Der Kampf um Talente und die Motivation der Mitarbeitenden stehen heute ganz oben auf der Tagesordnung von Unternehmen. Sie benötigen daher verlässliche Informationen über die Hoffnungen und Ängste der Arbeitskräfte.
With the war for talent and employee motivation high on the corporate agenda, organisations need reliable intelligence on the hopes and fears of the workforce.
Im April 2023 befragte PwC 1070 Personen in der Schweiz, die erwerbstätig oder auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind. Die Umfrage war Teil der Global Workforce Hopes and Fears Survey, einer der grössten Studien dieser Art, an der 53'912 Personen teilnahmen. Die Stichprobe wurde sowohl in der Schweiz als auch weltweit so gestaltet, dass sie eine Reihe von Branchen, demografischen Merkmalen und Arbeitsmustern einbezieht. Der Schweizer Teil ergibt ein differenziertes Bild der Fragen, welche die Arbeitskräfte in der Schweiz beschäftigen.
Hier sind die wichtigsten Ergebnisse der Schweizer Umfrage:
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Die Lebenshaltungskosten sind für die arbeitende Bevölkerung in der Schweiz zu einem echten Problem geworden. 58 % der Befragten gaben an, dass sie mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben, und 23 % arbeiteten in mehr als nur einem Job. Auch um ihre Zukunft machen sich die Arbeitnehmer:innen Sorgen. Etwa drei von zehn glauben, dass ihr Unternehmen maximal noch zehn Jahre überleben wird, wenn es seinen derzeitigen Kurs beibehält. Mehr als vier von zehn sind der Meinung, dass ihr Unternehmen nichts oder nicht genug gegen den Klimawandel unternimmt.
Angesichts dieser wachsenden Besorgnis bemühen sich die Arbeitnehmer:innen in der Schweiz um eine Verbesserung ihrer Situation. Im Vergleich zu 2022 ist es noch wahrscheinlicher, dass sie in den nächsten zwölf Monaten um eine Gehaltserhöhung (36 %) oder eine Beförderung (27 %) bitten oder versuchen werden, den Arbeitgeber zu wechseln (28 %).
Die Botschaft für Arbeitgeber ist klar: Sie können ihre Arbeitskräfte nicht als selbstverständlich betrachten. Mitarbeitende, die finanzielle Sorgen haben, sind weniger produktiv, und da der Wettbewerb um Talente nach wie vor gross ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Unternehmen verlassen.
Im Gegensatz zu anderen auf der Welt, sind die Arbeitnehmer:innen in der Schweiz weniger auf eine Änderung ihrer Qualifikationen vorbereitet. Nur 34 % erwarten, dass sich die für ihre Tätigkeit erforderlichen Qualifikationen in den kommenden fünf Jahren erheblich verändern werden, gegenüber 43 % der Beschäftigten weltweit.
Hinzu kommt, dass Arbeitnehmer:innen, deren Aufgaben keine speziellen Qualifikationen erfordern (dies ist die Hälfte der Beschäftigten), viel seltener eine Vorstellung davon haben, wie sich die Fähigkeiten verändern werden (14 %), als diejenigen, deren Aufgaben solche Qualifikationen erfordern (50 %). Das Problem besteht darin, dass Arbeitnehmer:innen ohne Fachkenntnisse am stärksten von Verdrängung bedroht sind und am dringendsten eine Umschulung benötigen.
Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass Unternehmen nicht über ausreichend qualifiziertes Personal verfügen, das sie für den Wandel benötigen.
Eine Möglichkeit, wie Unternehmen effektiver die benötigten Talente finden können, ist, dass sie Mitarbeitende aufgrund ihrer Kompetenzen einstellen anstelle bestimmter Bildungsabschlüsse. Ein Drittel der Arbeitnehmer:innen ist der Meinung, dass ihre Fähigkeiten nicht aus ihren Qualifikationen und ihrem beruflichen Werdegang hervorgehen.
Die Arbeitskräfte in der Schweiz wünschen sich ein höheres Gehalt, eine sinnvolle, erfüllende Arbeit und die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Manager ersticken die Innovation. Rund 56 % der Beschäftigten in der Schweiz geben an, dass ihre Vorgesetzten in der Regel nicht zu abweichenden Meinungen und zu Debatten ermutigen; 58 % meinen, dass ihre Vorgesetzten in der Regel keine kleinen Misserfolge tolerieren.
Weniger als die Hälfte der Befragten halten ihre Führungskräfte für fair, kompetent, berechenbar, kommunikativ und integer. Diese Ergebnisse sind schlechter als der globale Durchschnitt. Die Schweiz hinkt bei der Förderung von Frauen hinterher: Nur 28 % der weiblichen Angestellten sind in führenden oder höheren Positionen tätig, verglichen mit 48 % bei den Männern (weltweit sind 37 % der Frauen in führenden oder höheren Positionen tätig).
Die Kehrseite der Medaille ist, dass sich die Beschäftigten nicht engagieren. Nur 43 % geben an, dass sie wahrscheinlich zusätzliche Verantwortung übernehmen würden (weltweit: 50 %), und nur 25 % würden sich voraussichtlich öffentlich für ihr Unternehmen einsetzen (weltweit: 34 %).
All dies deutet darauf hin, dass Unternehmen sich auf Führung und Kultur konzentrieren müssen, wenn sie wollen, dass ihre Mitarbeitenden ihr Bestes geben.
Mit grosser Spannung und Sorge wird betrachtet, welchen Einfluss Durchbrüche in der generativen künstlichen Intelligenz (KI) auf die Arbeitswelt haben werden. Die Arbeitnehmer:innen in der Schweiz sind der Meinung, dass sich die KI überwiegend positiv auf ihre Arbeit auswirken wird. 43 % der Befragten wählten mindestens eine positive Aussage zu den Auswirkungen der KI, während nur 29 % mindestens eine negative Aussage machten. Die Arbeitskräfte in der Schweiz sind diesbezüglich jedoch vorsichtiger als ihre weltweiten Kollegen (52 % positiv, 35 % negativ).
Die Unternehmen sollten die Einführung der neuen Technologien (innerhalb klar umrissener Parameter) fördern und gleichzeitig diejenigen Mitarbeitenden beruhigen, die angesichts der Veränderungen besorgt sind – und sich verstärkt auf die Entwicklung der menschlichen Kompetenzen konzentrieren, die für die Arbeit mit der KI benötigt werden.
Trotz positiver Schritte liegen die Schweizer Arbeitgeber bei der Schaffung von mehr Vielfalt und Integration am Arbeitsplatz und bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen oft hinter der internationalen Konkurrenz. Wie die Zahlen zeigen, gibt es noch einiges zu tun, um die Erfahrungen von Frauen am Arbeitsplatz zu verbessern.
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