Niemand kann heute sagen, wie unsere Arbeitswelt im Jahr 2030 aussehen wird. Im Hinblick auf die rasanten Veränderungen wissen wir jedoch, dass sich Angestellten und Führungskräften neuartige Chancen bieten und Herausforderungen auftreten werden. High-Performing-Organisationen (siehe Fokus 1) setzen sich gezielt mit den Folgen des Wandels auseinander. Gemeinsam mit ihren Führungspersonen und Mitarbeitern entwickeln sie neue Kompetenzen und Verhaltensweisen, um ihre Zukunft erfolgreich zu gestalten. In diesem Artikel betrachten wir die Schlüsselerkenntnisse aus unserer gross angelegten Studie zur Zukunft der Arbeit und vier Szenarien, die mögliche Arbeitswelten im Jahr 2030 skizzieren.
PwC Survey zur Zukunft der Arbeit
In der aktuellen PwC-Studie «Workforce of the future: the competing forces shaping 2030» haben wir fast 10’000 Personen zu ihrer Meinung zur Zukunft der Arbeit befragt. Die Resultate zeigen einen Trend hin zum kontinuierlichen Lernen am Arbeitsplatz. Damit wollen Mitarbeiter mit den Auswirkungen neuer Technologien auf ihren Job und die Arbeitswelt Schritt halten. So erklären sich fast drei Viertel (74%) der Studienteilnehmer bereit, etwas Neues zu lernen oder sich vollständig umzuschulen, um beschäftigungsfähig zu bleiben. Dass ihre Kompetenzen auf dem neuesten Stand sind, erachten sie als ihre persönliche Verantwortung – nicht als diejenige ihres Arbeitgebers.
Die meisten Studienteilnehmer (65%) glauben, dass Technologien ihre Arbeitsperspektiven verbessern. In dieser Frage sind die Arbeitnehmenden in den USA (73%) und Indien (88%) weitaus zuversichtlicher als zum Beispiel in Grossbritannien (40%) oder Deutschland (48%). 74% der Befragten sind überzeugt, dass digitale Technologien niemals den menschlichen Verstand ersetzen werden. Eine klare Mehrheit (86%) meint, dass humane Kompetenzen auch in Zukunft gefragt sind.
Die Realität des lebenslangen Lernens holt die Arbeitskräfte ein – ganz gleich, wie alt sie sind. 60% der Befragten glauben, dass in Zukunft nur noch wenige Menschen sichere, langjährige Stellen haben werden. Entsprechend setzen sie nicht mehr auf eine Qualifikation, die ihnen ein Leben lang nützlich sein könnte. Sie erwägen das wiederholte Erlernen neuer Kompetenzen, die auf die kontinuierliche Entwicklung ihrer persönlichen Fähigkeiten abgestimmt sind. Dazu zählen zum Beispiel Risikomanagement, Leadership oder emotionale Intelligenz.
Die Studienteilnehmer stehen dem Einfluss der Technologien positiv gegenüber. 37% haben hohe Erwartungen an die zukünftige Arbeitswelt und sehen in ihr neue Chancen. Gleichzeitig äussern sie Besorgnis hinsichtlich Jobgefährdung: 37% der Studienteilnehmer glauben, dass die Automatisierung ihre Jobs bedroht; im Jahr 2014 waren noch es 33%. Etwas über die Hälfte sieht es als Aufgabe der Regierung, die Jobs vor der Automatisierung zu schützen.
Angst behindert Vertrauen und Innovationskraft. Aufgrund der Angst vor einem möglichen Jobabbau müssen die Arbeitgeber ihre Mitarbeiter über einen engen Dialog in das Technologiethema einbinden. Mit solchen Gesprächen können sich die Angestellten leichter orientieren und sich parallel zum Einfluss der Technologien auf ihre Jobs fortbilden. Dieses Umdenken wandelt grundlegend unsere Arbeitsweise, was die Unternehmen nicht unterschätzen dürfen.
Arbeitswelten 2030
Unsere Studie stellt vier Zukunftsszenarien für das Arbeiten im Jahr 2030 vor. Diese vier Welten zeigen auf, wie sich Megatrends, künstliche Intelligenz, Automatisierung und maschinelles Lernen manifestieren könnten. In der «blauen» Welt finden sich traditionelle Grossunternehmen, wie es viele multinationale Unternehmen schon heute sind. Die «rote» Welt umfasst kleine und flexible Organisationen, die die technologischen Möglichkeiten nutzen, um ihr Angebot für eine globale Kundschaft zu erweitern. In der «grünen» Welt stehen gesellschaftliche Verantwortung und Vertrauen ganz oben auf der Unternehmensagenda. In der «gelben» Welt finden sich sozial und gemeinschaftlich ausgerichtete Unternehmen, die nach Bedeutung und Relevanz mit einem sozialen Gespür streben.