Südafrika: mit gutem Beispiel voran
In Südafrika sind die Anforderungen an eine gute Unternehmensführung historisch geprägt und in den «King Reports on Corporate Governance» festgehalten. Diesen liegen die Elemente «leadership», «sustainability» und «good corporate citizenship» zugrunde. Kurz: Verantwortung als gesellschaftlich wertvolles Gut. Damit wollte man der neuen, im Aufbau befindlichen Gesellschaft einen Corporate-Governance-Rahmen geben, der die wirtschaftliche Verantwortung einbindet.
Basierend auf den King Reports verlangt die südafrikanische Börse (JSE - Johannesburg Stock Exchange) einen IR-Bericht für die Kotierung. Entsprechend legen die meisten kotierten Unternehmen einen solchen vor. Einige privatwirtschaftliche Organisationen haben nachgezogen und einen internen IR-Prozess gestartet, oder sie geben ebenfalls einen IR-Bericht heraus.
IR ist in Südafrika noch nicht in der DNA der Unternehmen oder deren Denken verankert; die meisten sehen ihre Pflicht mit der Publikation eines IR-Berichts getan. Eine Abstimmung von internem und externem Reporting fehlt. Trotzdem: Einige Unternehmen nutzen IR-Informationen für den hauseigenen Entscheidungsprozess.
In Südafrika werden die IR-Berichte von der Geschäftsleitung vorbereitet. Die Arbeit konzentriert sich in einem ersten Schritt auf die Definition von Zielgruppen und deren Bedürfnisse – vorwiegend von Investoren. Dieses Wissen wird anschliessend mit Informationen aus Gesprächen mit internen und externen Schlüsselfiguren angereichert. Hauptakteure in diesem Prozess sind CFO, Investor-Relations-Teams und Nachhaltigkeitsverantwortliche. Abgesegnet wird der IR-Bericht vom Audit Committee.
Die betroffenen Unternehmen stehen der JSE-Vorgabe wohlwollend gegenüber. Sie erachten IR als willkommenes Instrument, um ihre Wertschöpfung zu kommunizieren. Die Investoren sind geteilter Meinung: Langfristig denkende Finanzprofis erachten IR als nützlich, kurzfristig ausgerichtete sind weniger überzeugt davon.