen stellen die helvetische Standortattraktivität in Frage. Um diese zu wahren, muss die Schweiz ihre rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen sowie die Praxis der Aufsichtsbehörden umsichtig fortentwickeln. Nur so kann die Schweiz als Wirtschaftsstandort auch in Zukunft vom erheblichen Potenzial der Blockchain profitieren.

Klarheit bei der Besteuerung von Digital Assets 

Auch bei der Besteuerung von Digital Assets müssen die Gesetzgeber weltweit Position beziehen. Bereits 2019 hat die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) ein Arbeitspapier zur Besteuerung von Kryptowährungen publiziert. Damit gehörte die Schweiz damals zu den Pionierländern. Ein Umfeld, in dem die Besteuerungsregeln unklar sind, stellt für die Akteure eine grosse Herausforderung dar. Mit zugänglichen Behörden und klaren Regeln bietet die Schweiz Rechtssicherheit und einen Standortvorteil.

Dilemma Dezentralisierung

Die Steuersysteme wurden ursprünglich nicht für dezentralisierte Geschäftsmodelle kreiert. Der Anknüpfungspunkt für eine Besteuerung im traditionellen Steuerrecht ist eine physische Präsenz. Nun liegt der Blockchain aber der Gedanke einer möglichst weitgehenden Dezentralisierung zugrunde. Damit stösst ein traditionelles Steuersystem an seine Grenzen: In vollständig dezentralen Blockchains hat niemand eine zentrale Entscheidungsmacht.

Anonymisierung erschwert Besteuerung

Zwar werden die Transaktionen auf der Blockchain lückenlos und damit nachvollziehbar erfasst. Doch sie erfolgen anonymisiert, was die Überprüfung der Besteuerung erschwert. Deshalb möchten die Regierungen schon lange die Informationslage der Steuerverwaltungen verbessern. Im März 2022 hat die OECD das «Crypto Asset Reporting Framework» (CARF) publiziert. Dieses Rahmenwerk regelt die Pflichten von Finanzintermediären zum Austausch von Informationen über Digital-Assets-Transaktionen gegenüber ausländischen Behörden. Die Schweiz hat sich vor wenigen Wochen mit 50 anderen Staaten dazu verpflichtet, CARF per 1. Januar 2026 einzuführen.

Pflichten kennen und wahrnehmen

Die Schaffung von klaren Besteuerungsregeln und eine steuerliche Annäherung an den traditionellen Finanzbereich dürfte die Akzeptanz und Verbreitung von Digital Assets fördern. Traditionelle und neue Finanzakteure sollten die Steuerpraxis kennen und entsprechende Prozesse zur Wahrnehmung ihrer Steuer- und Reportingpflichten im Digital-Assets-Bereich implementieren. 

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