Obwohl am Kryptomarkt mittlerweile viele Marktteilnehmende mit digitalen Vermögenswerten handeln, sind sich nur wenige der Risiken bewusst
Viele traditionelle Banken agieren zögerlich und können mit den rasanten Entwicklungen kaum Schritt halten
Verglichen mit traditionellen Finanzprodukten sind Regulierungen für Krypto-Währungen noch nicht etabliert, werden aber derzeit von Regulator:innen weltweit weiterentwickelt
Das Risikomanagement digitaler Vermögenswerte ist erwiesenermassen mindestens genauso bedeutungsvoll wie für traditionelle Finanzprodukte
Zürich, 6. Dezember 2022 – Traditionelle Banken können angesichts der starken Kundennachfrage kaum mehr auf Produkte und Dienstleistungen in Form von digitalen Vermögenswerten verzichten. Allerdings ergeben sich beim Angebot dieser digitalen Vermögenswerte zahlreiche Herausforderungen. Das neue Whitepaper von PwC Schweiz «Navigating the dangers and risks in your digital asset product launch», geht der Frage nach, wie Banken sich vor den Risiken schützen können.
Risiko digitaler Vermögenswerte wenig bekannt
Das Risikomanagement ist ein wesentlicher Bestandteil eines modernen Finanzinstituts. Im Laufe der Jahre haben die Finanzinstitute die Risikokonzepte für ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot festgelegt und weiterentwickelt, um die Risiken zu managen und die relevanten Gesetze und Vorschriften zu erfüllen. «Bei den digitalen Vermögenswerten sieht die Sache etwas anders aus. Da es sich um ein relativ neues Thema handelt, sind die entsprechenden Risiken noch weniger bekannt, und der Stand des regulatorischen Umfelds ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich», erklärt Patrick Akiki, Partner und Financial Services Markets Leader bei PwC Schweiz. «Viele traditionelle Finanzinstitute sind verunsichert und agieren nur zögerlich.»
Zahlreiche Risiken fordern das Digital Asset Banking
In der Tat birgt die Markteinführung von digitalen Vermögenswerten für Unternehmen sowohl traditionelle als auch neuartige Risiken. Neue Risiken entstehen, da die Verwendung digitaler Vermögenswerte noch nicht etabliert ist und sich durch die rasche Weiterentwicklung der Technologie und des Ökosystems laufend neue Fragen ergeben. Zu den bedeutendsten Risiken im Bereich des Digital Asset Bankings gehören neben Produkt- und Dienstleistungsrisikos, operationelle sowie finanzielle Risiken. Die wohl grössten rechtlichen und Compliance-Risiken für Unternehmen, die im Kryptobereich tätig sind, sind Sanktionen und Strafzahlungen im Zusammenhang mit den Gesetzen zur Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung (CFT). «Vor der Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen sollten Banken Gespräche mit der Aufsichtsbehörde führen, um die neu aufgetauchten Risiken zu erörtern und die Beziehung zur Aufsichtsbehörde zu stärken», empfiehlt Mark Hussey, Director und Leiter Blockchain, DLT und Token Business Advisory bei PwC Schweiz.
Eine weitere wesentliche Gefahr für Unternehmen ist die rechtliche Durchsetzung von Regulierungen für digitale Vermögenswerte, insbesondere im Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie. Ein Unternehmen, dass die Blockchain-Kerntechnologie anbietet, ist dem Infrastrukturrisiko mehr ausgesetzt als reine Krypto-Kreditgebende, deren Hauptrisiken in der Kreditvergabe und dem Gegenparteienrisiko liegen. «Sobald digitale Vermögenswerte etabliert sind, ist eine sorgfältige Überwachung der Risiken unerlässlich, um sie unter Kontrolle zu halten», so Hussey. «Zudem sollten Unternehmen eigene Frameworks für das Risikomanagement in Unternehmen erstellen oder anpassen, um ihre unternehmensspezifischen Risiken und Taxonomien präzise zu definieren».
Krypto-Szene äusserst anfällig auf Geldwäscherisiken
Mit der Zunahme der Zahlungen in Kryptowährungen sind auch das Handelsvolumen und die Komplexität der damit verbundenen Geldwäscheaktivitäten gestiegen. Das Whitepaper zeigt auf, dass das 24-Stunden-Handelsvolumen in der zweiten Jahreshälfte 2022 trotz der Baisse bis zum 20. September 2022 rund 82 Mrd. Euro betragen hat. Diese Tatsache beweist, dass die Nachfrage nach Kryptowährungen weiterhin hoch ist, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau im Vergleich zu den Spitzenwerten im Jahr 2021. Doch in jüngster Zeit hat die Krypto-Szene und insbesondere Akteure wie Terra (Luna) und FTX (FTT) einige schwerwiegende Verluste erlitten, wobei Milliarden an Marktkapitalisierung vernichtet wurden. Um sich davor zu schützen, sollten die Finanzinstitute laut Hussey mindestens die gleichen regulatorischen Anforderungen erfüllen wie bei Fiat-Währungen. «Finanzdienstleistende und Anbietende von digitalen Vermögenswerten müssen alle Transaktionen und ihre Gegenparteien stets sorgfältig überprüfen und sofort eingreifen, wenn sie verdächtige Aktivitäten beobachten. Nur so können sie Geldwäscherei im Zahlungsverkehr mit Kryptowährungen effektiv bekämpfen», so Hussey.
Über diese Studie
Weitere Informationen und die Studie zu diesem Thema finden Sie unter diesem Link.
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