Zürich, 3. Juni 2024 – Die Privatbanken in der Schweiz sehen sich einem komplexen Marktumfeld gegenübergestellt, getrieben von sich ändernden Zinslandschaften, erhöhtem Wettbewerb und steigenden Betriebskosten. Zusätzlich war das Jahr 2023 geprägt von globalen Herausforderungen infolge eskalierender geopolitischer Spannungen und makroökonomischer Unsicherheiten. Trotz dieser turbulenten Ereignisse erreichten die Finanzmärkte im Jahr 2023 eine gewisse Stabilität, von der die in der Schweiz und Liechtenstein ansässigen Privatbanken profitierten. Das aktuellste «Private Banking Market Update - 2023 in a nutshell» von PwC Schweiz bietet einen umfassenden Einblick in die Ergebnisse der Branche im vergangenen Jahr.
Trotz Herausforderungen verzeichnen grosse Privatbanken höhere Zuflüsse von Kundengeldern in 2023
Grössere Privatbanken verzeichneten 2023 trotz eines herausfordernden Marktumfelds höhere Netto-Neugeldzuflüsse als im Vorjahr. Ihr verwaltetes Vermögen stieg auf insgesamt rund CHF 2'740 Milliarden, bleibt allerdings 8 % unter dem Höchststand von 2021. Der Zusammenbruch der Credit Suisse im März 2023 förderte diese Zuflüsse und trug ebenfalls zur erhöhten Wachstumsrate von 3 % bei. Für die kommenden Jahre wird eine jährliche Netto-Neugeld-Wachstumsrate zwischen 2 % und 5 % bei sämtlichen Grössenkategorien erwartet, wobei grössere Banken tendenziell am oberen Ende dieser Spanne liegen werden.
Dank höherer Zinsen erzielen kleine Privatbanken hervorragende Gewinnmargen
Der Anstieg des Nettozinsertrags hat insbesondere kleinen Banken geholfen, ihre operativen Gewinnmargen zu verbessern. Kleinere Institute profitierten am meisten von den höheren Zinsen im Jahr 2023, wobei der Beitrag des Zinserfolgs an den gesamthaften operativen Erträgen nahezu verdoppelt werden konnte. Grosse und mittlere Privatbanken verzeichneten ebenfalls gestiegene Nettozinserträge, jedoch in einem relativ gesehen geringerem Umfang. Die vorherrschende Zinslandschaft im Jahr 2022 und 2023 begünstigte den im Vergleich zu ihren grösseren Wettbewerbern stärkeren Fokus auf zinstreibende Geschäftsvolumina. In Zukunft könnte sich die Situation allerdings wieder ändern, da sich die Einnahmen aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, die im Jahr 2023 bescheiden ausfielen, möglicherweise wieder verbessern. Insbesondere mit der durchgeführten Zinssenkung der SNB zu Beginn des Jahres 2024 sowie mit den erwarteten Zinsschritten der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank dürfte die Netto-Zinsertragsgenerierung in den kommenden Jahren herausfordernder werden.
Steigende Personalbestände und -kosten im Private Banking-Segment
Das Private Banking-Segment in der Schweiz und Liechtenstein bleibt auf dem Arbeitsmarkt aktiv. Der Wettbewerb um kompetentes Personal führte 2023 zu einem signifikanten Anstieg der Personalkosten, besonders bei grossen Privatbanken, die darüber hinaus ihre Vollzeitäquivalente (FTE) um fast 7% erhöhten. Die Personalzuwächse spiegelten sich auch in mittleren und kleinen Privatbanken wider, die ihre FTE-Zahlen um 3% bzw. 6% steigerten. Gleichzeitig blieben die allgemeinen und administrativen Ausgaben dank Kostendisziplin weitgehend konstant.
Privatbanken in der Schweiz und Liechtenstein profitieren von stabilen Märkten
Trotz Herausforderungen wie höheren Zinssätzen, Inflationssorgen und einer allfälligen wirtschaftlichen Rezession erreichten sämtliche Grössenkategorien Eigenkapitalrenditen (ROE) im positiven Bereich. Nichtsdestotrotz präsentiert sich das Bild unterschiedlich: während kleine Privatbanken aufgrund der erhöhten Zinserfolge beeindruckende ROE-Steigerungen auf 8 % erzielten, hinken die mittelgrossen Privatbanken mit einem ROE von 5,4 % den kleinen hinterher. Trotz einem Vielfachen an Volumen können auch die grossen Banken nicht mit dem Wachstum der kleinen mithalten. Mit einem ROE von 9,1 % verzeichnet diese Gruppe an Banken den niedrigsten Wert seit 2019.
Über diese Studie
Die diesjährige Ausgabe des «Private Banking Market Update – 2023 in a nutshell» von PwC Schweiz untersucht und vergleicht die finanziellen Ergebnisse von 76 Privatbanken im Jahr 2023. Damit erreicht die Studie eine Marktabdeckung von über 80%. Die untersuchten Banken wurden unterteilt in grosse Privatbanken (AuM von CHF > 50 Mrd.), mittelgrosse Privatbanken (AuM von CHF 5 Mrd. bis CHF 50 Mrd.) und kleine Privatbanken (AuM von CHF < 5 Mrd.). Die Ergebnisse der Studie basieren auf öffentlich zugänglichen Daten von im Private Banking spezialisierten Finanzinstituten in der Schweiz und Liechtenstein (exkl. UBS), die zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Studie ihre Geschäftsberichte für 2023 veröffentlicht hatten.
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Stéphanie Tobler Mucznik