Zürich, 7. März 2022 – Zehn Jahre lang verbesserte sich die berufliche Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Beruf stetig. Damit ist nun Schluss wie die neuste Ausgabe des «Women in Work Index» von PwC zeigt. Der Bericht analysiert die Beschäftigungsverhältnisse von Frauen in den 33 OECD-Ländern. Die COVID-19-Pandemie hat die erzielten Fortschritte um mindestens zwei Jahre zurückgeworfen. Hauptgründe dafür sind eine geringere Erwerbsbeteiligung und eine höhere Belastung für Frauen durch unbezahlte Kinderbetreuung während der Pandemie. Es entstand die sogenannte COVID-19-Lücke mit 5,1 Millionen mehr arbeitslosen Frauen in den OECD-Staaten. Frauen übernahmen dreimal häufiger Betreuungsaufgaben, die durch Lockdowns und geschlossene Schulen oder Krippen erforderlich waren und schieden dadurch aus dem Erwerbsleben aus.
Neuseeland top, Schweiz im Mittelfeld
Die ersten Plätze im Ranking belegen Neuseeland, Luxemburg und Slowenien. Die Schweiz rangiert auf Platz 14 von 33. Eine grosse Schere zeigt sich beim Beschäftigungsgrad: Während 89% der erwerbstätigen Männer Vollzeit arbeiten, sind es bei den Frauen nur 56% (zweitletzter Platz im OECD-Ländervergleich). Dafür nehmen mit 80% überdurchschnittlich viele Frauen am Erwerbsleben teil (Platz 3 im OECD-Vergleich). Dies zeigt, dass die Mehrheit der Schweizerinnen arbeitet, allerdings mit einem niedrigen Pensum. Der Frauenanteil im Schweizer Top-Management steigt kontinuierlich, doch mit 26% sind Frauen noch immer stark untervertreten. Die fehlende Gleichstellung zeigt sich auch beim Gehalt. Der Gender-Pay-Gap liegt in der Schweiz bei 17% (OECD-Raum 14%). Ohne diese Lücke würden Schweizerinnen jährlich rund 23 Milliarden Franken mehr verdienen. Im Gehen die Entwicklungen im OECD-Raum allerdings in diesem Tempo weiter, dauert es noch 63 Jahre, um den Gender-Pay-Gap zu schliessen.
Politische Massnahmen sind erforderlich
Die Analyse zeigt, dass Frauen mit Kindern eine «Mutterschaftsstrafe» in Form von Unterbeschäftigung, tiefem Gehalt und schleppender Karriere bezahlen. Die unentgeltliche Betreuungs- und Hausarbeit von Frauen in den OECD-Ländern beträgt jährlich mehr als 9 Billionen Schweizer Franken. Von einer Verbesserung der Arbeitssituation kann auch der Staat profitieren: Würde man hierzulande die weibliche Beschäftigungsrate derjenigen des Vorreiterlandes Schweden anpassen, so könnte das Schweizer BIP um 33 Milliarden Franken (6%) gesteigert werden. «Um diese Gleichstellung zu erreichen, sind wirksame politische Massnahmen erforderlich», erklärt Jasmin Danzeisen, Senior Manager für Diversity & Inclusion bei PwC Schweiz. «Dazu gehören Lösungen wie flexiblere Arbeitsmöglichkeiten oder gleichberechtigter, bezahlter Elternurlaub.»
Noch entscheidender wird sein, dass Regierungen und Unternehmen Frauen dabei unterstützen, von den Beschäftigungsmöglichkeiten zu profitieren, die durch den Übergang zu Net Zero entstehen. Die Umstellung wird in den OECD-Ländern bis 2030 zu deutlich mehr Arbeitsplätzen führen. Den grössten proportionale Zuwachs werden Versorgungswirtschaft, Baugewerbe und die verarbeitende Industrie zu verzeichnen haben – Branchen, in denen Frauen unverhältnismäßig stark unterrepräsentiert sind. Nur 11% der Frauen arbeiten in diesen Bereichen, während es bei den Männern ein Drittel ist. Ohne Gegenmassnahmen vergrössert sich diese Beschäftigungslücke zwischen Männern und Frauen bis 2030 um 1,7 Prozentpunkte.
Über diese Studie
Die zehnte Version des "Women in Work Index" von PwC untersucht die Beschäftigungsverhältnisse von Frauen in 33 OECD-Ländern anhand von fünf Indikatoren, die die Beteiligung von Frauen an globalen Arbeitsmarkt und die Gleichstellung am Arbeitsplatz widerspiegeln. Zu diesen fünf Indikatoren gehören das geschlechtsspezifische Lohngefälle, die Erwerbsquote von Frauen, die Differenz zwischen der Erwerbsquote von Männern und Frauen, die Arbeitslosenquote von Frauen und die Vollzeitbeschäftigungsquote von Frauen. Die komplette Studie zum Download finden sie hier.
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