USA schafft Fakten
In den Vereinigten Staaten ist Diversität schon lange ein Hot Topic. Zum Beispiel stimmt der weltweit drittgrösste Vermögensverwalter State Street Global Advisors systematisch gegen Anträge von Gesellschaften, die ihre Geschlechtervielfalt im Berichtsjahr nicht erhöht haben. So hat er bekannt gegeben, dass er seine Stimme ab 2020 auch in UK und Australien und ab 2021 in Japan, Kanada und Europa gegen Verwaltungsräte erheben werde, in denen nicht mindestens eine Frau sitzt und deren Gesellschaften nicht zum Dialog über Vielfalt bereit sind.
Der Bundesstaat Kalifornien hat im September 2018 gesetzlich verankert, dass eine in Kalifornien kotierte Gesellschaft zwingend eine Frau im Verwaltungsrat haben muss. Ab 2021 müssen Verwaltungsratsgremien mit fünf Personen mindestens zwei Frauen und solche mit sechs Mitgliedern mindestens drei Frauen vorweisen. Wer gegen dieses Gesetz verstösst, wird mit Geldbussen ab 100'000 US-Dollar bestraft.
Mehr als die Summe der Einzelteile
Vielfalt hat diverse Ausprägungen – wie das schon der Begriff zum Ausdruck bringt: eine Fülle von Arten und Formen, die sich entfalten. Demnach wäre es unangemessen, Diversität auf eine reine Geschlechterfrage zu reduzieren. Ebenso dazu gehören kulturelle Herkunft, Alter, Bildungshintergrund, Berufserfahrung, Dienstalter oder Denkweise. Obwohl sich ein Gremium von Gleichgesinnten leichter führen lässt, wirken sich diese Eigenschaften wertsteigernd auf die Arbeit des Gremiums und damit auf das gesamte Unternehmen aus. Denn:
- Diversität bringt die Vielfalt der VR-Kultur zum Ausdruck.
- Diversität lässt neue Betrachtungs- und Denkweisen zu. Damit erhält ein Gremium ein Sensorium für Zwischen- und Obertöne.
- Diversität verhindert Groupthink (vgl. Fokus-Beitrag «Heute Rat, morgen Crew» von Sarah Kane).
- Diversität fördert einen offenen Dialog und ermöglicht eine konstruktive Streitkultur.
- Diversität steigert die Effizienz der Zusammenarbeit.
- Diversität spiegelt die Vielfalt von Märkten, Zielgruppen und Mitarbeitenden.
- Diversität stärkt die öffentliche Wahrnehmung.
Die Verwaltungsratsmitglieder selber schätzen die unternehmerische Bedeutung von Diversität und ihren Aspekten unterschiedlich ein. Die Geschlechterdiversität gehört zu den Schlüsselfaktoren. Nicht umsonst hat sie in Führungsgremien über die letzten Jahre deutlich an Bedeutung gewonnen (vgl. Abbildung 3) und steht in vielen Firmen ganz oben auf der Agenda.