Branchenbarometer Teil 3

Wie Schweizer Medien Innovation und Datenschutz miteinander vereinbaren

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  • 10/06/24
Bogdan Sutter

Bogdan Sutter

Director Advisory, Strategy and Digital Change Expert, Bern, PwC Switzerland

Philipp Rosenauer

Philipp Rosenauer

Partner Legal, PwC Switzerland

David Kolcava

David Kolcava

Senior Consultant, Strategy and Transformation, PwC Switzerland

Führungskräfte sowie Datenschutzexpertinnen und -experten führender Schweizer Medienunternehmen haben uns gegenüber in Gesprächen klargestellt: Die steigenden Anforderungen im Bereich des Datenschutzes gilt es zu befolgen. Gleichzeitig umfasst das Thema mehr als nur die Einhaltung der geltenden gesetzlichen Bestimmungen. Die zentrale Herausforderung liegt darin, Massnahmen im Datenschutzbereich so zu gestalten, dass sie digitale Innovationen unterstützen, anstatt sie zu behindern. Welche Massnahmen hat die Branche zu diesem Zweck getroffen? 

Investitionen in das Datenmanagement und die Datensicherheit

Die Umsetzung der Datenschutzbestimmungen ist aufwändig, sagen die befragten Unternehmen. Gleichzeitig bieten getätigte Investitionen gewisse Vorteile, die über die Einhaltung des geltenden Gesetzes hinausgehen. So dienen beispielsweise Consent-Management-Plattformen dazu, die Einwilligung von Usern in Bezug auf die Verarbeitung ihrer persönlichen Daten basierend auf den geltenden gesetzlichen Grundlagen zu verwalten und zu dokumentieren. Falls sich jedoch die rechtlichen Rahmenbedingungen verändern, erlauben Consent-Management-Plattformen auch eine flexible Anpassung an aktualisierte Datenschutzgesetze.

Ein anderes Beispiel lässt sich in Datenverzeichnissen finden: Unternehmen der Schweizer Medienbranche dokumentieren in Folge der geltenden Datenschutzbestimmungen systematisch, welche Art von Daten sie sammeln, wo diese gespeichert sind und wie sie genutzt werden. Diese Systematik im Datenmanagement erschliesst zugleich eine verbesserte Skalierbarkeit datengetriebener Prozesse genauso wie die Implementation gezielterer Schutzmassnahmen.

Sensibilisierung und Schulung von Mitarbeitenden

Viele Medienunternehmen in der Schweiz haben in den vergangenen Jahren und Monaten dedizierte Fachkräfte im Datenschutzbereich eingestellt. Jene Datenschutzverantwortliche beschäftigen sich mit rechtlichen Fragen, sehen ihre eigene Rolle jedoch in erster Linie als Unterstützung der Business-Teams. Im Sinne einer «Hilfe zur Selbsthilfe», wie es eine befragte Datenschutzexpertin ausdrückt, sensibilisieren jene Fachkräfte die eigenen Mitarbeitenden gezielt, um den Datenschutz möglichst direkt in die Produktentwicklung und in strategische sowie betriebliche Entscheidungen einfliessen zu lassen («Privacy by Design»).

Dieselben Teams kollaborieren indes auch mit Trainingsverantwortlichen, um Belegschaften in der Anwendung von KI-Tools, insbesondere von ungeschützten Umgebungen wie ChatGPT, zu schulen. Dies etwa mit Blick darauf, wie vertrauenswürdig der Output solcher Sprachmodelle ist und welche Informationen in Prompts einfliessen dürfen. Insbesondere im journalistischen Kontext haben Unternehmen eigene Richtlinien für den Umgang mit generativer KI erarbeitet. Das Schaffen geschützter Umgebungen für den Einsatz generativer KI steht ebenfalls im Vordergrund der Bemühungen vieler Schweizer Medienunternehmen.

Technologische Lösungen für den Datenschutz

Eine Massnahme, die von verschiedenen Unternehmen geprüft oder bereits umgesetzt wird, ist die Nutzung von «Privacy-Enhancing Technologies (PETs)». Diese bezeichnen technologische Lösungen, welche datenschutzfreundliche Mechanismen in den Prozess der Datenerfassung und -verarbeitung einbauen wie beispielsweise die Verschlüsselung oder Anonymisierung von Daten. Auf diese Art wird im Werbemarkt die Ansprache von immer spezifischeren Zielgruppen ermöglicht, ohne die Privatsphäre von Nutzerinnen und Nutzern zu kompromittieren. Die Entwicklung und der Einsatz von PETs gewinnen auch global an Fahrt, wie die Initiative «Privacy Sandbox» von Google exemplarisch aufzeigt. Weil der Zugang zu qualitativ hochwertigen Nutzerdaten für digitale Innovationen in der Medienbranche auch mit steigenden Datenschutzanforderungen eine Grundvoraussetzung darstellt, ist von einer zunehmenden Relevanz von PETs als Innovationsfeld auszugehen. 

 

Ausblick

Unser Branchenbarometer zeigt: Führende Schweizer Medienunternehmen arbeiten nicht nur intensiv daran, die geltenden Datenschutzbestimmungen einzuhalten. Stattdessen sehen sie Vorteile darin, Vorreiterrollen im Datenschutz einzunehmen. Dabei bleibt die Medienbranche ein dynamisches Umfeld, in dem neue Trends schnell aufgegriffen sowie in erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen übersetzt werden.

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Gesprächspartnerinnen und -partnern aus der Schweizer Medienbranche und freuen uns, mit dem jährlich erscheinenden Swiss Entertainment and Media Outlook eine zuverlässige Faktenbasis über die Entwicklung der Schweizer Medienlandschaft zu bieten.

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