• Grosse Privatbanken performen mit einem operativen RORE von 38% in 2020 stark und steigern ihr durchschnittliches Geschäftsvolumen kontinuierlich
  • Retailbanken zeigen sich trotz tiefem Zinsumfeld widerstandsfähig, generieren aber keinen substanziellen operativen RORE
  • Kleinbanken können wegen beträchtlichen Personalkosten wenig von hohen Betriebsertragsmargen profitieren
  • Die operativen Gewinnmargen von diversen Schweizer Niederlassungen europäischer Grossbanken haben sich von 2018 bis 2020 halbiert

 

Zürich, 7. Februar 2022 – Der Schweizer Finanzplatz hat drei turbulente Jahre hinter sich. Im neuen «Private Banking und Retail Banking Market Insight» untersucht PwC Schweiz die zwei grössten hiesigen Bankensegmente und liefert E inschätzungen zu Profitabilität, Geschäftsvolumensowie Einkommens- und Kostentreibern basierend auf den aktuellsten Finanzberichten der Jahre 2018 bis 2020.

Je grösser die Privatbank, desto erfolgreicher
Trotz einer schwierigen Marktsituation konnten grosse Privatbanken dank eines hohen Netto-Neugeld-Zuflusses ihr Geschäftsvolumen auf durchschnittlich 271 Milliarden Franken in 2020steigern. Auch der operative RORE (return on required equity capital) ist mit 38,1% deutlich über demjenigen der kleinen und mittleren Privatbanken. Dies ist auf starke Markenidentitäten, internationale Präsenz und differenzierte Serviceportfolios zurückzuführen. Diese Entwicklungen werden auch in Zukunft anhalten und grosse Privatbanken vergleichsweise unabhängig von den Geschehnissen des Finanzmarktes florieren lassen. Kleinere und mittlere Privatbanken hingegen konnten vor allem im Pandemiejahr 2020 nicht mit den Grossbanken mithalten und verbuchten überschaubaren Netto-Neugeld-Zufluss. Insbesondere die mittelgrossen Banken verzeichneten von 2018 bis 2020 aufgrund sinkender Betriebsgewinnmargen eine stetige Verschlechterung desoperativen RORE auf durchschnittlich 10,5%.

Retailbanken steigern Geschäftsvolumen kontinuierlich
Im Retailbereich ist diese Diskrepanz, wie sie bei Privatbanken festzustellen ist, kaum spürbar. Der operative RORE blieb über die beobachteten Jahre in allen drei Grössenordnungen relativ unverändert. Dennoch konnten die Retailbanken ihr Geschäftsvolumen bei niedriger Volatilität kontinuierlich auf durchschnittlich 148 Milliarden Franken (grosse Retailbanken), 31 Milliarden Franken (mittlere Institute) resp. 4,5 Milliarden Franken (kleine Retailbanken) steigern. Neben einer starken Marktpositionierung spielte hier auch der tiefere AuM-Anteil im Retail Banking und damit weniger Abhängigkeit vom globalen Finanzmarkt eine Rolle. Die verwalteten Vermögensanteile zeigen sich gerade bei den grossen und mittleren Banken mit einem AuM-Anteil von 50-60% als primärer Wachstumstreiber. Kleinere Retailbanken sind abhängiger vom Hypothekargeschäft und generierten hauptsächlich dadurch ihr Volumenwachstum. « In den nächsten Jahren werden sich diese Entwicklungen fortsetzen», erklärt Martin Schilling, Director Deals Financial Services – Asset & Wealth Management bei PwC Schweiz. «Allerdings werden grosse Retailbanken langfristig an den kleineren Banken vorbeiziehen, da sie dank breiterem 2 von 2 Dienstleistungsangebot und einer grösseren Reichweite das Geschäftsvolumen weiter erhöhen können.»

Hohe Betriebsertragsmarge nützt Kleinbanken wenig
Sowohl im Privat- als auch im Retail-Bereich verzeichnen die grossen Banken aufgrund des tendenziell höheren Anteils an Geschäftskunden eine tiefere Betriebsertragsmarge. Über den beobachteten Zeitraum schwankte sie entsprechend zwischen 57 und 62 Basispunkten (Privatbanken) respektive 68 und 75 (Retailbanken) in Bezug auf das Geschäftsvolumen. Kleine Privat- und Retailbanken können allerdings nur wenig Vorteil aus den höheren Margen ziehen, dasie gemessen am Geschäftsvolumen die höchsten Personalkosten haben. Hinzu kommt, dass kleine Retailbanken aufgrund ihres Geschäftsmodells einen höheren relativen Anteil an Eigenmittelhinterlegung erbringen müssen als grössere Institute, was den operativen RORE weiter schmälert. Die Studie zeigt jedoch auch, dass die Personalkosten über den Beobachtungszeitraumim Retail-Bereich konstant geblieben sind – ein Indikator für ein stabiles und ergiebiges Geschäftsumfeld. 

Privatbanken kämpfen mit höherer Cost-Income-Ratio
In den letzten drei Jahren war die Cost-Income-Ratio (CIR) der Privatbanken in allen Grössenordnungen deutlich höher als diejenige der Retailbanken. Mittlere Privatbanken wiesen gareine kontinuierliche CIR-Verschlechterung von durchschnittlich 79% auf 86% aus. Besonders hart traf es Schweizer Ableger von europäischen Grossbanken, deren Betriebsgewinnmarge sich von 2018 bis 2020 halbierte. Im Gegensatz dazu schnitten kleine und mittlere Retailbanken mit klar tieferen CIRs von 51% bzw. 53% überdurchschnittlich gut ab und bewiesen eine hohe Effizienz. 

Über diese Studie
Im «Private Banking und Retail Banking Market Insight» wurden 66 Privatbanken und 26 Retailbanken von 2018 bis 2020 untersucht. Als gross gelten dabei Banken mit einem Geschäftsvolumen von >= CHF 50 Milliarden, mittel entspricht CHF 5-50 Milliarden und klein <= CHF 5 Milliarden. Die komplette Studie inkl. Grafiken zum Download finden Sie hier.

 

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Bianca Helbling

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